Prophetie (AT)
(erstellt: Mai 2014)
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1. Definition von Prophetie
Prophetie bezeichnet ein Phänomen, das in vielen Religionen bekannt ist, auch in den Nachbarkulturen Israels, wie im Alten Testament durchaus anerkannt wird (vgl. 1Kön 18,19
Der Prophet gehört damit zu den religiösen Spezialisten, die es vermögen zwischen Gott und Mensch zu vermitteln, er stellt aber einen besonderen Typ dar. Um der Klarheit willen sollte man die verschiedenen Typen derartiger Spezialisten begrifflich unterscheiden, auch wenn in der Realität vielfache Vermischungen vorkommen.
Wenn Propheten von sich aus bzw. allein auf Initiative einer Gottheit aktiv werden, sollte man von spontaner Prophetie sprechen, von einer befragenden Prophetie dagegen, wenn eine Gottheit im Auftrag von Menschen befragt und dem Auftraggeber eine Antwort übermittelt wird.
Vom Propheten zu unterscheiden ist der Mantiker (Orakeldeuter), der über die Fähigkeit verfügt, göttliche Botschaften aus Omina abzuleiten, ohne dass er dafür eine besondere göttliche Eingebung benötigt (→ Divination
Der Prophet ist auch zu unterscheiden von einem Schamanen oder einem Reisenden in die spirituelle Tiefe der Realität (normalerweise als „Himmel“ bezeichnet). Ein Schamane verlässt seinen Körper und reist in die himmlische oder spirituelle Welt. Nach seiner Rückkehr kann er von den Erlebnissen dieser Reise berichten. Da die himmlische Welt, die Welt der Geister und Gottheiten, der alltäglichen Welt überlegen ist, haben diese Auskünfte für die Gestaltung der Alltagswelt normierende Funktion.
2. Begriffe für verschiedene Arten von Prophetie
Schon den alttestamentlichen Autoren war erkennbar, dass die Typen der verschiedenen Vermittlungsspezialisten sich im Laufe der Geschichte Israels entwickelt haben und Vermischungen vorkommen. In 1Sam 9,9
2.1. Das griechische Wort „Prophet“
Das Wort „Prophet“ stammt aus dem Griechischen: προφήτης prophētēs ist gebildet aus der Präposition προ pro „vor / für“, dem Verb φημί phēmi „sagen“ und der Endung -tēs und bedeutet somit der „Vorsager / Fürsager“ bzw., wenn man προ pro als „anstelle von“ versteht, „derjenige, der für jemanden anderen spricht“. In der griechischen Kultur kommt das Wort vergleichsweise selten vor und diente zur Bezeichnung einer Person, die etwas vollmächtig im Namen einer Gottheit verkündet (Fascher). Die Übersetzer der → Septuaginta
Bei der Übersetzung führte die Septuaginta eine Feinheit ein: In allen Fällen, in denen mit dem hebräischen נָבִיא nāvi’ ein falscher Prophet bezeichnet wurde, der sich den Status eines Gottessprechers also nur anmaßte, ohne von Gott dazu berufen zu sein, gebraucht sie das Wort ψευδοπροφήτης pseudoprophētēs. Dieses Wort scheint eine Neubildung der Übersetzer gewesen zu sein. Der Effekt dieser Unterscheidung war, dass die Leserschaft der griechischen Bibel, im Unterschied zu der der hebräischen, in jedem Fall sicher sein konnte, dass mit προφήτης prophētēs ausschließlich der wirklich von Gott berufene, also wahre Prophet bezeichnet wurde.
2.2. Die verschiedenen hebräischen Begriffe
2.2.1. נָבִיא nāvi’ „Prophet“. Das hebräische Wort נָבִיא nāvi’ stammt von der Wurzel נבא nb’, die ursprünglich am ehesten „benennen / ernennen“ bedeutet haben dürfte – so jedenfalls ist das Verb mit den gleichen Radikalen im Akkadischen zu verstehen (AHw; Jeremias 1976, 7). Das Verb נבא nb’ kommt nur in Stammesmodifikationen vor, die reflexiven und passiven Sinn haben. Daraus kann man schließen, dass die nāvi’-Tätigkeit als etwas erlebt wurde, was der Ausübende nicht aus eigenem Antrieb und aus eigenem Interesse wahrnimmt, sondern zu dem er von einer göttlichen Macht getrieben wird. Das Wort נָבִיא nāvi’ dürfte demnach so etwas bedeuten wie „der Ernannte / der (für eine Aufgabe) Bestimmte / der Berufene“.
Außerbiblisch begegnet das Wort נָבִיא nāvi’ in dem Lachisch-Ostrakon 3 (TUAT I, 621-622). Leider enthält der Brief nur wenige Andeutungen, worum es sich handelt. Am ehesten dürfte es darum gehen, dass der Absender seinem Brief eine Schrift eines Propheten angefügt hat, die mit der Zeile „Hüte dich!“ begann und vermutlich Warnungen enthielt, die der Empfänger angesichts des Anmarsches des babylonischen Heeres berücksichtigen sollte.
