Allgemeine Lebensweisheiten
1Rühme dich nicht mit dem, was du morgen tun willst!
Denn du weißt nicht, was der nächste Tag bringt.
2Andere sollen dich rühmen, aber nicht du selbst –
ein Fremder, aber nicht dein eigener Mund.
3Stein und Sand sind schwere Lasten.
Aber schwerer als beide wiegt der Ärger,
den du mit einem Dummkopf hast.
4Zorn ist grausam und Wut schäumt über,
aber die Eifersucht – wer kann ihr standhalten?
5Liebe, die offen zurechtweist, ist besser
als Liebe, die sich nicht zu erkennen gibt.
6Die Schläge eines Freundes sind gut gemeint,
die vielen Küsse eines Feindes aber nicht.
7Wer sich satt gegessen hat, verschmäht sogar den Honig.
Wer Hunger hat, dem schmeckt alles Bittere süß.
8Wie ein Sperling, der aus seinem Nest verscheucht wird,
ist ein Mann, der seine Heimat verlassen muss.
9Duftöl und Weihrauch erfreuen das Herz,
ebenso wohltuend ist der gute Rat eines Freunds.
10Lass deinen Freund niemals im Stich,
auch nicht den Freund deines Vaters!
Und wenn du selbst in Schwierigkeiten geraten bist,
such nicht Hilfe bei deinen Verwandten!
Denn besser ist ein Nachbar in der Nähe
als ein Bruder in der Ferne.
11Sei klug, mein Sohn, mach mir die Freude!
Dann kann ich die Leute, die mich beschimpfen,
zum Schweigen bringen.
12Ein Kluger sah das Unheil kommen und versteckte sich.
Unerfahrene liefen weiter und mussten es büßen.
13Du willst ein Geschäft mit jemandem abschließen,
der eine Bürgschaft für einen Fremden geleistet hat?
Dann nimm wenigstens seinen Mantel,
bevor andere ihn pfänden.
14Wenn einer früh morgens mit lauter Stimme grüßt
und seinen Nächsten mit Segenswünschen überhäuft,
kann man sich auf Schlimmes gefasst machen.
15Mit dem ständigen Tropfen durch ein undichtes Dach,
auf das heftiger Regen niederprasselt,
lässt sich eine streitsüchtige Frau vergleichen.
16Sie in Schranken zu weisen, ist so sinnlos,
als wollte man den Wind in Schranken weisen.
Auch Öl kann man nicht in Händen halten.
17Eisen wird durch Eisen geschärft
und ein Mensch durch wahre Freundschaft.
18Wer einen Feigenbaum pflegt, genießt seine Frucht.
Wer seinem Herrn treu dient, findet Anerkennung.
19Wie ein Mensch im Wasser sein Gesicht erkennt,
so erkennt er sich im Herz eines anderen Menschen.
20Totenreich und Abgrund sind unersättlich,
auch die Augen des Menschen werden niemals satt.
21Die Reinheit von Silber und Gold prüft man
durch Schmelzen im Kessel oder im Ofen.
Aber der Mensch wird darauf geprüft,
ob sein Verhalten Anerkennung verdient.
22Du kannst einen Dummen hart anpacken,
so wie man Körner in einem Mörser zerstößt –
seine Dummheit wird er trotzdem nicht los.
Lob auf die Viehwirtschaft
23Achte auf das Aussehen deiner Schafe und Ziegen!
Kümmere dich um die Gesundheit deiner Herden!
24Denn Reichtum, den man durch Handel erwirbt,
bleibt nicht für immer.
Und ein Diadem, das man zum Schmuck aufsetzt,
bleibt nicht von Generation zu Generation.
25Sorg dafür, dass dein Vieh gutes Futter hat:
Sind die Wiesen gemäht, wächst saftiges Gras nach.
Auf den Bergen lassen sich frische Kräuter sammeln.
26Dann liefern die Schafe dir Wolle für deine Kleidung
und die Ziegenböcke Geld für den Kauf eines Ackers.
27Ziegenmilch ist genug vorhanden,
um dich und deine Familie zu ernähren.
Auch deinen Mägden reicht es zum Leben.