Deutsche Bibelgesellschaft

Fußwaschung

Das Gehen in Sandalen auf heißen, staubigen Straßen machte das Waschen der Füße beim Betreten eines Hauses zu einer Notwendigkeit oder doch einer großen Wohltat. Der Gastgeber ließ dies in der Regel durch einen Sklaven erledigen. Nach Joh 13 leistete Jesus vor dem letzten Mahl seinen Jüngern diesen Dienst, um ihnen deutlich zu machen, dass in seiner Gemeinde die Liebe über jeder Rangordnung steht. Auch im wörtlichen Sinn wurde offenbar sein Beispiel in den frühen Gemeinden befolgt (1 Tim 5,10; vgl. Joh 13,14-17).

Zum Verständnis von Joh 13,9-10: Wer zu einem Festmahl eingeladen war, pflegte vorher zu Hause ein Bad zu nehmen; im Haus des Gastgebers brauchten nur noch die vom Weg staubig gewordenen Füße gewaschen zu werden. Unter Hinweis auf diesen Brauch weist Jesus die Bitte von Petrus zurück. Es geht im jetzigen Augenblick allein um den Sklavendienst der Fußwaschung, den Jesus den Jüngern leistet – zeichenhafter Ausdruck für die bevorstehende äußerste Erniedrigung im Kreuzestod und für die Zueignung der Rettung, die aus dieser Erniedrigung erwächst. Das vorhergehende »Bad«, durch das die Jünger »rein« sind, ist als Bild für die reinigende Wirkung des Umgangs mit Jesus in der nun zurückliegenden Zeit zu verstehen (vgl. Joh 15,3). In der altkirchlichen Auslegung wurde dieses Bad gern mit der → Taufe gleichgesetzt, und die Fußwaschung lebte (in manchen Kirchen bis heute) fort im Fußwaschungsritus der Gründonnerstagsliturgie.

(Sacherklärungen Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.29.1
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