Amos 7
VISIONSZYKLUS: 7,1–9,6
Erste Vision: Heuschrecken: 7,1–3
1Dies hat GOTT, der Herr, mich sehen lassen:
Siehe, da war einer, der einen Heuschreckenschwarm formte, als die Spätsaat zu wachsen begann. Und siehe, die Spätsaat folgt auf den Schnitt für den König. 2Sie machten sich daran, alles Grün im Land zu vertilgen. Da rief ich: Herr und GOTT, vergib doch! Wie kann Jakob bestehen? Er ist ja so klein. 3Da hatte der HERR Mitleid: Es wird nicht geschehen - sprach der HERR.
Zweite Vision: Feuerregen: 7,4–6
4Dies hat GOTT, der Herr, mich sehen lassen: Siehe, da rief jemand einen Angriff mit Feuer herbei, Herr und GOTT, und es fraß die große Urflut und wollte das Ackerland verschlingen. 5Da rief ich: Herr und GOTT, halte doch ein! Wie kann Jakob bestehen? Er ist ja so klein. 6Da hatte der HERR Mitleid: Auch das wird nicht geschehen - sprach GOTT, der Herr.
Dritte Vision: der Herr mit dem Zinnschwert: 7,7–9
7Dies hat er mich sehen lassen: Siehe, der Herr stand auf einer Mauer aus Zinn und in seiner Hand war Zinn. 8Und der HERR fragte mich: Was siehst du, Amos? Ich antwortete: Zinn. Da sagte der Herr: Siehe, ich lege Zinn in die Mitte meines Volkes Israel. Ich gehe nicht noch einmal an ihm vorüber. 9Isaaks Kulthöhen werden verwüstet und Israels Heiligtümer zerstört; mit dem Schwert erhebe ich mich gegen das Haus Jerobeam.
Amos und Amazja: 7,10–17
10Amazja, der Priester von Bet-El, sandte zu Jerobeam, dem König von Israel, und ließ ihm sagen: Mitten im Haus Israel hat sich Amos gegen dich verschworen; seine Worte sind unerträglich für das Land. 11Denn so sagt Amos: Jerobeam stirbt durch das Schwert und Israel muss in die Verbannung ziehen, fort von seinem Boden. 12Zu Amos aber sagte Amazja: Seher, geh, flieh ins Land Juda! Iss dort dein Brot und prophezeie dort! 13In Bet-El darfst du nicht mehr prophezeien; denn das hier ist das königliche Heiligtum und der Reichstempel.
14Amos antwortete Amazja: Ich bin kein Prophet und kein Prophetenschüler, sondern ich bin ein Viehhirte und veredle Maulbeerfeigen. 15Aber der HERR hat mich hinter meiner Herde weggenommen und zu mir gesagt: Geh und prophezeie meinem Volk Israel! 16Darum höre jetzt das Wort des HERRN! Du sagst: Prophezeie nicht gegen Israel und geifere nicht gegen das Haus Isaak! 17Darum - so spricht der HERR: Deine Frau wird zur Hure in der Stadt, deine Söhne und Töchter fallen unter dem Schwert, dein Boden wird mit der Messschnur verteilt, du selbst stirbst auf unreinem Boden und Israel muss in die Verbannung ziehen, fort von seinem Boden.
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe. © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart