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Segen, segnen

Besondere Zuwendung Gottes zu seinen Geschöpfen, durch die er ihnen Kraft, Leben und Wohlergehen schenkt.

Am Anfang steht der Segen

Die Geschichte Gottes mit Menschen und Tieren beginnt damit, dass er die von ihm geschaffenen Lebewesen segnet (1. Mose/Genesis 1,22-28). Der Segen besteht darin, dass sie fruchtbar sein und sich vermehren sollen. Auch der Neuanfang, den Gott nach der Sintflut mit Noah und seiner Familie macht, ist mit der Zusage seines Segens verbunden (1. Mose/Genesis 9,1). 
Der Stammvater Abraham nimmt in der Segensgeschichte Gottes mit den Menschen eine besondere Stellung ein. Auch mit ihm ist ein Anfang verbunden: die Geschichte Gottes mit Israel als seinem auserwählten Volk. Bei seiner Berufung wird Abraham gesegnet (1. Mose/Genesis 12,2). Damit verbunden ist die Verheißung, dass seine Nachkommen zu einem großen Volk werden sollen. Der Segen für Abraham reicht weit über seine Person hinaus. Mit ihm und durch ihn werden nicht nur seine Nachkommen gesegnet, sondern alle Völker der Erde (1. Mose/Genesis 12,3).
Im Neuen Testament wird diese Verheißung mit dem Heil in Verbindung gebracht, das Jesus Christus bringt. Durch seinen Tod am Kreuz hat Christus den Weg dafür frei gemacht, dass der Segen, den Gott Abraham gegeben hat, allen Völkern zugute kommt (Galater 3,6-14).

Segen oder Fluch

Der Gegensatz von Segen ist der Fluch, der eine Minderung von Lebenskraft und Wohlergehen bewirken soll. Wie der Segen ist auch der Fluch von Gott in Kraft gesetzt. Die Geschichte von dem Seher Bileam zeigt, dass der Gott Israels Herr über beides ist, über den Segen wie den Fluch. Als die Feinde Israels Bileam beauftragen, das von Gott gesegnete Volk zu verfluchen, wendet sich die Ausführung dieses Auftrags ins Gegenteil: Bileam muss Israel segnen (4. Mose/Numeri 22–24).
Was hier als einmaliger Sonderfall beschrieben ist, wird bei Jesus zum Programm. Menschen, die zu ihm gehören, sollen ihre Feinde lieben und diejenigen segnen, die einen Fluch über sie aussprechen (Lukas 6,27-28).

Leben im Segen

Von der Schöpfung her liegt der Segen Gottes auf allen Geschöpfen. Dem von Gott auserwählten Volk soll er von den Priestern aber noch einmal in besonderer Weise zugesprochen werden (4. Mose/Numeri 6,24-26). Dreimal wird dabei der Name Gottes über dem Volk Israel ausgerufen. In diesem Namen liegt zugleich die Erinnerung daran, dass Gott sein Volk in Liebe erwählt hat.
Um Segen wurde auch im Gottesdienst in Israel gebetet. Einige Psalmen sind solche Gebete (Psalm 67; Psalm 85). Wer um Segen bittet, bringt so zum Ausdruck, dass er sich Gott öffnet. Gott allein ist es, der den Segen schenkt, auch wenn Menschen die Zusage des Segens aussprechen.
Der Segen ist aber nicht an den Gottesdienst gebunden. Er kann auch im alltäglichen Leben, zum Beispiel in der Familie, weitergegeben werden. Genauso segnet Jesus im Neuen Testament die Kinder (Markus 10,16).

Segen beim Abschied

Eine Situation, die besonders mit dem Segen verbunden ist, ist der Abschied, wenn ein Mensch weggeht und ein anderer zurückbleibt. Derjenige, der zurückbleibt, gibt dem, der weggeht, den Segen mit auf den Weg. Er soll ihn in Gefahr beschützen und ihn in allen bevorstehenden Notlagen stärken. Der Segen ist wie eine gute Macht, die den Gehenden begleitet. So gibt Isaak seinem Sohn Jakob den Segen mit auf den Weg, als er vor der drohenden Rache seines Bruders fliehen muss (1. Mose/Genesis 28,1-4). Ebenso hat Jesus seine Jünger gesegnet, bevor er in den Himmel aufgenommen wurde (Lukas 24,51).
Abschied nimmt auch der Sterbende, der die Seinen zurücklassen muss. So segnet Jakob vor seinem Tod seine Söhne (1. Mose/Genesis 49) oder Mose das Volk Israel (5. Mose/Deuteronomium 33). Auf diese Weise wird die Lebenskraft von Generation zu Generation weitergegeben.


(Quelle: ​BasisBibel. Das Neue Testament und die Psalmen, © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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