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Feste

Religiöse Feierlichkeiten, die zu bestimmten Anlässen im Laufe eines Jahres gefeiert wurden.

So wie das deutsche Wort »Fest« (vom lateinischen Begriff festum für Feiern) verweist das hebräische Wort »Mo'ed« (Termin oder Zeitpunkt) auf bestimmte festliche Zeitabschnitte. Feste gliedern das Jahr nach klimatischen (Winter/Sommer), landwirtschaftlichen (Saat/Ernte), persönlichen (Geburt/Tod) und religiös-kalendarischen (Neujahr/Pessach) Fixpunkten, die durch ihre hohe Emotionalität (Freude, Begeisterung, Trauer) aus dem Alltagsleben der Gemeinschaft herausgehoben sind.
Feste wirken gemeinschaftsstiftend und gemeinschaftserhaltend. Bestimmte festliche Rituale wie das gemeinsame Festmahl bestätigen die Gemeinschaft und festigen ihren Zusammenhalt. Durch damit verbundene besondere Bräuche sind Feste (z.B. heute das christliche Weihnachtsfest, das jüdische Pessachfest oder der muslimische Ramadan) besonders dazu geeignet, die kulturellen und religiösen Unterschiede zu anderen Völkern und das eigene kulturelle und religiöse Erbe zu markieren. Deshalb werden die Israeliten im Alten Testament immer wieder davor gewarnt, die Feste fremder Götter zu feiern und damit gegen Gottes Bund zu verstoßen (vgl. 4. Mose/Numeri 25).
Die wichtigsten Feste in Israel waren ursprünglich Hirten­ und Bauernfeste. Später wurden sie mit der feierlichen Erinnerung an die rettenden Taten Gottes in der Geschichte Israels verbunden. Der alttestamentliche Festkalender kennt drei Haupt­ und Wallfahrtsfeste: Das Passafest und das Wochenfest im Frühjahr und das Laubhüttenfest im Herbst. Daneben gibt es weitere jüdische Feste: das Neujahrsfest, der Versöhnungstag, das Lichterfest und Purim.

Passafest (Pesach)

Das Passafest (Pesach) erinnert an die Befreiung des Volkes Israel aus der Sklaverei in Ägypten. In biblischer Zeit opferten die Familien am Vorabend dieses Festes ein Lamm. Seit der Reform unter König Joschija durfte dies nur noch in Jerusalem geschehen. Zu Beginn der Feier in der Familie wird die Auszugsgeschichte erzählt. Die Speisen des Passamahls erinnern alle an eine Einzelheit des damaligen Geschehens (2. Mose/Exodus 12). Gefeiert wird das Fest im März/April (weitere Informationen siehe Passafest).

Fest der Ungesäuerten Brote (Mazzot)

Unmittelbar an das Passafest schließt sich das Fest der Ungesäuerten Brote (Mazzot) an. Es erinnert an die Zeit der Wüstenwanderung des Volkes Israel: So wie die Israeliten beim Auszug aus Ägypten nur ungesäuertes Brot hatten, da ihnen keine Zeit geblieben war, Sauerteigbrot zu backen, so essen auch die Juden in dieser Festwoche nur ungesäuertes Brot.

Wochenfest (Schavuot)

Das zweite große Jahresfest ist das Wochen­- oder Pfingstfest (Schavuot), das den Abschluss der Weizenernte feiert. Es beginnt 50 Tage nach der Gabe der zuerst geernteten Früchte und ist ein Dank für Gottes Segen über Feld und Flur. Später wurde es zum Gedenktag der Verkündigung des Gesetzes am Berg Sinai. Gefeiert wird das Wochenfest im Mai/Juni.

Erntefest (Sukkot)

Das abschließende Erntefest im Jahreslauf ist das Laubhüttenfest (Sukkot) zur Zeit der Weinernte im Herbst. Es wurde mit einer Wallfahrt nach Jerusalem gefeiert. Die Menschen lebten in dieser Festwoche in kleinen Laubhütten, wahrscheinlich wohnte man ursprünglich so zur Zeit der Weinlese in den Weinbergen. Später erinnerte dieses Fest an die Zuwendung Gottes zum Volk Israel während der Zeit der Wüstenwanderung. Gefeiert wird das Laubhüttenfest im September/Oktober.

Versöhnungstag (Jom Kippur)

Der Versöhnungstag (Jom Kippur, fünf Tage vor dem Laubhüttenfest) ist bis heute einer der höchsten jüdischen Feiertage. An ihm soll niemand arbeiten, denn das ganze Volk bekennt vor Gott seine Schuld und bittet um Vergebung. Nur an diesem Tag betrat der Hohepriester das Allerheiligste im Tempel und besprengte zur Sühne der Schuld den Altar mit dem Blut eines Opfertieres. Außerdem wurde ein Ziegenbock symbolisch mit den Sünden Israels beladen (Sündenbock) und in die Wüste getrieben, um die Schuld wegzutragen.

Neujahrsfest (Rosch Haschana)

Das Neujahrsfest (Rosch Haschana) erinnert an die Schöpfung der Welt durch Gott und wird im September/Oktober gefeiert, wenn das jüdische Jahr im Herbst beginnt.

Lichterfest (Chanukka)

Das Lichterfest (Chanukka) feiert den Sieg von Judas Makkabäus über die syrische Besatzungsmacht und die Wiedereinweihung des Tempels 165 v. Chr. Es dauert acht Tage. Nach einer jüdischen Legende reichte ein kleiner Rest Öl, den die Juden im Tempel fanden, für diese Zeitspanne. An jedem Tag wird an einem achtarmigen Leuchter ein weiteres Licht entzündet, ein Extralicht dient dem Anzünden der anderen. Gefeiert wird das Lichterfest im November/Dezember.

Purim

Das Purimfest erinnert an die Rettung des Volkes durch Ester (Ester 9) und wird im Februar/März gefeiert.


(Quelle: ​BasisBibel. Das Neue Testament und die Psalmen, © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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