1Herr, du bist gerecht –
wie könnte ich da mit dir streiten!
Und doch muss ich dich das fragen:
Warum haben die Frevler Erfolg?
Warum haben treulose Menschen ein glückliches Leben?
2Du hast sie gepflanzt, und sie haben Wurzeln geschlagen.
Sie wachsen und bringen auch Frucht.
Ihr Mund redet von dir, als wärst du ihnen nahe.
Doch von ihren Nieren bist du weit entfernt.
3Mich aber, Herr, kennst du und siehst mich.
Du hast mein Herz geprüft, ob es für dich schlägt.
Trenne diese Menschen doch von den anderen
wie Schafe, die geschlachtet werden sollen!
Sortiere sie aus für den Tag ihres Todes!
4Wie lange soll die Erde ihretwegen trocken bleiben?
Wie lange sollen die Pflanzen noch verdorren?
Tiere und Vögel schwinden dahin,
weil die Bewohner dieses Landes böse sind.
Doch sie behaupten:
»Er hat keine Ahnung von unserer Zukunft!«
5»Jeremia, du bist mit denen gelaufen,
die zu Fuß gehen.
Davon bist du müde geworden.
Wie willst du da mit Pferden um die Wette laufen?
Sicher fühlst du dich nur im friedlichen Land.
Was willst du da im Dickicht des Jordan machen?
6Ja, deine Geschwister waren treulos,
all deine Verwandten waren gegen dich.
Auch sie haben hinter dir hergerufen: ›Es reicht!‹
Vertrau ihnen nicht,
selbst wenn sie jetzt freundlich mit dir reden!«
Gottes Antwort: Das Gericht wird sicher kommen
7»Auch ich habe mein Zuhause verlassen
und mein Eigentum aufgegeben:
Israel, das ich von Herzen liebe,
habe ich sogar den Feinden ausgeliefert!
8Mein eigenes Volk ist wie ein Löwe im Wald.
Mit lautem Gebrüll droht es mir.
Deshalb hasse ich es.
9Ist es nicht voller Gewalt, Blut und Aas?
Die Geier kreisen schon über ihm!
Holt die wilden Tiere herbei, damit sie fressen!
10Viele Hirten haben meinen Weinberg verwüstet
und meine Felder zertreten.
Meinen liebsten Besitz haben sie zur Wüste gemacht!
11Verwüstet und zerstört ist das ganze Land.
Traurig liegt es vor mir,
doch niemand nimmt es sich zu Herzen.«
12Zerstörer sind eingedrungen,
über die kahlen Hügel der Wüste sind sie gekommen.
Das Schwert des Herrn frisst die Menschen überall,
von einem Ende des Landes bis zum anderen.
Frieden gibt es für niemanden mehr.
13Die Leute haben Weizen gesät, aber Dornen geerntet.
Sie haben sich abgemüht, aber nichts erreicht.
Was sie geerntet haben, war eine einzige Enttäuschung.
Der glühende Zorn des Herrn hat alles verbrannt.
Gottes Antwort: Es gibt doch noch Hoffnung
14So spricht der Herr über alle bösen Nachbarvölker:
Alle meine Nachbarn tasten den Erbbesitz an,
den ich meinem Volk Israel gegeben habe.
Sieh doch: Schon reiße ich sie aus
und vertreibe sie von ihrem Land.
Und auch das Haus Juda reiße ich aus ihrer Mitte.
15Doch nachdem ich sie vertrieben habe,
werde ich wieder Erbarmen mit ihnen haben.
Ich werde sie alle wieder zurückbringen –
zurück in ihren Erbbesitz, in ihr Heimatland.
16Es wird davon abhängen, ob sie bereit sind,
die Wege meines Volkes zu lernen.
Früher haben sie mein Volk gelehrt,
im Namen Baals zu schwören.
Jetzt sollen sie lernen, in meinem Namen zu schwören.
Sie sollen sagen: »So gewiss der Herr lebt!«
Sind sie dazu bereit, lasse ich sie wachsen und gedeihen.
Sie werden einen Platz in meinem Volk bekommen.
17Hört aber ein Volk nicht und ist nicht dazu bereit,
werde ich es ausreißen und ganz vernichten.
– So lautet der Ausspruch des Herrn.