Deutsche Bibelgesellschaft

29. Oktober

Die Jahresbibel

Bibeltext(e)

Psalm 73

13Soll es denn umsonst sein, dass ich mein Herz rein hielt

und meine Hände in Unschuld wasche?

14Ich bin täglich geplagt,

und meine Züchtigung ist alle Morgen da.

15Hätte ich gedacht: Ich will reden wie sie,

siehe, dann hätte ich das Geschlecht deiner Kinder verraten.

16So sann ich nach, ob ich’s begreifen könnte,

aber es war mir zu schwer,

17bis ich ging in das Heiligtum Gottes

und merkte auf ihr Ende.

Psalm 73:13-17LU17Bibelstelle anzeigen

Klagelieder 3

Klage und Trost eines Leidenden

1Ich bin der Mann, der Elend sehen muss durch die Rute seines Grimmes. 2Er hat mich geführt und gehen lassen in die Finsternis und nicht ins Licht. 3Er hat seine Hand gewendet gegen mich und erhebt sie gegen mich Tag für Tag. 4Er hat mir Fleisch und Haut alt gemacht und mein Gebein zerschlagen. 5Er hat mich ringsum eingeschlossen und mich mit Bitternis und Mühsal umgeben. 6Er hat mich in Finsternis versetzt wie die, die längst tot sind. 7Er hat mich ummauert, dass ich nicht herauskann, und mich in harte Fesseln gelegt. 8Und wenn ich auch schreie und rufe, so stopft er sich die Ohren zu vor meinem Gebet. 9Er hat meinen Weg vermauert mit Quadern und meinen Pfad zum Irrweg gemacht. 10Er hat auf mich gelauert wie ein Bär, wie ein Löwe im Verborgenen. 11Er lässt mich den Weg verfehlen, er hat mich zerfleischt und zunichtegemacht. 12Er hat seinen Bogen gespannt und mich dem Pfeil zum Ziel gegeben. 13Er hat mir seine Pfeile in die Nieren geschossen. 14Ich bin ein Hohn für mein ganzes Volk und täglich ihr Spottlied. 15Er hat mich mit Bitterkeit gesättigt und mit Wermut getränkt. 16Er hat mich auf Kiesel beißen lassen, er drückte mich nieder in die Asche. 17Meine Seele ist aus dem Frieden vertrieben; ich habe das Gute vergessen.

18Ich sprach: Mein Ruhm und meine Hoffnung auf den Herrn sind dahin. 19Gedenke doch, wie ich so elend und verlassen, mit Wermut und Bitterkeit getränkt bin!

20Du wirst ja daran gedenken, denn meine Seele sagt mir’s. 21Dies nehme ich zu Herzen, darum hoffe ich noch: 22Die Güte des Herrn ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, 23sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß. 24Der Herr ist mein Teil, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen. 25Denn der Herr ist freundlich dem, der auf ihn harrt, und dem Menschen, der nach ihm fragt. 26Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des Herrn hoffen. 27Es ist ein köstlich Ding für einen Mann, dass er das Joch in seiner Jugend trage. 28Er sitze einsam und schweige, wenn Gott es ihm auferlegt, 29und stecke seinen Mund in den Staub; vielleicht ist noch Hoffnung. 30Er biete die Backe dar dem, der ihn schlägt, und lasse sich viel Schmach antun. 31Denn der Herr verstößt nicht ewig; 32sondern er betrübt wohl und erbarmt sich wieder nach seiner großen Güte. 33Denn nicht von Herzen plagt und betrübt er die Menschen.

34Wenn man alle Gefangenen auf Erden unter die Füße tritt 35und eines Mannes Recht vor dem Allerhöchsten beugt 36und eines Menschen Sache verdreht, – sollte das der Herr nicht sehen? 37Wer darf denn sagen, dass solches geschieht ohne des Herrn Befehl 38und dass nicht Böses und Gutes kommt aus dem Munde des Allerhöchsten? 39Was murren denn die Leute im Leben, ein jeder über die Folgen seiner Sünde? 40Lasst uns erforschen und prüfen unsern Wandel und uns zum Herrn bekehren! 41Lasst uns unser Herz samt den Händen aufheben zu Gott im Himmel! 42Wir, wir haben gesündigt und sind ungehorsam gewesen, darum hast du nicht vergeben. 43Du hast dich in Zorn gehüllt und uns verfolgt und ohne Erbarmen getötet. 44Du hast dich mit einer Wolke verdeckt, dass kein Gebet hindurchkonnte. 45Du hast uns zu Kehricht und Unrat gemacht unter den Völkern. 46Alle unsere Feinde reißen ihr Maul auf über uns. 47Wir werden gedrückt und geplagt mit Schrecken und Angst.

