Deutsche Bibelgesellschaft

1. August

Die Jahresbibel

Bibeltext(e)

Psalm 10

Klage und Zuversicht beim Übermut der Frevler

1Herr, warum stehst du so ferne,

verbirgst dich zur Zeit der Not?

2Weil der Frevler Übermut treibt, müssen die Elenden leiden;

sie werden gefangen in den Ränken, die er ersann.

3Denn der Frevler rühmt sich seines Mutwillens,

und der Habgierige sagt dem Herrn ab und lästert ihn.

4Der Frevler meint in seinem Stolz, Gott frage nicht danach.

»Es ist kein Gott«, sind alle seine Gedanken.

5Er fährt fort in seinem Tun immerdar. /

Deine Gerichte sind ferne von ihm,

er handelt gewaltsam an allen seinen Feinden.

6Er spricht in seinem Herzen: »Ich werde nimmermehr wanken,

es wird für und für keine Not haben.«

7Sein Mund ist voll Fluchens, voll Lug und Trug;

seine Zunge richtet Mühsal und Unheil an.

8Er sitzt und lauert in den Höfen, /

er mordet die Unschuldigen heimlich,

seine Augen spähen nach den Armen.

9Er lauert im Verborgenen wie ein Löwe im Dickicht, /

er lauert, dass er den Elenden fange;

er fängt ihn und zieht ihn in sein Netz.

10Er duckt sich, kauert nieder,

und durch seine Gewalt fallen die Schwachen.

11Er spricht in seinem Herzen: »Gott hat’s vergessen,

er hat sein Antlitz verborgen, er wird’s nimmermehr sehen.«

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Jeremia 35

Der Gehorsam der Rechabiter

1Dies ist das Wort, das vom Herrn geschah zu Jeremia zur Zeit Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda: 2Geh in das Haus der Rechabiter, rede mit ihnen und führe sie in des Herrn Haus, in eine der Kammern, und schenke ihnen Wein ein. 3Da nahm ich Jaasanja, den Sohn Jirmejas, des Sohnes Habazzinjas, samt seinen Brüdern und allen seinen Söhnen, und das ganze Haus der Rechabiter 4und führte sie in des Herrn Haus, in die Kammer der Söhne Hanans, des Sohnes Jigdaljas, des Mannes Gottes, die neben der Kammer der Oberen ist, über der Kammer Maasejas, des Sohnes Schallums, des Torhüters. 5Und ich setzte den Männern vom Hause der Rechabiter Krüge voll Wein und Schalen vor und sprach zu ihnen: Trinkt Wein!

6Sie aber antworteten: Wir trinken keinen Wein; denn unser Vater Jonadab, der Sohn Rechabs, hat uns geboten: Ihr sollt niemals Wein trinken, weder ihr noch eure Kinder, 7auch kein Haus bauen, keinen Samen säen, keinen Weinberg pflanzen noch besitzen, sondern ihr sollt in Zelten wohnen euer Leben lang, auf dass ihr lange lebet in dem Lande, in dem ihr umherzieht. 8Also gehorchen wir der Stimme unseres Vaters Jonadab, des Sohnes Rechabs, in allem, was er uns geboten hat, dass wir keinen Wein trinken unser Leben lang, weder wir noch unsere Frauen noch unsere Söhne und Töchter; 9und wir bauen auch keine Häuser, darin zu wohnen, und haben weder Weinberge noch Äcker noch Saat, 10sondern wir wohnen in Zelten und gehorchen und tun in allem, wie es unser Vater Jonadab geboten hat. 11Als aber Nebukadnezar, der König von Babel, gegen das Land heraufzog, sprachen wir: Kommt, lasst uns nach Jerusalem ziehen vor dem Heer der Chaldäer und der Aramäer! So sind wir in Jerusalem geblieben.

12Da geschah des Herrn Wort zu Jeremia: 13So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Geh hin und sprich zu den Männern von Juda und zu den Bürgern von Jerusalem: Wollt ihr euch denn nicht bessern und meinen Worten gehorchen?, spricht der Herr. 14Die Worte Jonadabs, des Sohnes Rechabs, der seinen Kindern geboten hat, dass sie keinen Wein trinken sollen, werden gehalten, und sie trinken keinen Wein bis auf diesen Tag; denn sie gehorchen ihres Vaters Gebot. Ich aber habe euch immer wieder predigen lassen, doch gehorchtet ihr mir nicht. 15Ich habe auch immer wieder alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt und sagen lassen: Kehrt um, ein jeder von seinem bösen Wege, und bessert euer Tun und folgt nicht andern Göttern nach, ihnen zu dienen, so sollt ihr in dem Lande bleiben, das ich euch und euren Vätern gegeben habe. Aber ihr wolltet eure Ohren nicht neigen und mir nicht gehorchen. 16Ja, die Kinder Jonadabs, des Sohnes Rechabs, haben ihres Vaters Gebot gehalten, das er ihnen geboten hat. Aber dies Volk gehorcht mir nicht!