In der nachexilischen Sprachgeschichte ist נָבִיא nāvi’ zu einem Leitwort geworden, das alle Formen von Überbringung göttlicher Botschaften umfasst. In den früheren Phasen hat man allerdings verschiedene Spezialisten unterschieden.
Ein berühmter Fall, der die Geschichte des Begriffs נָבִיא nāvi’ beleuchtet, findet sich in dem Bericht über die Auseinandersetzung zwischen dem am Reichsheiligtum in → Bethel
2.2.2. חֹזֶה ḥozӕh „Visionär“. Das Hauptmerkmal, an Hand dessen man verschiedene Typen von Propheten unterschieden hat, war die Art und Weise des Empfangs der göttlichen Botschaft. Anscheinend hat man in dieser Hinsicht Kommunikationskanäle von unterschiedlicher Verlässlichkeit gesehen. Der Visionär wird gelegentlich neben den נָבִיא nāvi’ gestellt (vgl. 2Sam 24,11
חֹזֶה ḥozӕh ist ein aktives Partizip von dem Verb חזה ḥzh, das ein visionäres Schauen bezeichnet, welches tiefer dringt als normales „Sehen“. Der חֹזֶה ḥozӕh ist also der „Visionär“.
2.2.3. רֹאֶה ro’ӕh „Seher“. Das Wort רֹאֶה ro’ӕh „Seher“ ist ein aktives Partizip vom Verb ראה r’h „sehen“. Die Wahl des Verbs impliziert, dass die Qualität der Wahrnehmung eines Sehers sich nicht gravierend von dem unterscheidet, was normale Menschen ebenfalls wahrnehmen könnten.
2.2.4. אִישׁ־הָאֱלֹהִים ’îš ha’älohîm „Gottesmann“. Auch der Titel אִישׁ־הָאֱלֹהִים ’îš ha’älohîm „der Mann Gottes“ wird zur Bezeichnung von Propheten gebraucht (z.B. 1Sam 2,27
2.2.5. Orakelspezialisten. Einen Haltungswechsel hat es innerhalb der Religionsgeschichte Israels insbesondere gegenüber den Formen der Mantik gegeben (→ Divination
3. Geschichte der Prophetenforschung
Die Geschichte der modernen Prophetenforschung kann man mit → Johann Gottfried Eichhorn
3.1. Propheten als geniale Einzelpersönlichkeiten
Als erster großer Prophetenforscher auf der Basis historisch-kritischen Vorgehens gilt → Heinrich Ewald
3.2. Prophetie als Funktion der Gesellschaft
→ Hermann Gunkel
→ Gerhard von Rad
3.3. Propheten als Gerechtigkeitskämpfer
In den Sechzigerjahren des 20. Jh.s wurden die Propheten in ihrer politischen Brisanz relevant. Hans Walter Wolffs (1911-1993) „Die Stunde des Amos“ (1969) ist typisch für eine Forschung, die die historischen Auftritte der Propheten mit Hilfe sozialgeschichtlicher Modelle in die politischen Auseinandersetzungen der Zeit einzeichnete. Besonders zugespitzt wurde diese Richtung in der Theologie der Befreiung (Schwantes, Reimer; → Bibelauslegung, christliche
3.4. Die Redaktionsgeschichte der Prophetenbücher
Mit Brevard Childs (1923-2007) begann eine Gegenbewegung, die betonte, dass die historischen Rekonstruktionen der originalen Auftritte wieder rückgebunden werden müssen an die prophetischen Bücher („Introduction“ 1979). Schließlich hätten die Redaktoren die Botschaft der historischen Propheten im Sinne der Überlieferungsgemeinschaft, der „community of faith“, so weiterentwickelt, dass sie in Gestalt der Bücher kanonisiert werden konnte. Nur so, in der kanonischen Endgestalt, dürften sie deshalb auch ihre normierende Funktion für die kirchliche Lehre ausüben. Dieser Impuls wurde parallel auch von Odil Hannes Steck (1935-2001) weiterentwickelt, der den Büchern den entscheidenden Ort innerhalb der Theologie der Propheten zubilligte (vgl. auch Jeremias 1996, 2003). Im Zuge dieser Hinwendung zur kanonischen Endgestalt wurde auch der Wert der vormodernen Exegese neu entdeckt und die christliche Bibel wieder als Einheit aus Altem und Neuem Testament begriffen.
