Erzählungen über Jesaja und König Hiskija
Die Assyrer belagern Jerusalem
1Im 14. Regierungsjahr von König Hiskija
unternahm der assyrische König Sanherib
einen Feldzug gegen Juda.
Er eroberte alle befestigten Städte.
2Damals sandte der assyrische König
seinen Feldherrn von Lachisch aus
zu König Hiskija nach Jerusalem.
Der Feldherr trug den Titel Rabschake.
Mit einem starken Heer bezog er Stellung
an der Walkerfeldstraße,
bei der Wasserleitung zum oberen Teich.
3Da kam der Palastverwalter Eljakim,
der Sohn des Hilkija, zu ihm heraus.
In seiner Begleitung waren der Staatsschreiber Schebna
und der Staatssekretär Joach, der Sohn des Asaf.
4Der Rabschake sagte zu ihnen:
»Richtet Hiskija aus:
So spricht der assyrische Großkönig.
Worauf setzt du eigentlich dein Vertrauen?
5Du meinst wohl, bloße Versprechungen
ersetzen Planung und Stärke im Krieg!
Auf wen vertraust du nur so sehr,
dass du einen Aufstand gegen mich anzettelst?
6Vertraust du etwa auf Ägypten?
Ägypten ist doch nicht mehr
als ein zerbrochenes Schilfrohr.
Wer sich darauf stützt,
dem fährt es in die Hand und durchbohrt sie.
So geht es allen, die auf den Pharao,
den König von Ägypten vertrauen.
7Oder wollt ihr mir sagen:
›Wir vertrauen auf den Herrn, unseren Gott‹?
Dessen Kultplätze und Altäre
hat Hiskija doch beseitigt!
Er hat in Juda und Jerusalem angeordnet:
›Allein vor diesem Altar in Jerusalem
sollt ihr Gott anbeten!‹
8Mein Herr, der König von Assyrien,
bietet dir eine Wette an:
›Ich gebe dir 2000 Pferde,
wenn du die Reiter dazu stellen kannst.‹
9Dabei kannst du ja nicht einmal einen einzigen,
unbedeutenden Hauptmann zurückschlagen,
der meinem Herrn dient.
Deshalb musstest du auf Ägypten vertrauen,
das so viele Streitwagen und Reiter hat.
10Nun frage ich dich:
Bin ich etwa ohne Erlaubnis des Herrn
gegen dieses Land gezogen, um es zu verwüsten?
Nein, der Herr selbst hat zu mir gesagt:
›Zieh gegen dieses Land und verwüste es!‹«
11Da baten Eljakim, Schebna und Joach den Rabschake:
»Sprich doch bitte Aramäisch
mit deinen Knechten, das verstehen wir.
Sprich nicht Hebräisch mit uns,
denn die Leute auf der Stadtmauer hören zu.«
12Der Rabschake antwortete:
»Hat mich mein Herr mit seiner Botschaft
denn nur zu euch und eurem Herrn gesandt?
Nein, er hat mich auch zu den Leuten gesandt,
die auf der Mauer sitzen.
Die müssen bald ihren eigenen Kot essen
und ihren eigenen Urin mit euch trinken.«
13Dann trat der Rabschake noch weiter vor
und rief laut auf Hebräisch:
»Hört, was euch der assyrische Großkönig zu sagen hat!
14So spricht der König:
Lasst euch von Hiskija nicht täuschen.
Er kann euch nicht retten.
15Lasst euch von Hiskija nicht dazu verleiten,
auf den Herrn zu vertrauen.
Hört nicht auf ihn, wenn er sagt:
›Der Herr wird uns bestimmt retten.
Diese Stadt wird dem König von Assyrien
nicht in die Hände fallen.‹
16Hört nicht auf Hiskija!
So spricht der König von Assyrien:
Kommt heraus und schließt Frieden mit mir!
Dann kann jeder von seinem Weinstock
und seinem Feigenbaum essen.
Und jeder kann Wasser
aus seiner eigenen Zisterne trinken.
17Später komme ich und hole euch in ein Land,
das eurem ähnlich ist.
Dort gibt es Getreide und Most,
Kornfelder und Weinberge.
18Deshalb lasst euch von Hiskija nichts vormachen,
wenn er sagt: ›Der Herr wird uns retten.‹
Haben etwa die Götter der anderen Völker
ihre Länder vor dem König von Assyrien gerettet?
19 Wo sind denn die Götter von Hamat und Arpad?
Wo sind die Götter von Sefarwajim?
Haben sie Samaria vor mir gerettet?
20Welcher von den Göttern all dieser Länder
hat sein Land vor mir gerettet?
Wieso sollte ausgerechnet der Herr das können
und Jerusalem vor mir retten?«
21Da schwiegen die Hofbeamten
und gaben ihm keine Antwort.
Denn König Hiskija hatte ihnen befohlen:
»Gebt ihm keine Antwort!«
22Da kehrten die drei Beamten zu Hiskija zurück:
der Palastverwalter Eljakim, der Sohn des Hilkija,
der Staatsschreiber Schebna
und der Staatssekretär Joach, der Sohn des Asaf.
Mit zerrissenen Kleidern traten sie vor den König
und berichteten ihm, was der Rabschake gesagt hatte.