17Darum, so spricht der Herr, der Gott Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will über Juda und über alle Bürger Jerusalems kommen lassen all das Unheil, das ich gegen sie geredet habe, weil ich zu ihnen redete und sie nicht hören wollten, weil ich rief und sie mir nicht antworten wollten. 18Aber zum Haus der Rechabiter sprach Jeremia: So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Weil ihr dem Gebot eures Vaters Jonadab gehorcht habt und alle seine Gebote gehalten und alles getan, was er euch geboten hat, 19darum, so spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Es soll dem Jonadab, dem Sohn Rechabs, niemals an einem Manne fehlen, der vor mir steht.

Jeremia 36

Die Verbrennung der Schriftrolle

1Im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, geschah dies Wort zu Jeremia vom Herrn: 2Nimm eine Schriftrolle und schreibe darauf alle Worte, die ich zu dir geredet habe über Israel, über Juda und über alle Völker von der Zeit an, da ich zu dir geredet habe, nämlich von der Zeit Josias an bis auf diesen Tag. 3Vielleicht wird das Haus Juda, wenn sie hören von all dem Unheil, das ich ihnen zu tun gedenke, sich bekehren, ein jeder von seinem bösen Wege, damit ich ihnen ihre Schuld und Sünde vergeben kann.

4Da rief Jeremia Baruch, den Sohn Nerijas. Und Baruch schrieb auf eine Schriftrolle alle Worte des Herrn, die er zu Jeremia geredet hatte, wie Jeremia sie ihm sagte. 5Und Jeremia gebot Baruch und sprach: Mir ist’s verwehrt, ich kann nicht in des Herrn Haus gehen. 6Du aber geh hin und lies die Schriftrolle, auf die du des Herrn Worte, wie ich sie dir gesagt habe, geschrieben hast, dem Volk vor im Hause des Herrn am Fasttage, und du sollst sie auch lesen vor den Ohren aller Judäer, die aus ihren Städten hereinkommen. 7Vielleicht werden sie sich mit Beten vor dem Herrn demütigen und sich bekehren, ein jeder von seinem bösen Wege; denn der Zorn und Grimm ist groß, den der Herr diesem Volk angedroht hat.

8Und Baruch, der Sohn Nerijas, tat alles, wie ihm der Prophet Jeremia befohlen hatte, dass er die Worte des Herrn aus der Schriftrolle vorläse im Hause des Herrn.

9Es begab sich aber im fünften Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, im neunten Monat, dass man ein Fasten ausrief vor dem Herrn für alles Volk zu Jerusalem und für alles Volk, das aus den Städten Judas nach Jerusalem kam. 10Und Baruch las aus der Schriftrolle die Worte Jeremias vor im Hause des Herrn, in der Kammer Gemarjas, des Sohnes Schafans, des Schreibers, im oberen Vorhof bei dem neuen Tor am Hause des Herrn, vor dem ganzen Volk.

11Als nun Michaja, der Sohn Gemarjas, des Sohnes Schafans, alle Worte des Herrn gehört hatte aus der Schriftrolle, 12ging er hinab in des Königs Haus in die Kanzlei. Und siehe, dort saßen alle Oberen: Elischama, der Schreiber, Delaja, der Sohn Schemajas, Elnatan, der Sohn Achbors, Gemarja, der Sohn Schafans, und Zidkija, der Sohn Hananjas, samt allen andern Oberen. 13Und Michaja berichtete ihnen alle Worte, die er gehört hatte, als Baruch dem Volk aus der Schriftrolle vorlas.

14Da sandten alle Oberen Jehudi, den Sohn Netanjas, des Sohnes Schelemjas, des Sohnes Kuschis, zu Baruch und ließen ihm sagen: Nimm die Schriftrolle, aus der du dem Volk vorgelesen hast, mit dir und komm! Und Baruch, der Sohn Nerijas, nahm die Schriftrolle mit sich und kam zu ihnen. 15Und sie sprachen zu ihm: Setze dich und lies vor, dass wir’s hören! Und Baruch las ihnen vor.

16Und als sie alle die Worte hörten, entsetzten sie sich untereinander und sprachen zu Baruch: Wir müssen alle diese Worte dem König anzeigen. 17Und sie fragten Baruch: Sage uns, wie hast du alle seine Worte niedergeschrieben? 18Baruch sprach zu ihnen: Jeremia hat mir alle diese Worte vorgesagt, und ich schrieb sie mit Tinte auf die Schriftrolle. 19Da sprachen die Oberen zu Baruch: Geh hin und verbirg dich mit Jeremia, dass niemand wisse, wo ihr seid!

