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Opfer

Darbringen einer Gabe (Tiere, Pflanzen, Weihrauch) für Gott, die Gemeinschaft mit ihm schafft. In der Regel wird das Opfer oder Teile davon auf dem Altar verbrannt.

Als Opfer bezeichnet man eine Gabe, die Gott dargebracht wird. Das können Tiere oder Pflanzen, Duftstoffe wie Weihrauch oder auch Geschenke sein. Diese Gaben sind Zeichen des Danks oder der Bitte (2. Mose/Exodus 20,24). Das Opfer schafft Gemeinschaft des Opfernden mit Gott und mit den Menschen, die neben dem Opfernden zu einer Opferfeier eingeladen waren.
Ursprünglich brachten die Menschen Opfer dar, um einen Gott zu versorgen. Der Grundgedanke dahinter ist, dass die Menschen dazu erschaffen worden sind, um den Göttern zu dienen. Die Menschen sind verantwortlich für die Wohnung und Verpflegung der Götter. Deshalb bauen sie ihnen prächtige und wertvoll eingerichtete Tempel und bereiten ihnen täglich üppige Mahlzeiten zu. Oft wurden diese Mahlzeiten in einem gemeinsamen Festmahl verzehrt. Dabei stellte man sich vor, dass der Gott, dem das Opfer dargebracht wurde, am Festmahl teilnahm. Das Opfer war also eine Weise der Begegnung von Mensch und Gott.
In alttestamentlicher Zeit gab es eine Vielzahl von Opferarten und Anlässen für ein Opfer. Über die genaue Entstehung der verschiedenen Arten und die Vorstellungen, die damit verbunden waren, lässt sich nichts Sicheres sagen. Man kann aber die verschiedenen Opferarten einteilen in sogenannte blutige Opfer (Tieropfer) und unblutige Opfer (Pflanzenopfer).
Für blutige Opfer (Tieropfer) kamen nur bestimmte Haustiere in Frage: Rinder, Schafe oder Ziegen, unter besonderen Umständen auch Tauben. Man unterscheidet dabei zwischen Brandopfer und Schlacht- bzw. Mahlopfer:

  • ​Beim Brandopfer (3. Mose/Levitikus 1) wurde das geschlachtete Opfertier mit Ausnahme der Haut bzw. des Fells vollständig auf dem Brandopferaltar verbrannt. Das Brandopfer ist die vorherrschende Form des Opfers.
  • Beim Schlacht- oder Mahlopfer (3. Mose/Levitikus 3) verbrannte man nur das Fett und die Innereien auf dem Brandopferaltar, während das Fleisch von den Opfernden gegessen wurde; man feierte also eine Art gemeinsames Festmahl mit Gott.

Für unblutige Opfer wurden nur Getreide, Mehl, ungesäuertes Brot, Öl und Wein oder Weihrauch verwendet. Sie werden als Speiseopfer, Trankopfer oder Räucher­-bzw. Duftopfer dargebracht und begleiten oft das blutige Opfer:

Eine besondere Form des Opfers ist das sogenannte Sündopfer. Durch das Sündopfer, bei dem der Priester mit dem Blut des Opfertiers besondere Handlungen vornahm (3. Mose/Levitikus 4), gewährte Gott Sühne für Verstöße gegen das göttliche Gesetz und stellte so die beschädigte Heiligkeit und Reinheit des Volkes und Landes wieder her.

Seit der Zerstörung des Tempels in Jerusalem werden in der jüdischen Gemeinde keine Opfer mehr dargebracht.

Ähnlich den israelitischen Opfern in alttestamentlicher Zeit gab es in der griechischen und römischen Religion verschiedene Arten von blutigen und unblutigen Opfern. Die Opfergaben wurden je nach Opferart vollständig verbrannt oder Teile davon in einem Festmahl verzehrt. Zum Ablauf des Opfers gehörten in der Regel Prozessionen und besondere rituelle Handlungen.

Die christliche Gemeinde deutet den Tod von Jesus als ein Opfer, das jeden anderen Opferdienst ein für alle Mal erfüllt und beendet hat (Hebräer 9,26). Nach Johannes 1,29 und Johannes 1,36 ist Jesus das Lamm Gottes, dass die Schuld der Welt wegnimmt. Jesus stirbt zu dem Zeitpunkt, zu dem im Tempel die Passalämmer geschlachtet werden. Dadurch wird Jesus zum wahren Passalamm.
Trotz dieser Deutung, die weitere Opfer überflüssig machten, nahmen die ersten Christen nach Apostelgeschichte 2,46, Apostelgeschichte 3,1 und Apostelgeschichte 5,42 zunächst weiterhin regelmäßig am Tempelgottesdienst teil.


(Quelle: ​BasisBibel. Das Neue Testament und die Psalmen, © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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