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Zion

Tempelberg von Jerusalem, aber auch Bezeichnung für die ganze Stadt.

»Zion« war zunächst der Name einer Festung, die auf dem Südosthügel der Stadt Jerusalem stand. Jerusalem und das umliegende Land gehörten damals den Jebusitern, einem kanaanäischen Stamm. König David eroberte die Burg und machte sie zu seiner Hauptstadt. Daher wurde die Festung auch »Davidsstadt« genannt (2. Samuel 5,6-9). Später ging der Name »Zion« auf den sich nördlich an die Davidsstadt anschließenden Tempelberg von Jerusalem über. In dichterischen Texten kann »Zion« auch ganz Jerusalem und seine Bewohner oder sogar das ganze Volk Israel bezeichnen.
In der Kreuzfahrerzeit nahm man irrtümlich an, die Burg Zion, habe auf dem Südwesthügel der Stadt gelegen. Deshalb hat dieser Hügel den Namen »Berg Zion« erhalten, auch wenn die Festung hier nie gestanden hat.
Nachdem David die Lade nach Jerusalem gebracht und Salomo hier den Tempel errichtet hatte, galt der Zion als Wohnsitz des Gottes Israels (Jesaja 12,6). Diese besondere Bedeutung verstärkte sich noch, als König Joschija alle anderen alten Heiligtümer zerstören ließ (2. Könige 23,15-20): Nun war der Zion der einzige Wohnsitz Gottes. Jerusalem mit dem Berg Zion wurde zum Inbegriff der von Gott erwählten Stadt (Psalm 48; 78,68).
Als Jerusalem und der Tempel im Jahr 587 v. Chr. zerstört und die Juden in die Verbannung verschleppt worden waren, wurde der Zion zum Bild für die Erinnerung an die Heimat und die Sehnsucht der Juden, irgendwann wieder heimkehren zu können (Psalm 137).
Nach der Rückkehr aus der Verbannung und dem Wiederaufbau des Tempels wurde der Zion erneut der zentrale Ort für die Verehrung des Gottes Israels. Im Judentum betrachtet man den Zion als Mittelpunkt der Welt.
Bei den Propheten ist der Zion ein Bild für die Hoffnung Israels, dass Gott über alle Feinde siegen wird. Daran knüpft sich die Vorstellung, dass alle Völker zum Zion ziehen werden und dann auf der ganzen Welt Frieden herrschen wird (Jesaja 1,27-28; 2,3­4; 4,5-6; Micha 4,1-5; Sacharja 8,20-23).
Auch im Neuen Testament ist der Zion ein Bild für das Heil, das Gott bringen wird (Hebräer 12,22; Offenbarung 14,1).
Im Alten Orient werden Städte und Länder oft als Frauengestalten personifiziert. Entsprechend kann Jerusalem auch als »Tochter Zion« bezeichnet werden.


(Quelle: ​BasisBibel. Das Neue Testament und die Psalmen, © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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