Wechselfälle des Lebens, das Alter und der Tod
Am Ende wartet der Tod
1Über alles machte ich mir Gedanken.
Alles wollte ich prüfen wie auch diese Aussage:
»Die Gerechten und die Weisen und ihre Taten
sind in Gottes Hand.«
Allerdings kann kein Mensch wissen,
ob er Gottes Liebe oder Hass verdient hat.
Das alles haben sie bereits hinter sich!
2Denn auf alle wartet ohne Unterschied der Tod.
Dabei spielt es keine Rolle,
ob einer gerecht handelt oder nicht,
ob einer die Reinheitsgebote beachtet oder nicht,
ob einer Schlachtopfer darbringt oder nicht.
Ein Guter stirbt genauso wie ein Sünder.
Einer, der schwört, stirbt genauso wie einer,
der vom Schwören nichts hält.
3Ja, das ist das Schlimme bei allem,
was unter der Sonne geschieht:
Auf alle wartet ohne Unterschied der Tod.
Zudem wächst im Menschen die Lust zum Bösen.
Verblendung beherrscht ihn, solange er lebt.
Und danach geht es zu den Toten!
4Ja, wer noch zum Kreis der Lebenden gehört,
für den gibt es Hoffnung. Man sagt:
»Ein lebender Hund ist besser als ein toter Löwe.«
5Denn die Lebenden wissen wenigstens,
dass sie sterben müssen.
Aber die Toten wissen überhaupt nichts mehr.
Ihnen bleibt nichts, nicht einmal ein Lohn.
Denn was an sie erinnern könnte, ist vergessen.
6Ihre Liebe, ihr Hass und ihre Leidenschaft,
das alles ist schon lange vorbei.
Sie sind für immer ausgeschlossen von dem,
was unter der Sonne geschieht.
Genieße das Leben
7Auf, iss mit Freuden dein Brot
und trink fröhlich deinen Wein!
Denn Gott gefällt schon lange, was du tust.
8Jederzeit trage festliche Kleider
und spar nicht mit duftendem Öl auf deinem Haar!
9Genieße das Leben mit einer Frau, die du liebst!
So verbringe alle Tage deines vergänglichen Lebens,
die Gott dir unter der Sonne schenkt –
alle Tage, die nur ein Windhauch sind.
Ja, das ist dein Anteil am Leben und an deiner Arbeit,
mit der du dich unter der Sonne abmühst.
10Was immer deine Hand zu tun bekommt,
das tu mit deiner ganzen Kraft!
Denn du bist unterwegs in die Unterwelt.
Dort aber kannst du nichts mehr tun und planen,
nichts mehr wissen und denken.
Der Mensch in der Falle der Zeit
11Ich schaute mich um und beobachtete unter der Sonne:
Nicht immer gewinnen die Schnellsten den Wettlauf
und die Tapfersten die Schlacht.
Auch die Klugen verdienen sich nicht immer ihr Brot.
Auch die Handwerker bekommen nicht immer ihr Geld.
Auch die Sachverständigen erhalten nicht immer Beifall.
Denn sie alle sind abhängig von Zeit und Zufall!
12Ja, die Menschen kennen nicht einmal die Zeit,
die ihnen vorbestimmt ist.
Sie sind wie die Fische, die im Wurfnetz zappeln,
und wie die Vögel, die in die Falle gehen.
So trifft es die Menschen zur bösen Zeit,
wenn plötzlich die Falle zuschnappt
und das Unheil über sie hereinbricht.
Die kleine Stadt und der große König
13Und noch etwas habe ich unter der Sonne beobachtet –
einen Fall von Weisheit, der mir wichtig erschien:
14Es gab einmal eine kleine Stadt,
in der nur wenige Menschen lebten.
Gegen sie zog ein großer König heran.
Er umzingelte sie und baute Belagerungstürme,
um sie zu erobern.
15In ihr fand sich ein armer, aber kluger Mann.
Der hätte die Stadt durch seine Weisheit retten können.
Doch niemand dachte an diesen Menschen.
Denn er war arm.
16Ich dachte nach über den Satz:
»Weisheit ist besser als Stärke!«
Wenn aber einer arm ist, gilt seine Weisheit nichts.
Was er zu sagen hat, wird nicht gehört.
Verschiedene Sprichwörter aus dem Unterricht
17»Besser, man hört in Ruhe auf kluge Menschen
als auf das Geschrei eines dummen Herrschers.«
18»Weisheit ist besser als Waffengewalt!«
Wenn aber einer falsche Schlüsse zieht,
richtet auch er großen Schaden an.