Die Israeliten am Berg Sinai
Die Verkündigung der Zehn Gebote
Vorbereitung auf die Begegnung mit Gott
1Genau drei Monate nach dem Auszug aus Ägypten
kamen die Israeliten in die Wüste Sinai.
2Sie waren von Refidim aufgebrochen
und erreichten nun die Wüste Sinai.
In der Wüste schlugen sie ihr Lager auf.
Dort lagerte sich Israel am Fuß des Berges,
3Mose aber stieg zu Gott hinauf.
Da rief ihm der Herr vom Berg aus zu:
»Sag es dem Haus Jakob! Verkünde es den Israeliten:
4Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe.
Euch aber habe ich wie ein Adler auf Flügeln getragen
und hierher zu mir gebracht.
5Hört jetzt auf meine Stimme und haltet meinen Bund!
Dann sollt ihr mein Eigentum sein unter allen Völkern.
Denn mir gehört die ganze Erde.
6Ihr aber sollt für mich ein Volk von Priestern sein,
ein heiliges Volk.
Diese Worte sollst du den Israeliten sagen.«
7Als Mose zurückkam,
rief er die Ältesten des Volkes zusammen.
Er sagte ihnen alle diese Worte,
die der Herr ihm aufgetragen hatte.
8Das ganze Volk stimmte zu:
»Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun.«
Mose überbrachte dem Herrn die Antwort des Volkes.
9Daraufhin sagte der Herr zu Mose:
»Ich komme in einer dunklen Wolke zu dir.
So kann das Volk hören, wie ich mit dir rede.
Dann wird es auch dir für alle Zeit vertrauen.«
Mose berichtete dem Herrn die Antwort des Volkes.
10Da befahl der Herr dem Mose: »Geh zum Volk!
Heute und morgen sollen sie sich reinigen
und ihre Kleider waschen,
damit sie vor Gott heilig sind.
11Am dritten Tag aber sollen sie bereit sein.
Denn am dritten Tag wird der Herr
auf den Berg Sinai herabkommen –
vor den Augen des ganzen Volkes.
12Zieh eine Grenze für das Volk und warne sie:
Hütet euch davor, auf den Berg zu steigen!
Nicht einmal seine Ausläufer dürft ihr betreten!
Wer den Berg auch nur berührt,
wird mit dem Tod bestraft.
13Niemand darf ihn mit der Hand berühren!
Sonst wird er mit Steinen oder Pfeilen getötet.
Das gilt für Mensch und Tier.
Erst wenn das Widderhorn geblasen wird,
dürfen sie auf den Berg steigen.«
14Mose stieg wieder vom Berg zum Volk hinunter.
Er befahl ihnen, vor Gott heilig zu sein.
Da wuschen sie ihre Kleider.
15Mose sagte zum Volk:
»Macht euch für den dritten Tag bereit!
So lange darf sich kein Mann einer Frau nähern!«
Gott kommt auf den Berg Sinai herab
16Am dritten Tag, als es Morgen wurde,
begann es zu donnern und zu blitzen.
Eine schwere Wolke bedeckte den Berg,
und der kräftige Schall eines Widderhorns ertönte.
Da erschrak das ganze Volk, das im Lager war.
17Mose führte das Volk aus dem Lager heraus –
Gott entgegen.
Am Fuß des Berges blieben sie stehen.
18Der ganze Berg Sinai aber rauchte,
denn der Herr kam im Feuer auf ihn herab.
Der Rauch stieg auf wie aus einem Schmelzofen,
während der ganze Berg heftig bebte.
19Der Schall des Widderhorns wurde immer lauter.
Mose redete, und Gott antwortete im Donner.
20So stieg der Herr auf den Berg Sinai herab,
auf den Gipfel des Berges.
Als er Mose zu sich rief,
stieg Mose auf den Gipfel des Berges.
21Da sprach der Herr zu Mose:
»Steig hinunter! Warne das Volk nochmals!
Auf keinen Fall dürfen sie bis zum Herrn vordringen,
um ihn zu sehen.
Sonst werden viele von ihnen umkommen.
22Nur die Priester dürfen sich dem Herrn nähern.
Doch sie müssen sich reinigen,
damit sie heilig sind.
Sonst wird der Herr eine Lücke in ihre Reihen reißen.«
23Mose antwortete dem Herrn:
»Das Volk wird nicht auf den Berg Sinai steigen.
Denn du hast uns ja gewarnt und zu mir gesagt:
Zieh eine Grenze um den Berg!
Erkläre ihn zu einem heiligen Bezirk!«
24Da sagte der Herr zu ihm:
»Geh! Steig hinunter!
Dann komm mit Aaron wieder herauf!
Aber die Priester und das Volk
dürfen nicht weiter vordringen
und zum Herrn auf den Berg steigen.
Sonst wird der Herr eine Lücke in ihre Reihen reißen.«
25Daraufhin stieg Mose zum Volk hinunter
und richtete es ihnen aus.