Rut gewinnt Boas als Bräutigam
Noomi hat einen Plan
1Noomi sagte zu ihrer Schwiegertochter Rut:
»Meine Tochter!
Ich möchte ein neues Zuhause für dich finden,
wo es dir gut geht.
2Boas ist doch unser Verwandter.
Du warst bei seinen Arbeiterinnen.
Pass auf: Er wird heute Nacht
auf dem Dreschplatz Gerste worfeln.
3Bade und salbe dich!
Dann zieh dich an und geh zum Dreschplatz!
Zeig dich ihm nicht,
bevor er zu Ende gegessen und getrunken hat.
4Gib acht, wo er sich zum Schlafen hinlegt.
Dann geh hin und leg dich zu ihm unter die Decke!
Er wird dir sagen, was du tun sollst.«
5Rut sagte:
»Ich will tun, was du mir vorschlägst.«
Rut bei Boas auf dem Dreschplatz
6Rut ging zum Dreschplatz und tat alles,
was ihre Schwiegermutter ihr aufgetragen hatte.
7Boas aß und trank und war gut gelaunt.
Dann stand er auf und legte sich
neben seinem Kornhaufen schlafen.
Rut schlich zu ihm
und legte sich neben ihn unter die Decke.
8Mitten in der Nacht wurde es Boas kalt,
und er wachte auf.
Als er sich umdrehte, lag eine Frau neben ihm.
9Er fragte sie: »Wer bist du?«
Sie antwortete: »Ich bin deine Dienerin Rut.
Wirf deinen Mantel über mich!
Denn du bist mein Löser.«
10Er erwiderte:
»Der Herr segne dich, meine Tochter!
Jetzt hast du deine Treue
noch deutlicher gezeigt als zuvor.
Du bist nicht jungen Männern nachgelaufen,
weder armen noch reichen.
11Hab keine Angst, meine Tochter!
Alles, worum du mich bittest, werde ich für dich tun.
Die ganze Stadt weiß doch,
dass du eine fähige und zuverlässige Frau bist.
12Ich bin tatsächlich dein Löser.
Aber es gibt da einen anderen,
der mit dir noch näher verwandt ist als ich.
13Bleib die Nacht über hier!
Wenn er morgen früh
seiner Pflicht als Löser nachkommt, ist es gut.
Dann soll er es tun.
Wenn er aber nicht will,
dann werde ich als Löser für dich eintreten.
So gewiss der Herr lebt!
Leg dich schlafen bis morgen früh!«
14Rut schlief bis zum Morgen bei ihm.
Boas beschenkt Rut und Noomi
Im Morgengrauen stand Rut auf,
noch bevor man jemanden erkennen konnte.
Boas dachte: »Niemand darf erfahren,
dass die Frau auf dem Dreschplatz gewesen ist.«
15Laut sagte er zu Rut: »Breite deinen Umhang aus!«
Sie hielt ihm den Umhang hin.
Er füllte einen Sack Gerste hinein
und lud ihr alles auf.
Dann ging er fort in die Stadt.
16Rut aber ging zu ihrer Schwiegermutter.
Noomi fragte:
»Wie ist es dir ergangen, meine Tochter?«
Und Rut berichtete Noomi,
was der Mann alles für sie getan hatte. 17Sie sagte:
»Diesen Sack Gerste hat er mir geschenkt.
Dabei hat er zu mir gesagt:
›Du sollst nicht mit leeren Händen
zu deiner Schwiegermutter heimkehren.‹«
18Noomi antwortete: »Bleib bei mir, meine Tochter!
Du wirst bald erfahren, wie die Sache ausgeht.
Der Mann wird nicht ruhen,
bis er die Angelegenheit erledigt hat.
Heute noch wird er es tun.«