Der Fisch: 6,1b–9
1 (6,2)Da ging der Knabe hinaus und der Engel mit ihm, auch der Hund kam mit ihm hinaus und zog mit ihnen zusammen los. Die beiden zogen dahin und die erste Nacht für sie brach an. Sie schlugen am Fluss Tigris ihr Lager auf. 2 (6,3)Der Knabe stieg hinab, um seine Füße in den Fluss Tigris zu tauchen. Da sprang ein großer Fisch aus dem Wasser auf und wollte den Fuß des Knaben verschlingen, der aber schrie. 3 (6,4)Der Engel sagte zu dem Knaben: Packe ihn und bring den Fisch in deine Gewalt! Da überwältigte der Knabe den Fisch und zog ihn an Land. 4 (6,5)Der Engel sagte ihm: Schneide den Fisch auf, nimm Galle, Herz und Leber heraus und leg sie für dich zur Seite. Die Innereien aber wirf weg! Denn seine Galle, sein Herz und seine Leber sind ein wirksames Heilmittel.
5 (6,6)Der Knabe schnitt den Fisch auf und hob Galle, Herz und Leber auf. Dann briet er etwas vom Fisch und aß es und das Übrige behielt er zum Einsalzen. Dann wanderten beide gemeinsam weiter, bis sie sich Medien näherten. 7Da fragte der Knabe den Engel: Asarja, mein Bruder, was für ein Heilmittel ist im Herzen und in der Leber des Fisches und in der Galle? 8Er antwortete ihm: Lass das Herz und die Leber des Fisches vor einem Mann oder einer Frau, die von einem Dämon oder einem bösen Geist angefallen werden, in Rauch aufgehen und jeder Anfall wird vertrieben werden. Die Dämonen werden in Ewigkeit nicht mehr bei ihm bleiben. 9Mit der Galle hingegen salbe die Augen eines Menschen, in denen weiße Flecken aufgetaucht sind. Danach hauche auf die weißen Flecken auf den Augen und sie werden heilen.
Heiratsplan: 6,10–19
10Als er nach Medien gekommen war und sich schon Ekbatana näherte, 11sagte Rafaël zu dem Knaben: Bruder Tobias! Und er sagte ihm: Ja, ich höre. Und er sagte ihm: Wir müssen diese Nacht im Haus Raguëls bleiben. Der Mann ist ein Verwandter von dir und hat eine Tochter mit dem Namen Sara. 12Außer Sara hat er keinen männlichen Nachkommen und keine Tochter. Du bist ihr nächster Verwandter vor allen anderen Männern, sodass du sie zum Erbe erhältst. Es steht dir rechtmäßig zu, das Vermögen ihres Vaters zu erben. Und das Mädchen ist klug, mutig und sehr schön und auch ihr Vater ist edel.
13Und er sprach weiter: Es ist dein Recht, sie zur Frau zu nehmen. So höre mich, Bruder: Lass mich in dieser Nacht mit dem Vater über das Mädchen sprechen, sodass wir es für dich als Braut gewinnen! Und wenn wir aus Rages zurückkehren, werden wir mit ihr Hochzeitsfeier halten. Ich weiß, dass Raguël sie dir nicht verwehren oder sie mit einem anderen verloben kann. Darauf wäre nach dem Recht des Buches Mose die Todesstrafe gesetzt, da er weiß, dass es dir zukommt, seine Tochter zur Frau zu nehmen vor jedem anderen Mann. So höre mich jetzt, Bruder, lass uns diese Nacht über das Mädchen sprechen und um sie werben! Und wenn wir aus Rages zurückkehren, wollen wir sie mitnehmen und sie mit uns zu dir nach Hause führen. 14Tobias antwortete und sagte zu Rafaël: Asarja, mein Bruder, ich habe gehört, dass sie schon sieben Männern zur Frau gegeben wurde und dass sie in ihrem Brautbett in der Nacht starben.
Wenn sie zu ihr hineinkamen, starben sie. Und ich hörte sagen, dass ein Dämon sie tötet. 15Jetzt habe ich Angst: Denn der Dämon liebt sie und tut ihr keinen Schaden an, wer sich ihr aber nahen will, den tötet er. Ich bin der einzige Sohn für meinen Vater. Ich will nicht sterben und das Leben meines Vaters und meiner Mutter aus Schmerz über mich ins Grab bringen. Sie haben keinen anderen Sohn, um sie zu begraben.
16Rafaël sprach zu ihm: Erinnerst du dich nicht an die Weisungen deines Vaters? Er trug dir auf, eine Frau aus dem Haus deines Vaters zu nehmen. Höre also, Bruder, mach dir keine Sorge über diesen Dämon und nimm sie! Ich weiß, dass sie dir in dieser Nacht zur Frau gegeben wird. 17Wenn du aber das Brautgemach betrittst, nimm etwas von der Leber des Fisches und sein Herz, leg sie auf die Räucherkohle und der Duft wird sich verbreiten. 18Der Dämon wird ihn riechen und fliehen und wird sich in Ewigkeit nicht mehr bei ihr sehen lassen. Wenn du aber zu ihr kommst, erhebt euch beide zuerst, um zu beten. Bittet den Herrn des Himmels, dass Erbarmen und Rettung über euch kommen mögen! Fürchte dich nicht! Denn sie ist dir schon von Ewigkeit her bestimmt worden: Du wirst sie retten und mit dir wird sie gehen. Ich bin sicher, dass du Kinder mit ihr haben wirst. Sie werden dir wie Brüder sein. Mach dir keine Sorge! 19Als Tobias Rafaëls Worte hörte, dass Sara seine Schwester aus der Nachkommenschaft des Hauses seines Vaters war, gewann er sie sehr lieb und sein Herz hängte sich an sie.