6
1Wenn du dich zum Essen mit einem Herrscher hinsetzt,
achte genau darauf, wen du vor dir hast.
2Wenn du deine Gier nicht bezwingen kannst,
dann halte dir ein Messer an die Kehle!
3Greif nicht gleich nach den Leckerbissen,
wenn du Verlangen danach hast!
Vielleicht wirst du auf die Probe gestellt?
7
4Setz nicht alles daran, reich zu werden!
Oder hast du deinen Verstand aufgegeben?
5Kaum richtest du die Augen auf deinen Reichtum,
ist er auch schon verschwunden.
Denn er hat Flügel bekommen wie ein Adler
und fliegt davon.
8
6Iss nicht das Brot eines Menschen,
der es dir missgönnt!
Hab kein Verlangen nach den Leckerbissen,
die er dir anbietet!
7Denn er tut es nur aus Berechnung.
Er sagt zwar zu dir: »Komm, iss und trink!«
Aber er meint es nicht so.
8Was du gegessen hast, musst du erbrechen,
und deine freundlichen Worte wirst du bereuen.
9
9Rede nicht auf einen dummen Menschen ein!
Denn er weiß deine klugen Worte nicht zu schätzen.
10
10Verrücke nicht bestehende Grenzen
und taste die Felder der Waisen nicht an!
11Denn sie haben einen starken Anwalt.
Der wird vor Gericht gegen dich antreten.
Eine gute Erziehung ist viel wert
11
12Sei mit dem Herzen bei dem, der dich erzieht,
und mit den Ohren bei dem, der Wissen vermittelt!
12
13Schreck nicht davor zurück,
einen jungen Mann mit Härte zu erziehen!
Bestraf ihn mit dem Stock!
Er wird davon nicht sterben.
14Schlägst du ihn aber mit dem Stock,
so rettest du sein Leben vor dem Totenreich.
13
15Mein Sohn, wenn du dir Weisheit erworben hast,
ist das auch für mich eine große Freude.
16Und hast du gelernt, deine Worte gut zu wählen,
erfüllt mich das mit tiefem Stolz.
14
17Sei nicht eifersüchtig auf die Sünder,
die in Saus und Braus leben!
Bleib du beim Herrn und hab Ehrfurcht vor ihm!
18Denn wenn du das tust, hast du eine sichere Zukunft.
Deine Hoffnung wird nicht enttäuscht.
15
19Hör zu, mein Sohn! Nimm deinen Verstand zu Hilfe
und folge dem Weg, den dein Herz dich lehrt!
20Sei nicht einer von denen, die Wein saufen
oder unmäßig Fleisch essen.
21Denn wer säuft und sich den Bauch vollstopft, wird arm.
Wer immer müde ist, trägt bald Lumpen am Leib.
16
22Gehorche deinem Vater und deiner Mutter!
Denn sie haben dir das Leben geschenkt.
Verachte sie nicht, wenn sie alt geworden sind!
23Erwirb dir Weisheit, Bildung und Einsicht!
So bleibst du bei der Wahrheit, verkauf sie nicht!
24Besitzt der Vater einen gerechten Sohn,
hat er allen Grund zum Jubeln.
Hat er ein kluges Kind in die Welt gesetzt,
ist seine Freude an ihm riesengroß.
25Dein Vater und deine Mutter können sich freuen.
Die dich geboren hat, darf stolz auf dich sein.
17
26Mein Sohn, schenk mir deine ganze Aufmerksamkeit!
Lenk deine Augen auf die Wege, die ich dich lehre!
Nur sie sollen dir gefallen.
27Denn die Hure ist gefährlich wie eine tiefe Grube
und die fremde Frau wie ein enger Brunnenschacht.
28Ja, sie lauert wie ein Räuber im Hinterhalt.
Sie will noch mehr Männer zur Untreue verführen.
Ein Spottlied auf die Weinsäufer
18
29Wer ruft »ach«, wer ruft »o weh«?
Bei wem gibt’s Streit, bei wem gibt’s Klagen?
Wer prügelt sich grundlos, wer hat gerötete Augen?
30Das sind die Leute, die noch spät beim Wein sitzen,
die in der Schenke dem gemischten Wein zusprechen.
31Doch du, schau nicht zu tief ins Glas,
wenn der Wein darin so rötlich schimmert!
Allzu leicht geht er die Kehle hinunter,
wenn er so wunderbar im Becher funkelt.
32Aber hinterher fühlst du dich so,
als hätte dich eine Schlange gebissen
und ihr tödliches Gift verspritzt.
33Deine Augen sehen seltsame Dinge
und dein Herz redet wirres Zeug.
34Du schläfst wie ein Matrose auf hoher See,
wie einer hoch oben im Mastkorb des Schiffes.
35Am andern Morgen sagst du:
»Man muss mich geschlagen haben – es tat aber nicht weh.
Man hat mich verprügelt – ich weiß es nicht mehr.
Wann werd ich endlich wieder wach?
Ich will doch weitertrinken.«