Gefährliche Träume und Ehrfurcht vor dem Herrn: 34,1–20
1Ein unverständiger Mann hat leere und trügerische Hoffnungen / und Träume beflügeln Narren.
2Wie einer, der einen Schatten greifen will und einem Windhauch nachjagt, / so ist der, der an Träumen festhält.
3Das eine ist wie das andere: eine Schau von Träumen, / ein Abbild eines Gesichts gegenüber einem Gesicht.
4Was kann von Unreinem gereinigt werden? / Was kann an einer Lüge wahr sein?
5Weissagungen, Zeichendeutereien und Träume sind nichtig; / das Herz träumt wie eine, die in Wehen liegt.
6Wenn sie nicht vom Höchsten zur Heimsuchung geschickt worden sind, / wende ihnen dein Herz nicht zu!
7Denn Träume haben schon viele in die Irre geführt, / und die auf sie hoffen, sind gestrauchelt.
8Ohne Lüge geht das Gesetz in Erfüllung; / und Weisheit kommt in einem glaubwürdigen Mund zur Vollendung.
9Ein Mann, der herumgekommen ist, hat viel kennengelernt / und der Vielerfahrene wird Einsicht weitergeben.
10Wer nicht auf die Probe gestellt wurde, weiß wenig. / 11Wer aber herumgekommen ist, wird an Klugheit dazugewinnen.
12Vieles habe ich bei meinem Reisen gesehen / und größer als meine Worte ist meine Einsicht.
13Öfter kam ich in Todesgefahr / und ich wurde deswegen gerettet.
14Der Geist derer, die den Herrn fürchten, wird leben, / 15denn ihre Hoffnung setzten sie auf ihren Retter.
16Wer den Herrn fürchtet, braucht vor nichts Angst zu haben / und er braucht nicht zu verzagen, denn er ist seine Hoffnung.
17Selig, der den Herrn fürchtet. / 18An wem hält er sich fest und wer ist seine Stütze?
19Die Augen des Herrn ruhen auf denen, die ihn lieben; / er ist ein machtvoller Schutzschild, eine starke Stütze,
Schutz vor Hitze und Schatten am Mittag, / Bewahrung vor dem Straucheln und Hilfe vor dem Fall;
20er richtet die Seele auf und die Augen, / er schenkt Heilung des Lebens und Segen.
Opfer, Ethos und Gebet: 34,21–35,22
21Wer ein Opfer von unrechtem Gut darbringt, dessen Gabe ist mit Makel behaftet, / 22denn Gaben der Gesetzlosen finden kein Gefallen.
23An Gaben der Gottlosen hat der Höchste kein Gefallen, / auch vergibt er nicht Sünden aufgrund einer Fülle an Opfern.
24Man opfert den Sohn vor den Augen des Vaters, / wenn man ein Opfer darbringt vom Gut der Armen.
25Kärgliches Brot ist das Leben der Armen, / wer es ihnen raubt, ist ein Blutsauger.
26Den Nächsten mordet, wer ihm den Unterhalt wegnimmt, / 27und Blut vergießt, wer einem Lohnarbeiter den Lohn raubt.
28Einer baut auf und einer reißt nieder - / was haben sie mehr davon gehabt als Mühe?
29Einer betet und einer flucht - / auf wessen Stimme wird der Gebieter hören?
30Wer ein Tauchbad nach der Berührung mit einem Toten nimmt und ihn wieder anfasst - / was hat ihm das Waschen genützt?
31So ist ein Mensch, der wegen seiner Sünden fastet, / zurückkehrt und sie wieder begeht.
Wer wird sein Gebet erhören? / Was nützt es ihm, dass er sich gedemütigt hat?