Die Reden des vierten Freundes
Der junge Elihu mischt sich ein
1Die drei Männer gaben es auf,
Hiob mit ihren Antworten zurechtzuweisen.
Denn er blieb bei seiner Meinung, dass er im Recht sei.
2Da geriet Elihu außer sich vor Zorn.
Er war der Sohn des Barachel,
ein Busiter aus der Großfamilie des Ram.
Sein Zorn richtete sich gegen Hiob,
weil der sich gegenüber Gott im Recht sah.
3Aber auch über die drei Freunde war er zornig.
Denn sie hatten keine Antworten gefunden,
die bewiesen, dass Hiob im Unrecht war.
4Elihu hatte das Gespräch zunächst abgewartet,
das sie mit Hiob führten.
Denn sie waren älter als er.
5Als Elihu jedoch merkte,
dass den drei Männern die Argumente ausgingen,
packte ihn der Zorn.
Elihu wendet sich an seine Zuhörer
6Elihu, der Sohn des Barachel,
ergriff das Wort und sagte:
Ich bin noch jung an Jahren,
ihr aber seid in einem ehrwürdigen Alter.
Deshalb hielt ich mich zurück und scheute mich,
mein Wissen vor euch auszubreiten.
7Ich dachte: Die Alten sollen reden,
die sich über viele Jahre Weisheit erworben haben.
8Doch es ist die Vernunft, über die der Mensch verfügt.
Der Geist des Allmächtigen führt ihn zur Einsicht.
9Wer viele Jahre vorzuweisen hat,
ist noch lange nicht klug.
Wer ein ehrwürdiges Alter erreicht hat,
ist noch lange nicht im Recht.
10Deshalb fordere ich euch auf: Hört mir zu!
Jetzt will auch ich mein Wissen weitergeben.
11Seht, ich habe eure Worte abgewartet!
Ich lauschte auf eure klugen Reden.
Während ihr eure Argumente vorbrachtet,
12hörte ich euch aufmerksam zu.
Doch keiner von euch konnte Hiob widerlegen,
keiner seinen Worten etwas entgegensetzen.
13Denkt nicht: »Wir haben die Lösung gefunden.
Nur Gott kann ihn in die Schranken weisen.
Ein Mensch kann es nicht!«
14Nein! Mich zwingt Hiob bestimmt nicht in die Knie,
nicht mit solchen Worten.
Doch die Antworten, die ihr gegeben habt,
kann ich nicht gegen ihn gebrauchen.
15Was sind denn das für Freunde?
Sie geben sich geschlagen und antworten nicht mehr.
Offenbar sind ihnen die Argumente ausgegangen.
16Ich warte, doch keiner von ihnen sagt etwas.
Sie stehen nur da und antworten nicht mehr.
17So will ich antworten und meinen Teil beitragen.
Jetzt will auch ich mein Wissen weitergeben.
18Bis oben bin ich angefüllt mit Argumenten.
Geistreiche Worte schwirren mir durch den Kopf.
19Wie neuer Wein, den man in Schläuche füllt,
gärt es in mir, sodass ich gleich platze.
20Ich muss reden, muss mir Luft verschaffen,
die Lippen öffnen und endlich Antwort geben!
21Ich werde für niemanden Partei ergreifen
und keinem Menschen nach dem Mund reden.
22Denn Schmeicheln ist nicht meine Sache.
Sonst würde der, der mich erschaffen hat,
schon bald ein Ende mit mir machen.