48Wasserbäche rinnen aus meinen Augen über den Jammer der Tochter meines Volks. 49Meine Augen fließen und können’s nicht lassen, und es ist kein Aufhören da, 50bis der Herr vom Himmel herabschaut und darein sieht. 51Mein Auge macht mir Schmerzen wegen all der Töchter meiner Stadt.

52Meine Feinde haben mich ohne Grund gejagt wie einen Vogel. 53Sie haben mein Leben in der Grube zunichtegemacht und Steine auf mich geworfen. 54Wasser hat mein Haupt überschwemmt; da sprach ich: Nun bin ich verloren. 55Ich rief aber deinen Namen an, Herr, unten aus der Grube, 56und du erhörtest meine Stimme: »Verbirg deine Ohren nicht vor meinem Seufzen und Schreien!« 57Du nahtest dich zu mir, als ich dich anrief, und sprachst: Fürchte dich nicht! 58Du führst, Herr, meine Sache und erlöst mein Leben. 59Du siehst, Herr, wie mir Unrecht geschieht; hilf mir zu meinem Recht! 60Du siehst, wie sie Rache üben wollen, und kennst alle ihre Gedanken gegen mich. 61Herr, du hörst ihr Schmähen und alle ihre Anschläge gegen mich, 62die Reden meiner Widersacher und ihr Geschwätz über mich den ganzen Tag. 63Sieh doch: Ob sie sitzen oder aufstehen, singen sie über mich Spottlieder. 64Vergilt ihnen, Herr, wie sie verdient haben! 65Lass ihnen das Herz verstockt werden, lass sie deinen Fluch fühlen! 66Verfolge sie mit Grimm und vertilge sie unter dem Himmel des Herrn.

Klagelieder 3:1-66LU17Bibelstelle anzeigen

Matthäus 9

Die Heilung eines Gelähmten

1Da stieg er in ein Boot und fuhr hinüber und kam in seine Stadt. 2Und siehe, da brachten sie zu ihm einen Gelähmten, der lag auf einem Bett. Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei getrost, mein Kind, deine Sünden sind dir vergeben.

3Und siehe, einige unter den Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert Gott. 4Da aber Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denkt ihr so Böses in euren Herzen? 5Was ist denn leichter, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? 6Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Macht hat, auf Erden Sünden zu vergeben – sprach er zu dem Gelähmten: Steh auf, hebe dein Bett auf und geh heim!

7Und er stand auf und ging heim. 8Als das Volk das sah, fürchtete es sich und pries Gott, der solche Macht den Menschen gegeben hat.

Die Berufung des Matthäus und das Mahl mit den Zöllnern

9Und als Jesus von dort wegging, sah er einen Menschen am Zoll sitzen, der hieß Matthäus; und er sprach zu ihm: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm.

10Und es begab sich, als er zu Tisch saß im Hause, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern. 11Als das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isst euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? 12Als das Jesus hörte, sprach er: Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. 13Geht aber hin und lernt, was das heißt Hos 6,6: »Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer.« Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.

Die Frage nach dem Fasten

14Da kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sprachen: Warum fasten wir und die Pharisäer so viel und deine Jünger fasten nicht? 15Jesus sprach zu ihnen: Wie können die Hochzeitsgäste Leid tragen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es wird aber die Zeit kommen, dass der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie fasten.

16Niemand flickt ein altes Kleid mit einem Lappen von neuem Tuch; denn der Lappen reißt doch wieder vom Kleid ab und der Riss wird ärger. 17Man füllt auch nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißen die Schläuche und der Wein wird verschüttet und die Schläuche verderben. Sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche, so bleiben beide miteinander erhalten.

Die Heilung einer blutflüssigen Frau und die Auferweckung eines Mädchens

18Als er dies mit ihnen redete, siehe, da kam einer der Oberen, fiel vor ihm nieder und sprach: Meine Tochter ist eben gestorben, aber komm und lege deine Hand auf sie, so wird sie lebendig. 19Und Jesus stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern.

20Und siehe, eine Frau, die seit zwölf Jahren den Blutfluss hatte, trat von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes. 21Denn sie sprach bei sich selbst: Wenn ich nur sein Gewand berühre, so werde ich gesund. 22Da wandte sich Jesus um und sah sie und sprach: Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und die Frau wurde gesund zu derselben Stunde.

23Und als Jesus in das Haus des Oberen kam und sah die Flötenspieler und das Getümmel des Volks, 24sprach er: Geht hinaus! Denn das Mädchen ist nicht tot, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn. 25Als aber das Volk hinausgetrieben war, ging er hinein und ergriff es bei der Hand. Da stand das Mädchen auf. 26Und diese Kunde erscholl durch dieses ganze Land.

Matthäus 9:1-26LU17Bibelstelle anzeigen
Deutsche Bibelgesellschaftv.4.26.9
Folgen Sie uns auf: