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Bet-El

Staatsheiligtum an der Südgrenze Israels, 16 km nördlich von Jerusalem.

In Bet-El gab es ein Heiligtum, das für das Nordreich Israel von großer Bedeutung war. Ausgrabungen zeigen, dass es hier schon in der Bronzezeit eine bedeutende Siedlung gab.
»Bet-El« heißt »Haus Gottes«. Zu der Ortschaft gehörte ein altes Heiligtum, an dem vor den Israeliten wohl schon die Kanaaniter ihren Gott verehrten. »El« war sowohl die Bezeichnung für »Gott« als auch der Name eines bestimmten Gottes der Kanaaniter, der große Bedeutung in ihrer Religion hatte. Die Kanaaniter kannten etwa 200 verschiedene Götter. El war derjenige, der diese Götterversammlung leitete und ihr vorstand.
Als die Israeliten im Land Kanaan sesshaft wurden, übernahmen sie das Heiligtum. Die Vorstellung von El als dem Hauptgott mit seiner übergeordneten Stellung ließ sich verbinden mit dem Glauben des Volkes Israel an den einen Gott, der über allem steht. Die Israeliten sahen in El eine Erscheinungsform des einzig wahren Gottes. »El« wurde für sie zur Bezeichnung für den Gott schlechthin.
Die Gründung des Heiligtums von Bet-El wird in der Bibel auf den Erzvater Jakob zurückgeführt: Nach einer Gottesbegegnung im Traum errichtete Jakob hier ein Steinmal für Gott und gab dem Ort seinen Namen (1. Mose/Genesis 28,10­22). Mit dieser Erzählung versicherten sich die Israeliten, dass das alte El-Heiligtum ein rechtmäßiger Ort war, um den Gott Israels zu verehren.
In den Erzählungen aus der Zeit der Richter wird Bet-El als Ort erwähnt, an dem Gott um Rat gefragt wird (Richter 20,26­-28; 21,1­4). Zeitweise stand hier auch die Bundeslade (Richter 20,27). Der Prophet Samuel besuchte Bet-El einmal im Jahr, um hier Recht zu sprechen (1. Samuel 7,16)
Als das Königreich Israel sich im Jahr 926 v. Chr. aufspaltete in das Nordreich Israel und das Südreich Juda, richtete Jerobeam I., der König des Nordreiches, in Bet-El und in Dan zwei königliche Heiligtümer ein. Sie sollten den Bewohnern des Nordreiches den Tempel in Jerusalem ersetzen, der nun zum Südreich gehörte. Jerobeam stellte in Bet-El (und ebenso in Dan) ein goldenes Stierbild auf und setzte Priester ein (1. Könige 12,26­-32). Die biblische Überlieferung bewertet dieses Handeln als ein Vergehen gegen Gottes Gebote, das schließlich zum Untergang von Jerobeams Königshaus führen sollte (1. Könige 14,7­-11).
Der Prophet Amos trat in Bet-El auf und kündigte Gottes Strafgericht über das Nordreich an (Amos 4,4; 5,4­6). Daraufhin erteilte ihm der oberste Priester in Bet-El Redeverbot und wies ihn aus dem Land (Amos 7,10­13).
Auch nach der Eroberung des Nordreiches durch die Assyrer im Jahr 722 v. Chr. bestand das Heiligtum zunächst noch weiter (2. Könige 17,28). Als König Joschija von Juda 622 v. Chr. den Tempel in Jerusalem zur einzigen rechtmäßigen Opferstätte erklärte, wurde Bet-El zusammen mit den anderen Heiligtümern zerstört (2. Könige 23,15-20).


(Quelle: ​BasisBibel. Das Neue Testament und die Psalmen, © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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