20Sie aber gingen hinein zum König in den Vorhof und ließen die Schriftrolle verwahren in der Kammer Elischamas, des Schreibers, und teilten dem König alle diese Worte mit. 21Da sandte der König den Jehudi, die Schriftrolle zu holen. Der nahm sie aus der Kammer Elischamas, des Schreibers. Und Jehudi las dem König vor und allen Oberen, die bei dem König standen. 22Der König aber saß im Winterhause vor dem Kohlenbecken; denn es war im neunten Monat. 23Sooft nun Jehudi drei oder vier Spalten gelesen hatte, schnitt er sie ab mit einem Schreibmesser und warf sie ins Feuer, das im Kohlenbecken war, bis die ganze Schriftrolle im Feuer verbrannt war.

24Und niemand entsetzte sich und zerriss seine Kleider, weder der König noch seine Großen, die doch alle diese Worte gehört hatten. 25Und obwohl Elnatan, Delaja und Gemarja den König baten, er möge die Schriftrolle nicht verbrennen, hörte er nicht auf sie. 26Dazu gebot der König Jerachmeel, dem Königssohn, und Seraja, dem Sohn Asriëls, und Schelemja, dem Sohn Abdeels, sie sollten Baruch, den Schreiber, und Jeremia, den Propheten, ergreifen. Aber der Herr hatte sie verborgen.

27Nachdem der König die Schriftrolle verbrannt hatte, auf die Baruch die Worte geschrieben hatte, wie Jeremia sie ihm sagte, geschah des Herrn Wort zu Jeremia: 28Nimm dir eine neue Schriftrolle und schreibe darauf alle vorigen Worte, die auf der ersten Schriftrolle standen, die Jojakim, der König von Juda, verbrannt hat.

29Über Jojakim aber, den König von Juda, sollst du sagen: So spricht der Herr: Du hast diese Schriftrolle verbrannt und gesagt: Warum hast du darauf geschrieben, dass der König von Babel kommen und dies Land verderben werde, sodass weder Menschen noch Vieh mehr darin sein werden? 30Darum, so spricht der Herr über Jojakim, den König von Juda: Es soll keiner von den Seinen auf dem Thron Davids sitzen, und sein Leichnam soll hingeworfen liegen, am Tag in der Hitze und nachts im Frost. 31Und ich will ihn und seine Nachkommen und seine Großen heimsuchen um ihrer Schuld willen, und ich will über sie und über die Bürger Jerusalems und über die in Juda kommen lassen all das Unheil, von dem ich zu ihnen geredet habe, und sie gehorchten doch nicht.

32Da nahm Jeremia eine andere Schriftrolle und gab sie Baruch, dem Sohn Nerijas, dem Schreiber. Der schrieb darauf, so wie ihm Jeremia vorsagte, alle Worte, die auf der Schriftrolle standen, die Jojakim, der König von Juda, im Feuer verbrannt hatte; und es wurden zu ihnen noch viele ähnliche Worte hinzugetan.

Jeremia 35:1-36:32LU17Bibelstelle anzeigen

2. Korinther 4

Der Auftrag des Paulus

1Darum, weil wir dieses Amt haben nach der Barmherzigkeit, die uns widerfahren ist, werden wir nicht müde, 2sondern wir haben uns losgesagt von schändlicher Heimlichkeit und gehen nicht mit List um, verfälschen auch nicht Gottes Wort, sondern durch Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns dem Gewissen aller Menschen vor Gott. 3Ist aber unser Evangelium verdeckt, so ist’s denen verdeckt, die verloren werden, 4den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes.

5Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist, wir aber eure Knechte um Jesu willen. 6Denn Gott, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.

Leidensgemeinschaft mit Christus

7Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns. 8Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. 9Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um. 10Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, auf dass auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde. 11Denn wir, die wir leben, werden immerdar in den Tod gegeben um Jesu willen, auf dass auch das Leben Jesu offenbar werde an unserm sterblichen Fleisch. 12So ist nun der Tod mächtig in uns, aber das Leben in euch.

13Weil wir aber denselben Geist des Glaubens haben, wie geschrieben steht Ps 116,10: »Ich glaube, darum rede ich«, so glauben wir auch, darum reden wir auch; 14denn wir wissen, dass der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, wird uns auch auferwecken mit Jesus und wird uns vor sich stellen samt euch. 15Denn es geschieht alles um euretwillen, auf dass die Gnade durch viele wachse und so die Danksagung noch reicher werde zur Ehre Gottes.

16Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert. 17Denn unsre Bedrängnis, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, 18uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.

2. Korinther 4:1-18LU17Bibelstelle anzeigen
Deutsche Bibelgesellschaftv.4.24.4
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