Deutsche Bibelgesellschaft

(erstellt: Mai 2024)

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1. Bezeichnungen

Der hebräische Name der Narde ist נֵרְדְּ nerd (Lehnwort aus dem Sanskrit), der griechische νάρδος nardos (Lehnwort aus dem Hebräischen).

2. Botanisch

Die im Himalaya beheimatete Narde (Nardostachys jatamansi bzw. grandiflora) gehört zu den Baldriangewächsen (Valerianaceae). Sie ist ein perennierendes, an Blättern und Stamm dicht behaartes Kraut. Alle Teile der Pflanze, besonders aber die Wurzel und Stängel, enthalten ein aromatisches Öl von intensivem Duft, das die Narde zu einem begehrten und zugleich kostbaren Importgut machte. Zusammen mit anderen Ölen gemischt ergab es die Nardensalbe, die – bei Gelagen und Bädern – zu kosmetischen Zwecken eingesetzt wurde, aber auch in der Medizin Verwendung fand.

3. Biblisch

3.1. Altes Testament

In Hhld 1,12 versinnbildlicht der Duft der Narde die Attraktivität und „erotische Präsenz“ (Keel 1986, 67) der Geliebten. Hhld 4,13f rühmt ihre betörenden Düfte durch den Vergleich mit einem Garten, der allerlei Köstlichkeiten enthält und vielerlei Wohlgerüche (u.a. Nardenduft) verströmt.

3.2. Neues Testament

Mk 14,3f berichtet von der (vorweggenommenen Begräbnis-)Salbung Jesu durch eine Frau, die dazu kostbares Salböl benutzt, das u.a. aus Narde bestand. Dieses gießt sie auf sein Haupt. Zugleich wird hier mit dreihundert Denaren auch eine Wertangabe gemacht (Mk 14,5). Wenn man berücksichtigt, dass ein Denar etwa der Tageslohn eines Arbeiters im Weinberg war (Mt 20,2), kann man den großen Wert, den dieses Öl hatte, ungefähr einschätzen, entspricht dieser doch dem Arbeitslohn von 300 Tagen. Dieses Öl wurde in einem Alabasterflacon aufbewahrt, den man vor der Verwendung am Hals brechen musste (Mk 14,3). Der Parallelbericht Joh 12,3–5, der die Salbung Maria, der Schwester Marthas zuschreibt, nennt ebenfalls den Wert von 300 Denaren, fügt dazu aber noch eine Mengenangabe (ein römisches Pfund = ca. 327,45 g) hinzu.

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
  • Der Kleine Pauly, Stuttgart 1964-1975 (Taschenbuchausgabe, München 1979)
  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
  • Exegetisches Wörterbuch zum Neuen Testament, 2. Aufl., Stuttgart u.a. 1992
  • Calwer Bibellexikon, 2. Aufl., Stuttgart 2006

2. Weitere Literatur (Auswahl)

  • Hepper, F.N., Pflanzenwelt der Bibel. Eine illustrierte Enzyklopädie, Stuttgart 1992
  • Keel, O., Das Hohelied (ZBK.AT 18), Zürich 1986
  • Riede, P., Und sie brachten Weihrauch und Myrrhe …, Heil- und Duftpflanzen in der Bibel, in: ders., Schöpfung und Lebenswelt. Studien zur Theologie und Anthropologie des Alten Testaments, Leipzig 2009, 43-52
  • Zohary, M., Pflanzen der Bibel. Vollständiges Handbuch, 2. Aufl., Stuttgart 1986

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