4. Funktionen und Textgattungen der Prophetie
Die gesellschaftliche Rolle von Propheten können wir fast nur aus Texten rekonstruieren. Zum einen ist es noch nicht gelungen, Propheten bestimmte archäologisch greifbare materielle Hinterlassenschaften zuzuordnen. Zum anderen sind heutige Analogien schwer zu finden und wo diese zu finden sind, sind sie auf Grund der großen zeitlichen und kulturellen Distanz zum alten Israel schwierig auszuwerten, so dass der Wert der Analogien vage bleibt. Die Texte, die uns Aufschluss über die Funktionen und das Selbstverständnis der Propheten geben, umfassen verschiedene Gattungen, die wiederum ihren Sitz im Leben in bestimmten typischen Funktionen der Prophetenrolle haben.
Die Gattungen verwenden einerseits die Ich-Perspektive, beanspruchen also, in der Erfahrung des Propheten selbst zu wurzeln, aber andererseits auch die Fremd-Perspektive.
4.1. Prophetische Erzählgattungen
4.1.1. Auftrittsbericht
Über das Auftreten von Propheten kann ganz nüchtern berichtet werden. Diese Gattung beschreibt zuerst die Situation, die den Auftritt des Propheten provoziert hat (z.B. Kriegsnot, Krankheit des Königs), insbesondere stellt sie die Person vor, die Adressat der prophetischen Rede werden wird, lässt dann den Propheten auftreten, wobei dessen Status meist nur kurz genannt wird (gelegentlich steht aber sein Status in Frage, weshalb der Prophet sich legitimieren muss), gibt dessen Rede – möglichst als direktes Zitat – wieder und schildert die Reaktion des Adressaten. Gelegentlich überblickt der Verfasser des Berichts bereits, welche Folgen die Reaktion des Adressaten für diesen gehabt hat, und verweist dann darauf.
Ein sehr knappes Beispiel ist der Bericht in Am 7,10-17
Ein besonderes Phänomen ist es, wenn mehrere Berichte erzählerisch verknüpft und in zeitlicher Folge hintereinander geschaltet werden, so dass der Eindruck einer „Biographie“ eines Lebensabschnitts des Propheten entsteht, berühmtestes Beispiel ist die sog. „Baruchbiographie“ (Jer 36-45
4.1.2. Prophetenerzählung
Darstellungen über das Auftreten von Propheten können auch spannend erzählt werden (→ Prophetenerzählung
Ein schönes Beispiel ist die Erzählung von → Nabots
4.1.3. Prophetenlegende
Erzählungen über einen Prophetenauftritt können auch legendarisch ausgestaltet werden. Der Prophet verkörpert vorbildhaft die Werte des rechten JHWH-Glaubens, und seine unmittelbare Verbindung zu Gott kann durch machtvolle Mirakel hervorgehoben werden (→ Erzählende Gattungen
4.1.4. Konfrontation von Prophet gegen Prophet
Texte über Propheten tendieren dazu, massive Konflikte zu entfalten, am häufigsten den zwischen einem Propheten und dem König. Dies liegt daran, dass die Rolle des Propheten auf Konflikt hin angelegt ist. In den meisten Fällen bedient sich ja die Gottheit eines Propheten, um einer dritten Partei etwas ausrichten zu lassen, weil diese nicht von sich aus dem Gotteswillen entspricht. Wird sie mit dem Propheten konfrontiert, so stellen sich in aller Regel Widerstände ein. Für die Adressaten, die die göttliche Sendung des Propheten nicht überprüfen können, ist es besonders verwirrend, wenn mehrere Propheten auftreten, deren Botschaften sich widersprechen.
Sehr eindrücklich ist die Auseinandersetzung zwischen → Jeremia
Das Deuteronomium, das die Prophetie zu den institutionellen Säulen Israels zählt, hat Kriterien entwickelt, was ein wahrer Prophet ist. Nach Dtn 13,5
4.1.5. Symbolhandlung
Symbolhandlungen (→ Zeichenhandlung
Ein eindrückliches Beispiel ist die Benennung von gleich drei Kindern mit symbolischen Namen in Hos 1,4-9
4.1.6. Gottesbefragung
Von einigen Propheten wird erzählt, dass sie von Bittstellern aufgesucht wurden, um Gott gezielt zu befragen (דרשׁ drš, Westermann 1974). Im Alten Testament kommen nur Befragungen im Falle von → Krankheit
Gelegentlich wird berichtet, dass der Bittsteller Geschenke übergibt (z.B. 1Sam 9,6-8
4.1.7. Fürbitte
Dass Propheten nicht nur eine Art Sprachrohr Gottes sind, sondern auch die Macht der Fürbitte haben, zeigen Texte wie Am 7,2-3
Die im Alten Testament enthaltenen Fürbitten der Propheten führen letztendlich nicht zum von den Bittstellern gewünschten Erfolg. Jeremia wird sogar die Fürbitte von Gott verboten (Jer 14,11
4.2. Prophetische Redegattungen
Entscheidend für den Propheten ist natürlich nicht der Auftritt als solcher, sondern das, was er sagt. Die Prophetenbücher enthalten deshalb vor allem Reden und nur selten Nachrichten über die Umstände, unter denen diese gehalten wurden. Allerdings verdankt sich ein großer Teil der Reden nicht dem mündlichen Auftritt, sondern redaktioneller Arbeit. Es gibt eigentlich keine Redegattungen, die von ihrem Ursprung her rein prophetischer Natur sind. Die Propheten haben vielmehr bestehende Gattungen für den prophetischen Gebrauch abgewandelt.
4.2.1. Gottesrede / Botenrede
Grundlegend für das Prophetenverständnis ist, dass das allgemein gebräuchliche und alltägliche Phänomen der Botensendung auf Gott übertragen wird (→ Botensendung / Botenformel / Botenspruch
● Beauftragung durch JHWH.
● Aufsuchen des Adressaten (nur in Verhinderungsfällen ist die Verwendung eines Briefes möglich, Jer 29
● Verweis auf den Auftraggeber mittels der auf JHWH hin abgewandelten Botenformel כֹּה אָמַר יהוה koh ’āmar JHWH „so hat JHWH gesagt“. In der Formel kann der Eigenname Gottes durch Hoheitstitel erweitert sein, z.B. „so hat JHWH Zebaoth“ gesagt, oder es können auch äquivalente Formeln benutzt werden, z.B. „Hört JHWHs Wort!“.
● Vortragen der Botschaft im Namen des Senders, also Gottes; dabei redet der Bote so, als stünde in seiner Person der Auftraggeber vor dem Adressaten. Der Auftraggeber ist der Bezugspunkt aller sprecherbezogenen Aussagen; wann immer der Bote z.B. das Personalpronomen der 1. Pers. gebraucht, ist JHWH selbst der Referent.
● In der Regel beschränkt sich der Prophet nicht auf das Vortragen des göttlichen Wortes, sondern fügt eigene Kommentare und Einschätzungen zum Inhalt und Stellenwert der übermittelten Botschaft hinzu.
● Da die Botschaft aus dem Wirklichkeitsraum der Gottheit stammt, hat sie einen Charakter, der über den normal-alltäglichen Wirklichkeitsraum hinausgeht: Das Wort ist in aller Regel poetisch formuliert, es verwendet ungewöhnliche Metaphern, sein Sinn liegt nicht unbedingt offen zu Tage, es legt verborgene Dinge frei, z.B. die geheimsten Gedanken und Wünsche der Adressaten, oder spricht von der Zukunft, als liege sie schon fest.
● Der Einleitung der Botenrede entspricht in wenigen Fällen eine Schlussformel, die das Ende des Spruches markiert, z.B. אָמַר יהוה ’āmar JHWH „hat JHWH gesagt“.
● Gelegentlich kommt es vor, dass die Ausrichtung des Gotteswortes mit nonverbalen Elementen verknüpft ist, z.B. im Zustand der Ekstase geschieht. Ezechiel erwähnt z.B. mehrfach, dass die „Hand JHWHs“ über ihn kam (z.B Ez 3,14
4.2.2. Berufungsbericht
Von den meisten Propheten des Alten Testaments ist überliefert, dass sie nicht nur einmal, sondern immer wieder Botschaften empfangen haben. Von manchen Propheten existieren sogar Berichte von einer grundlegenden Erstberufung in die Funktion des Propheten (→ Berufungserzählung
Der Berufungsbericht nennt zunächst die Umstände, unter denen die Berufung erfolgt, und gibt dann die Beauftragung des Kandidaten durch Gott wieder. Ein zentrales Element ist, dass der Berufungsbericht das Formelement des Widerstandes gegen die Berufung enthält. Der Widerstand stellt sicher, dass der Prophet die göttliche Stimme nicht durch eigene Wunschvorstellungen manipuliert.
4.2.3. Visionsbericht
Einige Male berichten Propheten von → Visionen
4.2.4. Prophetische Poesie
Prophetensprüche sind weit überwiegend poetisch abgefasst (→ Poesie
4.2.5. Gerichtswort
Oft verwenden Propheten Redeformen des Rechtslebens (Boecker). Dies deckt sich mit ihrem vorrangigen Anliegen, nämlich Unrecht aufzudecken. Besonders häufig wird die Gattung des Gerichtswortes eingesetzt (→ Recht
1) Höraufruf, mit dem der Prophet sich an die Adressaten richtet und ihre Aufmerksamkeit für das Wort JHWHs einfordert.
2) Anklage, die den Unrechtszustand als vollzogen (qatal) oder gegenwärtig andauernd (Partizip) benennt; auch „Scheltwort“ (Gunkel), „Begründung“ oder „Lagehinweis“ (Koch) genannt.
3) Überleitung zur Ankündigung durch לָכֵן lāken „darum / deswegen“.
4) Botenformel mit Verweis auf JHWH als Auftraggeber כֹּה אָמַר יהוה koh ’āmar JHWH „so hat JHWH gesprochen“.
5) Strafankündigung im Futur (jiqtol), auch „Drohwort“ (Gunkel) oder „Weissagung“ (Koch) genannt. Dass das kommende Unheil die sachgemäße Folge des begangenen Unrechts ist, kann dabei sprachlich durch die Wiederaufnahme von Leitbegriffen aus der Anklage unterstrichen werden.
6) Eine Abschlussformel, die das Ende der Gottesrede anzeigt.
4.2.6. Gerichtsrede
Ebenfalls aus dem Gerichtsverfahren stammt die Anklagerede (ריב rjb), die einen Prozessgegner vor einem Richtergremium eines Vergehens beschuldigt. Die Propheten gebrauchen die Gattung, um die Anklage zu formulieren, die JHWH gegen Israel vorzubringen hat. Im Unterschied zum Gerichtswort, das das Urteil fixiert, zeigt die Anklagerede JHWH als Ankläger, dem die beschuldigte Partei, jedenfalls theoretisch, noch Beteuerungen der Unschuld entgegenhalten könnte (Boecker, 78-94). JHWH appelliert an ein Richtergremium, das in der 2.Pers. direkt angeredet wird; gegenüber diesem Gremium beschuldigt er Israel, von dem in der Regel in der 3.Pers. geredet wird; ferner zieht er Zeugen hinzu und legt Beweise für Israels Schuld vor (z.B. Jer 2,10-13
4.2.7. Mahnwort
Auffallend selten rufen die Propheten zu bestimmtem Verhalten auf, was man als Mahnwort bezeichnet. Das Mahnwort entstammt der weisheitlichen Unterweisung (→ Weisheitliche Gattungen
4.2.8. Wehewort
Das sogenannte Wehewort ist aus der → Totenklage
4.2.9. Geschichtsrückblick
Gelegentlich streuen die Propheten in ihre Reden Geschichtsrückblicke ein. Diese verstärken zum einen die Anklage, und zwar dadurch, dass der Treue JHWHs und seinem heilvollen Wirken die Untreue und die Verbrechen Israels gegenübergestellt werden (z.B. Am 2,9-11
In der Fortentwicklung der Prophetie hat man die vollmächtige Geschichtsdeutung als wichtige prophetische Aufgabe begriffen. Dies dürfte jedenfalls der Grund sein, warum spätere Überlieferer → Mirjam
4.2.10. Disputationswort
Durchgehend erhält man den Eindruck, dass der Prophet auftritt, seine Botschaft verkündet, und dann wieder abtritt. Gelegentlich werden die Propheten aber auch in der diskursiven Auseinandersetzung mit ihren Hörern gezeigt (→ Disputationswort
4.2.11. Fremdvölkerwort
Auch die Fremdvölker werden von den Propheten adressiert, obwohl diese von sich aus keine Rechtsverpflichtung gegenüber JHWH kennen. Doch auch ihnen wird Unheil angekündigt, wobei sich die Propheten auf ein Rechtsempfinden stützen, das für die Adressaten einsehbar sein sollte. Besonders ragen die Welt-Hauptstädte → Ninive
4.2.12. Heilswort
Die vier Prophetenbücher des Alten Testaments (→ Jesaja
Dies führt dazu, dass auch die Redaktoren anderer Prophetenbücher mehr und mehr Heilsworte einfügen, die in freudig gespannter Erwartung die Zeit nach dem Abbüßen der Strafe als universalen Friedenszustand beschreiben (dazu Westermann 1987; → Friede
4.3. Ironische Verwendung von Gattungen
Propheten verwenden Gattungen auch in ironischer Weise, d.h. sie übernehmen die Gattungsmerkmale, um das Gegenteil dessen auszudrücken, was eigentlich das kommunikative Ziel der Gattung ist. Ironie ist nicht immer einfach zu erkennen, insbesondere wenn sie mit subtilen Mitteln arbeitet.
Ein schönes Beispiel ist das Weinberglied Jesajas (Jes 5,1-7
Ein weiteres Beispiel ist die ironische Verwendung des priesterlichen Aufrufs zur → Wallfahrt
5. Prophetinnen
Im Alten Testament gibt es nur ganz wenige Hinweise auf Prophetinnen. Die Relation zwischen männlichen und weiblichen Propheten dürfte, auch wenn man annimmt, dass die wenigen genannten Prophetinnen nur eine von den Autoren des Alten Testaments gefilterte minimale Auswahl aus einer in Wirklichkeit viel größeren Zahl von prophetischen Frauengestalten sind (I. Fischer), in etwa der historischen Wirklichkeit entsprechen, da ja auch von den männlichen Gestalten nur von einer kleinen Auswahl Nachrichten und Texte überliefert sind. Daran, dass es viel mehr Prophetinnen und Propheten gegeben hat, als schriftlich überliefert sind, kann kein Zweifel bestehen.
5.1. Mirjam. In Ex 15,20
5.2. Debora. In Ri 4,4
5.3. Hulda. In 2Kön 22,14-20
5.4. Namenlose Prophetin in Jes 8. In Jes 8,3
5.5. Noadja. In Neh 6,14
5.6. Prophetinnen in Ez 13. In Ez 13,17-23
5.7. Texte von anonymen Prophetinnen in den Prophetenbüchern? Die Suche nach Texten von anonymen Prophetinnen in den redaktionellen Schichten der Prophetenbücher scheitert daran, dass nicht genügend Datenmaterial vorhanden ist, um die Sprache einer Prophetin sicher von der eines männlichen Kollegen zu unterscheiden. Dies hat andererseits auch zur Konsequenz, dass man nicht mit Sicherheit ausschließen kann, dass Texte von anonymen Prophetinnen in den Prophetenbüchern enthalten sind.
Insgesamt war aber die Prophetenrolle in Israel eine männliche Domäne. Darin unterscheidet sich Israel deutlich von den in den Mari-Briefen erwähnten Propheten der Stadt → Mari
Es ist aber bemerkenswert, dass in der Geschichtserzählung Israels von Genesis bis 2Könige nicht nur die großen Schriftpropheten, außer Jesaja, verschwiegen werden, sondern stattdessen Prophetinnen, noch dazu an bedeutsamen Wendepunkten der Geschichte, erwähnt werden. In der Gesamtkomposition der Geschichtserzählung entsteht sogar eine Rahmung: Prophetinnen begegnen in der vorstaatlichen Phase Israels (Mirjam, Debora) und in der letzten Phase des Staates Juda (Hulda). Irmtraud Fischer formuliert den Sinn der Rahmung so: „Mit Debora und Hulda in der Nachfolge des Mose werden eben nicht auch noch zwei Frauen in die sonst nur durch männliche Propheten begleitete Geschichte eingeschrieben. Die Rahmung schreibt vielmehr die prophetische Funktion – primär und ultimativ – den Frauen zu.“ (Fischer, 184).
6. Das innere Erleben der Propheten
Die markanteste Eigenheit und das konstitutive Rückgrat der Prophetie ist die subjektive Gewissheit, das Wort JHWHs klar und deutlich zu vernehmen. Nach → Gunkel
Ein Beispiel, wie der junge → Samuel
6.1. Methodologische Probleme psychologischer Untersuchungen
Die hohe innere Gottesgewissheit im Verein mit bestimmten abnormalen Merkmalen des äußeren Auftretens hat immer schon psychologische Erklärungsversuche herausgefordert. Mit dem Namen Sigmund Freud (1856-1939), dem Vater der modernen Psychologie, ist eine massive Religionskritik mit großer Breitenwirkung verbunden. Psychologische Untersuchungen können noch heute die Tendenz haben, den Propheten eine krankhafte Psyche zu unterstellen, um den Wahrheitsgehalt ihrer Eingebungen komplett zu leugnen. Diese Tendenz ist keinesfalls notwendig und sollte für eine historisch vorgehende Religionspsychologie als Vorurteil aufgeklärten westlichen Denkens gegenüber antiken Gesellschaften unter erheblichem Verdacht stehen: Die seelischen Prozesse der Individuen und vor allem ihre Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft haben sich über die Jahrtausende gravierend verändert. Moderne Rückprojektionen, die den alten Israeliten die gleiche Psyche unterstellen wie postmodernen westlich-aufgeklärten Menschen, sind anachronistisch.
6.2. Die intuitive Wahrnehmung der göttlichen Stimme
Es ist klar, dass die Gewissheit der Propheten, unmittelbar die Stimme Gottes zu vernehmen, eine besondere psychische Disponiertheit voraussetzt. Die Propheten erzeugen den Eindruck, dass der Prophet Gott als innere Stimme zu sich sprechen hört (→ Audition
6.3. Äußere Anlässe für die Wahrnehmung der göttlichen Stimme
Gelegentlich gibt es Hinweise darauf, dass die Wahrnehmung der göttlichen Stimme durch äußere Anlässe hervorgerufen ist. Jeremia überkommt zum Beispiel eine Eingebung, als er einem Töpfer bei der Arbeit zusieht (Jer 18,1-6
Solche intuitiven Prozesse im erweiterten Wachzustand scheinen auch abgelaufen zu sein, wenn der Prophet etwa sah, wie bestimmte Adressaten demonstrativ ihren Luxus genossen (z.B. Am 3,9-12
Auch das Studium älterer Prophetensprüche scheint die Intuition angeregt zu haben. Ausgiebig ist das im Falle von → Daniel
6.4. Vision
In der → Vision
6.5. Besessenheit
Bei den Gruppenpropheten kommt noch ein anderes Phänomen in den Blick, das der Besessenheit. Bei der Besessenheit ergreift eine andere spirituelle Wirkmacht, in der Regel der → Geist
Die Vorstellung, dass der Geist in einem Propheten wirkt, findet sich in der Schriftprophetie nur ganz am Rande. Am deutlichsten in dieser Hinsicht sind ein paar Wendungen bei Ezechiel, wo es in Ez 2,2
6.6. Ekstase
In der → Ekstase
6.7. Symbolische Handlungen als Krankheitssymptome
Die oft drastischen symbolischen Handlungen der Propheten, Jesaja läuft 3 Jahre lang nackt durch Jerusalem (Jes 20,2-3
6.8. Prophetenbuchentstehung und Gruppenpsychologie
Man kann, wie gesagt, über die historischen Propheten wenig Sicheres sagen, insbesondere was ihre Psyche anlangt. Viel mehr kann man sagen über die Redaktionsgeschichte, die schließlich zu den Prophetenbüchern geführt hat. Versteht man die Überlieferungsgemeinschaft, die über die Jahrhunderte ein Buch hervorgebracht hat, als eine personalanaloge Größe, so lässt sich auch die Frage nach der Psyche des Propheten stellen, der durch die an der Redaktion beteiligten Gruppe literarisch imaginiert wird. Ebenso kann man nach der Psyche der Gruppe fragen, die, oft über Jahrhunderte, den Buchproduktionsprozess vorangetrieben hat. Dabei wird man mit recht komplexen psychischen Modellen arbeiten müssen, die auch historische Entwicklungen und Umbrüche berücksichtigen. In diesem Sinne führt Poser (2012) die Diskussion weiter, die das ganze Buch Ezechiel als „Trauma-Literatur“ versteht.
7. Prophetie in der Gesellschaft Israels
Die Prophetengestalten, die uns durch die Bücher unter ihrem Namen vor Augen gestellt werden, sind eindrucksvoll in ihrer Unabhängigkeit, Unerschrockenheit und Konsequenz, mit denen sie ihre göttlichen Eingebungen an ihre Adressaten richteten, vor allem an das Volk Israel, aber auch – obgleich vor heimischer Kulisse gesprochen – an Fremdvölker, mit denen das Schicksal Israels verbunden war, und sogar an die Natur. Sie erscheinen als die großen Einzelnen, deren Anspruch, das Wort Gottes auszurichten, selbstverständlich zu akzeptieren ist und dem alle anderen Institutionen und Repräsentanten Israels sich hätten unterwerfen sollen, wenn sie daran interessiert gewesen wären, das Volk im Einklang mit seinem Gott zu leiten. Dieses Bild ist ein Ideal, das sich der rückblickenden Erfahrung verdankt. Die historische Realität war sicher komplizierter. Die Rekonstruktion kann sich leider nur auf wenige Angaben in den Prophetenbüchern selbst stützen, am ehesten noch auf die Berichte und Erzählungen über das Auftreten von Propheten. Die Zufälligkeit und Diversität des Datenmaterials und das weitgehende Fehlen von besser bekannten religionsgeschichtlichen Analogien setzt der Rekonstruktion Grenzen; grobe Trends lassen sich aber doch beobachten.
