91Gott meiner Väter und Herr des Erbarmens, der du
Joh 1,3
alle Dinge durch dein Wort geschaffen 2und den Menschen durch deine Weisheit bereitet hast, damit er
herrschen soll über die Geschöpfe, die von dir gemacht wurden, 3und die Welt in Heiligkeit und Gerechtigkeit regieren und mit aufrichtigem Herzen Gericht halten soll: 4Gib mir die Weisheit, die bei dir auf deinem Thron sitzt, und verwirf mich nicht aus der Schar deiner Kinder. 5Denn ich bin dein Knecht und der Sohn deiner Magd, ein schwacher Mensch, der nur ein kurzes Leben hat und dem es an Einsicht fehlt für Recht und Gesetz. 6Denn selbst wenn einer unter den Menschenkindern vollkommen wäre, so wird er doch nichts gelten, wenn ihm die Weisheit fehlt, die von dir kommt. 7
Du hast mich erwählt zum König über dein Volk und zum Richter über deine Söhne und Töchter; 8du gebotest mir, einen Tempel zu bauen auf deinem heiligen Berge und in der Stadt, in der du wohnst, einen Altar, ein
Abbild des heiligen Zeltes, das du schon von Anfang an bereitet hast.
9Und bei dir ist
die Weisheit, die deine Werke kennt und die dabei war, als du die Welt schufst, und die weiß, was dir wohlgefällig ist und was recht ist nach deinen Geboten. 10Schick sie herab von deinem heiligen Himmel, und sende sie von dem Thron deiner Herrlichkeit, damit sie mir tätig zur Seite stehe, sodass ich erkenne, was dir wohlgefällt; 11denn sie weiß und versteht alles und wird mich mit Besonnenheit leiten bei meinen Werken und mich behüten in ihrer Herrlichkeit. 12Dann werden meine Werke angenehm sein, und ich werde dein Volk gerecht richten und des Thrones meines Vaters würdig sein.
13Denn welcher Mensch erkennt den Ratschluss Gottes? Oder wer kann ergründen, was der Herr will?
14Denn die Gedanken der sterblichen Menschen sind armselig und unsre Vorsätze hinfällig.
15Denn der vergängliche Leib beschwert die Seele, und die irdische
2. Kor 5,1-4
Hütte drückt den viel überlegenden Geist nieder. 16Wir erfassen kaum, was auf Erden ist, und begreifen nur schwer, was wir in Händen haben. Was aber im Himmel ist, wer hat es erforscht?
17Und wer hat deinen Ratschluss erkannt? Es sei denn, du hast Weisheit gegeben und
deinen Heiligen Geist aus der Höhe gesandt. 18Und so wurden die Erdenbewohner auf den rechten Weg gebracht und die Menschen in dem unterwiesen, was dir gefällt, 19und durch die Weisheit errettet.
101Die Weisheit behütete den
Ersterschaffenen, den Vater der Welt, als er noch als Einziger geschaffen war, 2und errettete ihn aus seinem Fall und gab ihm Kraft,
über alles zu herrschen.
3Als aber ein Ungerechter in seinem Zorn von ihr abfiel, ging er in
brudermörderischem Grimm zugrunde. 4Als die Erde seinetwegen von der
2. Petr 2,5
Sintflut überschwemmt wurde, rettete die Weisheit sie wieder, indem sie den Gerechten auf einem
geringen Holz hindurchsteuerte.
5Sie
erwählte den Gerechten,
als die Völker ihrer einhelligen Bosheit wegen verwirrt worden waren, und bewahrte ihn, sodass er vor Gott untadelig blieb, und
ließ ihn festbleiben gegenüber dem Erbarmen mit seinem Sohn.
6
2. Petr 2,6-8
Die Weisheit rettete den Gerechten, als er beim Untergang der Gottlosen vor dem Feuer floh, das auf die fünf Städte herabfiel; 7von ihrer Bosheit ist als Zeugnis noch rauchendes und ödes Land vorhanden und Gewächse, die zur Unzeit Frucht bringen, und eine Salzsäule, die dasteht als Denkmal einer ungläubigen Seele. 8Denn die, die an der Weisheit vorbeigingen, schadeten nicht nur sich selbst dadurch, dass sie das Gute nicht erkannten, sondern hinterließen der Welt auch ein Denkmal ihrer Torheit, damit sie nicht verborgen bleiben könnten in ihrem Irrtum. 9Die Weisheit aber errettete die aus allen Nöten, die ihr dienen.
10
28,10-22
30,25-43
Sie leitete den Gerechten, der vor dem Zorn seines Bruders fliehen musste, auf geraden Wegen; sie zeigte ihm das Reich Gottes und gab ihm zu erkennen, was heilig ist; sie ließ es ihm wohlgehen in seinem mühevollen Dienst und mehrte den Ertrag seiner Arbeit. 11Sie stand ihm bei gegenüber denen, die stärker waren und ihn übervorteilten, und machte ihn reich; 12sie bewahrte ihn vor seinen Feinden und
beschützte ihn vor denen, die ihm nachstellten; sie entschied einen schweren Kampf für ihn, damit er erkannte, dass
die Frömmigkeit mächtiger ist als alles.
