Bezeichnet Menschen, Tiere und Dinge, die dafür vorbereitet sind, in der Nähe Gottes zu sein. In der Bibel sind dabei bestimmte religiöse Vorschriften zu beachten.
Weil Gott heilig ist, muss der Mensch, der zu ihm kommt, rein sein. Rein war man, wenn man eine Anzahl von so genannten Reinheitsvorschriften beachtete, wozu besonders Vorschriften zur Nahrung gehörten. V.a. die Priester und Leviten am Tempel mussten sich an diese Anweisungen halten, denn in ihrem Beruf hatte man ständig mit dem Bereich des Heiligen zu tun. Alles, was unrein war, hatte im Tempel und im Gottesdienst nichts zu suchen.
Es gab auch Bereiche, die von Anfang an aus dem Gottesdienst ausgeschlossen waren. Das betraf alles, was mit Tod oder Sexualität zu tun hatte. Auch Hautkrankheiten (Aussatz) gehörten dazu. Man dachte, diese Bereiche seien anfällig für dämonische Mächte. Die Israeliten glaubten, die Berührung von Menschen mit Hautkrankheiten mache sie unrein, genauso der Kontakt mit Heiden, die die Reinheitsgebote nicht achteten.
Wer von einer Hautkrankheit geheilt wurde, musste sich vom Hohepriester untersuchen lassen und bestimmte Opfer darbringen. Erst dann wurde er wieder öffentlich für rein erklärt (3. Mose/Levitikus 13,2-44; 3. Mose/Levitikus 14,1-32).
Zur Zeit von Jesus dehnten besonders gesetzestreue Juden die Bestimmungen, die früher nur für die Priester und Leviten gegolten hatten, auf alle aus. Jesus setzte sich darüber hinweg. Für ihn macht nicht das, was von außen an den Menschen herankommt, unrein, sondern das, was aus seinem Inneren – seinem Herzen – hervorgeht. (Markus 7,1-23).
In den ersten christlichen Gemeinden gab es ernsthafte Auseinandersetzungen über die Frage, ob Christen von jüdischer und Christen von heidnischer Herkunft miteinander essen durften. Die Christen jüdischer Herkunft hielten sich noch an die Reinheitsgebote. Sie befürchteten, durch den Kontakt mit den Heidenchristen unrein zu werden. Beim »Apostelkonzil« in Jerusalem wurde die Frage, ob Christen das jüdische Gesetz einhalten müssen, grundsätzlich geklärt (Apostelgeschichte 15,1-35). Man einigte sich auf wenige Bestimmungen, die von allen Christen, gleich welcher Herkunft, eingehalten werden müssen (Apostelgeschichte 15,29).