ÜBERSCHRIFT: 1,1–2
1Buch der Geschichte Tobits: Tobit war der Sohn Tobiëls, dessen Vorfahren waren: Hananiel, Aduël, Gabaël, Rafaël und Raguël. Er stammte aus der Nachkommenschaft Asiëls aus dem Stamm Naftali. 2In den Tagen Salmanassars, des Königs der Assyrer, wurde Tobit in die Verbannung weggeführt aus Tisbe - einem Ort südlich von Kedesch-Naftali in Obergaliläa oberhalb von Asser hinter der Straße im Westen nördlich von Fogor.
TOBIT IN NINIVE UND SARA IN MEDIEN: 1,3–3,17
Tobit in der Heimat: 1,3–9
3Ich, Tobit, folgte mit gerechten Taten den Wegen der Wahrheit alle Tage meines Lebens und viele Werke der Barmherzigkeit tat ich meinen Brüdern und meinem Volk, die mit mir in das Land der Assyrer nach Ninive in Gefangenschaft gegangen waren. 4Als ich in meiner Heimat im Land Israel noch ein junger Mann war, sagte sich der ganze Stamm meines Vaters Naftali vom Haus meines Vaters David los und von Jerusalem, der Stadt, die aus allen Stämmen Israels zum Opfern auserwählt worden war für alle Stämme Israels. Der Tempel der Wohnung Gottes war geweiht und in ihr für alle Generationen auf ewig erbaut worden. 5Alle meine Brüder und das Haus meines Stammvaters Naftali opferten auf allen Bergen Galiläas dem Kalb, das Jerobeam, der König von Israel, in Dan hatte anfertigen lassen.
6Ich ging oft als Einziger an den Festtagen nach Jerusalem, wie es in ganz Israel in ewiger Anordnung geschrieben steht. Mit den Erstlingsfrüchten und den Ersterträgen, dem Zehnten vom Vieh und der Erstschur der Schafe zog ich nach Jerusalem 7und pflegte alles den Priestern, den Söhnen Aarons, für den Altar zu geben. Den Zehnten von Getreide und Wein, Öl, Granatäpfeln, Feigen und den übrigen Früchten aber gab ich den Söhnen Levis, die in Jerusalem dienten. Den zweiten Zehnten von sechs Jahren entrichtete ich in Geld. Ich ging und verwendete ihn jedes Jahr in Jerusalem: 8Ich gab ihn und brachte ihn den Waisen, Witwen und Fremden, die sich den Israeliten angeschlossen hatten. Auch im dritten Jahr gab ich ihnen den Zehnten. Wir hielten davon Mahl nach der Vorschrift, die im Gesetz des Mose gegeben ist, und nach den Unterweisungen, die uns Debora, die Mutter unseres Großvaters Hananael, geboten hatte, weil mein Vater gestorben war und mich als Waise hinterlassen hatte. 9Als ich das Mannesalter erreicht hatte, nahm ich eine Frau aus dem Geschlecht unserer Familie und zeugte mit ihr einen Sohn und gab ihm den Namen Tobias.
Tobit in der Verbannung: 1,10–22
10Als ich verschleppt worden war und bei den Assyrern in der Verbannung lebte, kam ich nach Ninive. Alle meine Verwandten und Volksgenossen aßen von den Speisen der Heiden. 11Ich aber hütete mich bei meinem Leben davor, von den Speisen der Heiden zu essen. 12Mit meiner ganzen Seele gedachte ich meines Gottes. 13Und der Höchste gab mir Gunst und Ansehen vor Salmanassar. Ich kaufte ihm alles für seinen Bedarf. 14So pflegte ich nach Medien zu gehen, um dort für ihn einzukaufen, bis er starb. Da hinterlegte ich bei Gabaël, dem Bruder des Gabrija, im Land Medien Säcke mit zehn Talenten Silbergeld. 15Als Salmanassar gestorben war und sein Sohn Sanherib an seiner Stelle König wurde, wurden Mediens Straßen unsicher und ich konnte nicht mehr nach Medien gehen.
16In den Tagen Salmanassars tat ich für meine Volksgenossen viele Werke der Barmherzigkeit.
17Mein Brot gab ich den Hungernden und Kleider den Nackten; und wann immer ich sah, dass jemand aus meinem Volk starb und hinter die Mauer von Ninive geworfen wurde, begrub ich ihn.
18Und wenn Sanherib - als er sich zurückgezogen hatte und aus Juda geflohen war in den Tagen des Gerichts, das der König des Himmels an ihm hielt wegen der Lästerungen, mit denen er Gott gelästert hatte - wann immer also Sanherib jemanden tötete, begrub ich ihn. Denn er tötete viele Söhne Israels in seinem Zorn. Ich aber pflegte ihre Leichname zu entwenden und begrub sie. Sanherib suchte sie, fand sie aber nicht.
19Aber jemand aus Ninive ging hin und machte dem König Anzeige, dass ich sie begrabe. Da versteckte ich mich. Als ich bemerkte, dass der König über mich unterrichtet war und dass ich gesucht wurde, um getötet zu werden, bekam ich Angst und ergriff die Flucht. 20Alles, was ich besaß, wurde weggenommen. Nichts wurde mir gelassen, was nicht für den königlichen Schatz beschlagnahmt wurde, außer Hanna, meiner Frau, und Tobias, meinem Sohn. 21Es vergingen aber keine vierzig Tage, bis Sanherib von seinen beiden Söhnen getötet wurde. Und sie flohen in das Gebirge Ararat. Sein Sohn Asarhaddon wurde König nach ihm. Er setzte Achikar, den Sohn meines Bruders Hanaël, über den gesamten Reichshaushalt und er hatte die Verantwortung über die gesamte Verwaltung. 22Damals verwendete sich Achikar für mich und ich kam hinab nach Ninive. Achikar war nämlich schon zur Zeit Sanheribs, des Königs der Assyrer, Obermundschenk und Siegelbevollmächtigter, Finanzverwalter und Oberrechnungsrat und Asarhaddon hatte ihn an die zweite Stelle seines Reiches gesetzt. Er war mein Neffe und aus meiner Verwandtschaft.