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Christus

Bedeutet übersetzt »der Gesalbte«. Im Alten Testament werden Könige, aber auch Propheten und Priester bei Amtsantritt gesalbt. Später wird der von Gott zum Herrscher der Welt bestimmte Retter so genannt. Im Neuen Testament ist das Jesus. 

Altes Testament

Die Salbung, also das Einreiben des Hauptes mit Öl, steht für die Begabung mit Kraft und dem göttlichen Geist. Im Alten Testament wird die Bezeichnung »der Gesalbte« ursprünglich für jeden gebraucht, der von Gott für eine besondere Funktion berufen wurde: der Hohepriester (3. Mose/Levitikus 6,15), ein Prophet (Jesaja 61,1), besonders aber der König, der durch Salbung in sein Amt eingesetzt wurde (1. Samuel 16,12-13). Als der vorbildliche König des Volkes Israel galt David. Durch den Propheten Natan sagte Gott ihm zu, dass für immer jeweils einer seiner Nachkommen als König über Israel herrschen sollte. Wie das ganze Volk Israel für Gott Sohn sein darf, so soll es auch in besonderer Weise der König Israels sein (vgl. 2. Samuel 7,11-16). Doch die Nachfolger Davids sind dieser großen Berufung auch nicht annähernd gerecht geworden.
Dennoch hat Israel nie aufgehört zu hoffen, dass Gott eines Tages einen König senden wird, der wirklich ganz nach seinem Willen regiert. Diesen König nannten die Juden »Messias«, der das Volk Israel aus politischer, wirtschaftlicher und geistlicher Not erretten sollte. Weil er sich an Gottes Weisungen hält, wird er ein gerechter Herrscher sein und seinem Volk Frieden bringen (Jeremia 23,5­6; 33,15). Gott stattet ihn mit seinem Geist aus, sodass er die Wahrheit erkennt und sich nicht vom Augenschein trüben lässt. Er unterstützt die Armen und verhilft den Entrechteten zu ihrem Recht (Jesaja 11,1­4) und seine Friedensherrschaft umfasst sogar die Natur (Jesaja 11,6-10).
Für die christliche Gemeinde ist Jesus Christus dieser von den Propheten angekündigte Friedenskönig und bis heute haben die Ankündigungen seines Friedensreichs (Jesaja 9,1­6 und Sacharja 9,9-10) ihren festen Platz in den Gottesdiensten in der Advents­- und Weihnachtszeit.

Neues Testament

Zur Zeit von Jesus hoffte Gottes Volk, dass dieser Messias/Christus es von der Herrschaft der Weltmacht Rom befreien wird. Jesus hat sich selbst nie »Christus« genannt, weil er diese politischen Erwartungen nicht erfüllen wollte. Wenn Jesus von anderen »Christus« genannt wird, lehnt er den Titel nicht ab, stellt aber klar, was er darunter versteht: Er ist ein Christus, der den Schwachen hilft und dessen Weg ins Leiden führt (vgl. Matthäus 11,2­6; Markus 8,29-33).
Die frühe christliche Gemeinde hat den Titel von Jesus her neu verstanden. Er ist besonders mit seinem Tod am Kreuz und seiner Auferstehung verbunden: Durch seinen Tod am Kreuz hat Jesus den Menschen die Rettung gebracht: Durch ihn kann jeder Mensch von seiner Schuld frei werden und im Frieden mit Gott leben. Die Auferweckung von Jesus durch Gott war für die Christen die Bestätigung, dass Jesus wirklich der von Gott gesandte Christus ist (vgl. Apostelgeschichte 2,36; Römer 1,3­4).
Die Herrschaft dieses Christus/Messias breitet sich aus, wenn Menschen weltweit die Gute Nachricht von Jesus weitersagen (vgl. Apostelgeschichte 1,6-8). Sie wird sich am Ende der Geschichte endgültig durchsetzen, wenn Jesus für alle sichtbar wiederkommt (vgl. Apostelgeschichte 3,20-21; 1. Korinther 15,24-28).
Schon sehr bald wurde der Titel »Christus« wie ein Beiname von Jesus verwendet: »Jesus Christus«. Obwohl dies eigentlich ein Missverständnis ist, kommt darin doch auch zum Ausdruck, dass gerade in diesem Titel Wesentliches über Jesus gesagt ist.


(Quelle: ​BasisBibel. Das Neue Testament und die Psalmen, © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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