7.1. Der Prophet zwischen Charisma und Amt
Schwierig zu entscheiden ist die Frage, ob der Prophet als Amtsträger zu verstehen ist. Der Begriff Prophet bezeichnet eine gesellschaftlich akzeptierte Rolle, die Einzelne für sich beanspruchen können (Peterson; Lang 1980a und 1980b). Diskutiert wird, ob es sich um ein regelrechtes Amt handelt oder um ein sporadisches Phänomen ohne institutionelle Verfestigung (→ Charisma
7.2. Die Prophetie im Ämtergesetz des Deuteronomiums
Das → Deuteronomium
7.3. Institutionelle Unabhängigkeit
Grundlegend für die Prophetie ist eine gewisse Freiheit gegenüber Adressaten, Auftraggebern und anderen Institutionen. Von dem Propheten wird ja die Vermittlung des göttlichen Wortes erwartet und jedem ist klar, dass dieses vom Propheten nicht manipuliert werden kann und darf, sosehr man sich das vielleicht auch wünscht. Der Prophet muss sagen, was die Gottheit will, und darin muss er unbestechlich sein. Dies bringt zum Beispiel der König in 1Kön 22,16
Obwohl die Propheten im Auftrag JHWHs, also der höchsten Autorität des Volkes Israels, sprechen, haben sie keine formale Macht, um Gehör, Zustimmung oder gar die Umsetzung von Forderungen zu verlangen. Sie müssen sich deshalb auf die Einsicht der Angeredeten, die Akzeptanz ihrer göttlichen Sendung durch die Adressaten oder die Drohwirkung der angekündigten Straffolgen verlassen. Dabei zeigt Jer 18,18
7.3.1. Verhältnis zu Königen
In den Berichten in den → Samuelbüchern
Grundsätzliche Kritik am Königtum findet sich bei → Hosea
In Am 7
Unabhängig davon, ob der König selbst Ziel der prophetischen Kritik war, so ist es unstrittig, dass die jeweilige Hauptstadt, → Samaria
→ Micha
→ Jesaja
Die neutestamentliche Rede vom „Messias“ („Gesalbter“; → Messias
7.3.2. Verhältnis zu Priestern
Von einigen Propheten ist überliefert, dass sie den Kult, vor allem den Staatskult, heftig kritisiert haben (→ Kultkritik
In der nachexilischen Zeit ändert sich die Lage grundsätzlich: → Haggai
7.3.3. Verhältnis zu Weisen
Die Weisen werden nur ganz selten von den Propheten erwähnt. Namentlich Hans Walter Wolff hat die These vertreten, dass Amos stark von weisheitlichem Denken beeinflusst war (Wolff 1964; → Weisheit
7.3.4. Verhältnis zu Ältesten und Richtern
Jede Siedlung, ob Stadt oder Dorf, hatte eine weitgehende Selbstverwaltung, vor allem in Familien- und Rechtsangelegenheiten. In Konfliktfällen traten die Repräsentanten des Dorfes, die sogenannten Ältesten, zusammen und entschieden den Fall. Auch an dieser Rechtsinstitution gab es prophetische Kritik.
Amos nennt Rechtsbeugung als ein Thema (Am 5,7
Insgesamt stehen hinter der prophetischen Kritik gesellschaftliche Umbrüche im großen Stil, wobei die Propheten eher auf der Seite derer stehen, deren Welt nun plötzlich zusammenbricht, während denjenigen, die diese Umbrüche rücksichtslos zu ihrem eigenen Vorteil nutzen, die göttliche Strafe angekündigt wird.
7.4. Akzeptanz in der Gesellschaft
Die Propheten haben das Grundproblem, dass sie, weil sie subjektiv davon überzeugt sind, im Dienste des Gottes Israels zu stehen, von ihrem Gegenüber unbedingte Gefolgschaft erwarten, die Angeredeten aber keine Möglichkeit haben, den prophetischen Anspruch auf seine Validität hin zu überprüfen. Sie haben ihre eigene Beziehung mit diesem Gott und müssen von daher beurteilen, ob die Propheten glaubwürdig sind. Stimmt die Botschaft der Propheten mit dem Wissen der Adressaten überein, ist es für diese keine Schwierigkeit, die göttliche Sendung zuzugestehen, stimmt sie aber nicht überein, entsteht das Problem, dass die aktuelle Botschaft der Propheten dem widersprechen kann, was an Überlieferungswissen und eigenen Gotteserfahrungen vorliegt, ohne dass Gott selbstwidersprüchlich wird. In solchen Fällen müssen die Angeredeten zu Mitteln greifen, die es erlauben, die Propheten zu überprüfen. Ein Mittel ist z.B. die Einholung einer zweiten prophetischen Meinung; so holen die Könige Israels und Judas zusätzlich die Meinung Micha ben Jimlas ein, obwohl vorher bereits 400 Propheten übereinstimmend geweissagt haben (1Kön 22,7-9
Wenn sich prophetische Ansprüche nicht plausibilisieren lassen, kommt es zu deren Ablehnung. Immer wieder gibt es Hinweise darauf, dass die historischen Propheten von der großen Mehrheit ihrer Zeitgenossen und von den Verantwortungsträgern angefeindet wurden. Wilson (1980) spricht von „peripheral prophecy“. Andererseits muss es Leute gegeben haben, die die Propheten unterstützt haben. Das → Jeremiabuch
Der wichtigste Hinweis darauf, dass es Sympathisanten gegeben haben muss, die den Propheten unterstützt und an die bleibende Bedeutung seiner Botschaft geglaubt haben, sind die Prophetenbücher selbst. Jemand muss die Auftritte der Propheten memoriert, weitererzählt und schließlich aufgeschrieben haben.Die Tradenten fühlten sich auch legitimiert, die bleibende Bedeutung der prophetischen Botschaft durch die Hinzufügung aktuell neu auftretender Sprüche zu erweitern (Steck 1996).
8. Arten von Propheten
Propheten treten in vielfältigen Formen auf. Man kann verschiedene Merkmale heranziehen, um Typen zu unterscheiden.
8.1. Gruppenpropheten
In der Regierungszeit → Sauls