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Getreideernte

Die Getreideernte fand in der Antike im östlichen Mittelmeerraum in der Zeit von  April bis Juni statt.

In der Antike begann die Getreideernte damit, dass der Bauer oder Erntehelfer das Getreide mit einer Sichel abschnitt. Die Getreidehalme wurden zu Garben gebündelt und zum Trocken aufgestellt. Rut 2 erzählt davon, dass die Ähren, die dabei auf den Ackerboden fielen, liegengelassen wurden. Die Armen im Volk durften sie nach der Ernte einsammeln um sich so zu versorgen. Diesen Vorgang nennt man »Nachlese«.
Waren die Halme getrocknte, wurden sie im Anschluss daran gedroschen, um die Getreidekörner von den Halmen zu trennen. Dazu wurde das Getreide auf dem Dreschplatz ausgelegt und ein Dreschschlitten darüber gezogen. Hatte man keinen Dreschschlitten, ließen sich die Getreidekörner auch durch Daraufschlagen mit einem Stock aus den Halmen Lösen.
Stroh und Getreidekörner wurden dann grob voneinander getrennt. Das Stroh wurde oft verbrannt. Um die Getreidekörner von den Hülsen und Strohresten, der sogenannten Spreu, zu trennen, worfelte man sie. Dabei wurden das Getreide mit einer Worfschaufel in die Luft geworfen. Die leichte Spreu wurde dabei vom Wind davongetragen, die Körner dagegen fielen wieder auf den Boden. Nun mussten die Getreidekörner nur noch durch Sieben von Steinen und Erde getrennt werden, bevor sie bespielsweise zu Mehl weiterverarbeitet werden konnten.
Der erste Ertrag der Ernte war ähnlich der Erstgeburt für Gott bestimmt und wurde ihm als Opfer dargebracht (2. Mose/Exodus 34,22; 34,26). Dazu gibt es in den fünf Büchern Mose an verschiedenen Stellen Anweisungen dazu, beispielsweise in 3. Mose Levitikus 2,11-16 und in 3. Mose Levitikus 23,9-11.
Im übertragenen Sinn wird wird das Bild der Ernte für Gottes Gericht an seinen Feinden verwendet. Je nach Text stehen dabei unterschiedliche Teile des Bildes im Vordergrund: In Jesja 17,4-6 nimmt beispielsweise das Bild von Getreidehalmen auf, die mit der Sichel abgeschnitten werden, in Joel 4,13-17 oder Matthäus 4,26-29 geht es um den Zeitpunkt für das Gericht, in Zefanja 2,1-3 sollen die Feinde wie Spreu auseinanderfliegen, in Matthäus 3,12 wird Spreu vom Weizen getrennt und dann verbrannt. 


(BasisBibel. Altes und Neues Testament, ​© 2021 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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