Unterdrückung und Neid
1Ich lenkte meine Gedanken auf die Beobachtung,
dass viele Menschen unter der Sonne unterdrückt werden:
Tränen rinnen den Unterdrückten übers Gesicht.
Und keiner ist da, der sie tröstet!
Durch ihre Unterdrücker wird ihnen Gewalt angetan.
Und keiner ist da, der sie tröstet!
2Da pries ich die Toten glücklich,
die schon lange gestorben sind.
Ich pries sie glücklicher als die Menschen,
die noch am Leben sind.
3Besser aber als diese beiden ist der dran,
der noch nicht geboren ist.
Denn der muss das böse Tun nicht sehen,
das unter der Sonne getan wird.
4Ich richtete meinen Blick auf die menschliche Arbeit
und auf das, was bei aller Anstrengung herauskommt:
Da ist der Neid des einen auf seinen Nächsten!
Auch das ist Windhauch und vergebliche Mühe!
5Das Sprichwort sagt:
»Wer seine Hände in den Schoß legt,
ist dumm und fällt vom Fleisch.«
6Man könnte aber auch sagen:
»Besser ist, man hat wenig zu tun,
als sich mit viel Arbeit vergeblich zu mühn.«
Wenn einer allein ist
7Ich lenkte meine Gedanken auf einen sinnlosen Fall,
wie er unter der Sonne vorkommt:
8Da ist einer,
der geht allein durchs Leben.
Er hat keinen Sohn und auch keinen Bruder.
Doch Arbeit hat er ohne Ende,
und vom Reichtum bekommt er nicht genug.
Muss er sich da nicht fragen:
»Für wen arbeite ich denn so hart?
Und warum gönne ich mir nichts Gutes?«
Auch das ist Windhauch und ein schlechtes Geschäft.
9Zwei sind besser dran als einer allein!
Denn zu zweit geht die Arbeit leichter von der Hand.
10Und wenn einer von beiden hinfällt,
hilft ihm der andere wieder auf die Beine.
Wenn aber einer allein ist und hinfällt,
ist kein anderer da, der ihm hilft.
11Wenn zwei dicht beieinanderliegen, wird ihnen warm.
Wenn aber einer allein ist, wie kann dem warm werden?
12Einer allein kann überwältigt werden.
Zwei miteinander können dem Angriff standhalten,
und die dreifache Schnur reißt nicht so schnell!
Wenn das Volk dem König zujubelt
13Man sagt: »Besser ein Kind, das arm ist und klug,
als ein König, der alt ist und dumm.«
Denn der schlägt jede Warnung in den Wind.
14Es kam einer aus dem Gefängnis frei,
um König zu werden.
Allerdings war er in armen Verhältnissen geboren,
als noch sein Vorgänger herrschte.
15Ich beobachtete unter der Sonne,
wie sich die Menschen dazu verhalten:
Sie traten sofort auf die Seite des jungen Mannes,
der an die Stelle des alten Königs rückte.
Und so ist es bei jedem, der an die Spitze kommt:
16Die Menge seiner Anhänger im Volk nimmt kein Ende.
Doch schon bald haben sie keine Freude mehr an ihm.
Auch das ist Windhauch und vergebliche Mühe.
Wie man sich im Tempel richtig verhält
17Achte auf deine Schritte,
wenn du zu Gottes Tempel gehst!
Tritt ein, um zu hören!
Das ist besser als ein Schlachtopfer,
das die Dummen darbringen.
Denn sie wissen nicht,
dass sie damit etwas Böses tun.