Deutsche Bibelgesellschaft

Seele

Nach biblischer Vorstellung besteht der Mensch nicht aus Körper und Seele, sondern ist als ganzer, je nach Blickpunkt, entweder → Fleisch oder »Seele«, d.h. Träger von Leben (der nefesch als dem Lebensprinzip/Lebenshauch/Lebensatem; Gen 2,7). Doch konnte im Frühjudentum, als das ewige Schicksal des Menschen in den Blick trat, der Begriff nefesch den Menschen bezeichnen, sofern Gott ihm die Vollendung in einem »ewigen Leben« zugedacht hat (Mt 10,28 wörtlich: »Fürchtet euch nicht vor denen, die nur den Körper, aber nicht die Seele töten können. Fürchtet euch vor Gott, der Körper und Seele ins ewige Verderben schicken kann«). In derselben Bedeutung kann das Wort → Geist gebraucht werden (z.B. Hebr 12,23). Nicht von einer unsterblichen Seele ist dabei die Rede, sondern von dem »Lebenshauch«, den Gott in den Menschen gelegt hat, dem innersten Wesen, dem »Selbst« des Menschen, das jedoch ohne Körper nicht leben kann, weshalb eine leibliche, leibhaftige Auferstehung erwartet wird (vgl. 1 Kor 15,35-49; 2 Kor 5,1-5).

In der Zwischenzeit zwischen Tod und Auferweckung wird dieser für sich allein nicht lebensfähige Kern des Menschen bei Gott »aufbewahrt« (Weish 3,1-9). Der Aufbewahrungsort konnte verschieden angegeben werden (vgl. Offb 6,9; Hebr 12,23). Es konnte auch auf jede bestimmte Vorstellung verzichtet werden im Gedanken an das einzig Wichtige, dass die Seelen bei Gott bzw. bei Christus sind (Röm 14,8-9). Ebenso konnte die ausdrückliche Feststellung, dass es sich »nur« um die Seelen/Geister der Verstorbenen handle und ihr Zustand ein ganz vorläufiger sei, unterbleiben (z.B. Lk 23,43).

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.29.1
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