Deutsche Bibelgesellschaft

(erstellt: Oktober 2006)

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Lo-Ruhama „Nicht-Erbarmen“ ist der Name der Tochter des Propheten → Hosea. Sie ist das zweite von drei Kindern, die im Rahmen von prophetischen Zeichenhandlungen Namen erhalten, in denen zum Ausdruck kommt, wie katastrophal es um das Verhältnis Gottes zu Israel bestellt ist (Hos 1,3b-9; vgl. die Namen der Brüder: → Lo-Ammi; → Jesreel). Der Verbalsatzname „sie findet kein Erbarmen“ (Hos 1,6) signalisiert das Ende des „liebevoll gewährten Schutz(es)“, von dem „Israel bisher gelebt (hat)“ (Jeremias, 32).

Die Verbwurzel רחם rchm „sich jemandes erbarmen“ ist vom Substantiv „Mutterschoß“ (רחם ræchæm) abgeleitet und ruft daher die Konnotation der stark emotionalen Mutterbindung wach. Das Subjekt zum Verb ist in Hos 1,6 nicht die Tochter, sondern das Land (Hos 1,2). Man kann die passive Form der 3. Pers. Singular fem. Perfekt Pual auch mit „es gibt kein Erbarmen“ übersetzen.

In der Heilsverkündigung in Hos 2,18-25 wird auf diesen Namen zurückgegriffen. Der Symbolname „Nicht-Erbarmen“ wird seinen unheilsträchtigen Charakter verlieren, weil man zu „Nicht-Erbarmen“ von jetzt an „Erbarmen“ sagen wird (Hos 2,25).

In Röm 9,25 greift Paulus die heilvolle Umkehrung der Kindernamen in Hos 2,25 auf und folgert aus ihnen, dass durch den Glauben an Jesus Christus auch die Heiden in die Gemeinschaft der von Gott Geliebten aufgenommen werden: die „Nicht-Geliebte“ (so die griechische Übersetzung von Lo-Ruhama) wird von Gott Geliebte genannt werden.

Literaturverzeichnis

  • Jeremias, J., 1983, Der Prophet Hosea (ATD 24,1), Göttingen

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