13
39,7-23
41,37-46
Die Weisheit ließ den Gerechten nicht im Stich, als er verkauft wurde, sondern behütete ihn vor der Sünde; sie stieg mit ihm hinab in die Grube 14und verließ ihn nicht, als er in Fesseln lag, bis sie ihm das Zepter des Königreichs brachte und Macht über die, die ihm Gewalt angetan hatten; sie erwies die als Lügner, die ihn geschmäht hatten, und gab ihm ewigen Ruhm.
15Die Weisheit
rettete das heilige Volk und die untadelige Nachkommenschaft vor dem Volk, das sie
bedrückte. 16Sie
ging ein in die Seele des Dieners des Herrn und widerstand den grausamen Königen durch
Wunder und Zeichen. 17Sie
belohnte die Heiligen für ihre Mühe und
leitete sie auf wunderbarem Wege und war ihnen am Tage ein Schutz und bei Nacht ein Sternenlicht. 18
Sie führte sie durchs Rote Meer und leitete sie durch große Wasser; 19aber ihre Feinde ersäufte sie und warf sie wieder herauf aus der Tiefe des Abgrunds. 20
Mt 21,16
Darum nahmen die Gerechten den Gottlosen ihre Waffen ab und priesen, Herr, deinen heiligen Namen und lobten einmütig deine Hand, die für sie stritt. 21Denn die Weisheit öffnete den Mund der Stummen und machte die Sprache der Unmündigen verständlich.
111Sie ließ ihre Werke gelingen durch einen heiligen
Hos 12,14
Propheten.
Die verschiedene Behandlung der Ägypter und der Israeliten bei der Durstplage
(11,2-16; Fortsetzung Kap 16,1–19,21)
2Die Israeliten
16,1
zogen durch eine unbewohnte Wüste und schlugen ihre Zelte auf in der Einöde, 3sie widerstanden ihren Feinden und
erwehrten sich ihrer Widersacher. 4Als es sie dürstete, riefen sie dich an und ihnen
wurde Wasser gegeben aus schroffem Fels, und sie löschten den Durst aus hartem Stein.
5Denn wodurch
ihre Feinde bestraft wurden, eben dadurch geschah ihnen Gutes, als sie Not litten. 6Jene nämlich bestraftest du für den
Befehl, die Kinder zu töten, dadurch, dass du
das immer fließende Wasser des Nils mit Blut vermischtest; 7ihnen aber gabst du ganz unerwartet reichlich Wasser, 8nachdem du ihnen vorher durch ihren Durst gezeigt hattest, wie du die Widersacher bestrafst. 9
Jer 10,24-25
Hebr 12,4-11
Denn als sie zwar versucht, dabei aber nur mit Gnaden gezüchtigt worden waren, erkannten sie, wie die Gottlosen im Zorn gerichtet und gequält wurden. 10Denn du hast sie wie ein Vater zurechtgewiesen und geprüft, jene aber wie ein strenger König verhört und verdammt.
11Und es wurden die, die dabei waren, wie die, die nicht dabei waren, in gleicher Weise geplagt. 12Denn es kam doppeltes Leid über sie und Seufzen, wenn sie an das Vergangene dachten. 13Denn als sie hörten, dass jenen Gutes durch das geschah, wodurch sie selbst bestraft worden waren, spürten sie das Walten des Herrn. 14Denn
den sie einst ausgesetzt und ins Wasser geworfen und später verspottet und abgewiesen hatten, über den mussten sie staunen, als es am Ende so ausging,
während sie selbst ganz anders als die Gerechten Durst gelitten hatten.
15
Zur Strafe für die törichten Gedanken, die aus ihrer Ungerechtigkeit kamen und durch die sie verführt wurden, unvernünftiges Gewürm und Ungeziefer anzubeten, sandtest du unter sie eine Menge unvernünftiger Tiere, 16damit sie erkennen sollten: Womit jemand sündigt, damit wird er auch bestraft.
17Denn deiner allmächtigen Hand, die die Welt
aus ungestaltetem Stoff geschaffen hat, fehlte es nicht an Macht, über sie
2. Kön 2,24
eine Menge von Bären kommen zu lassen oder mutige
Löwen 18oder neu geschaffene, grimmige unbekannte Tiere, die
Feuer speien oder stinkenden Rauch schnauben oder schreckliche Funken aus den Augen blitzen ließen 19und die ihnen nicht nur durch Verletzungen Verderben bringen, sondern sie auch mit ihrem furchtbaren Anblick völlig vernichten können. 20Aber sie könnten auch ohne dies alles durch einen einzigen Hauch fallen, verfolgt von der strafenden Gerechtigkeit und
weggerafft von dem Hauch deiner Macht.
21Aber du hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet. Denn deine Kraft gewaltig zu erweisen ist dir allezeit möglich, und wer kann der Macht deines Arms widerstehen?
22Denn die ganze Welt ist vor dir wie ein
Stäublein an der Waage und wie ein Tropfen des Morgentaus, der auf die Erde fällt.
23Aber du erbarmst dich über alle; denn du kannst alles und du
übersiehst die Sünden der Menschen, damit sie
sich bessern sollen. 24Denn du liebst alles, was ist, und verabscheust nichts von dem, was du gemacht hast; denn du hast ja nichts bereitet, gegen das du Hass gehabt hättest.
25Wie könnte etwas bleiben, wenn du nicht wolltest? Oder wie könnte erhalten werden, was du nicht gerufen hättest? 26Du
schonst aber alles; denn es gehört dir, Herr, du
Joh 3,16
Freund des Lebens,