391
78,2-3
Wer sich aber vorgenommen hat, über das Gesetz des Höchsten nachzusinnen, der muss die Weisheit aller Alten erforschen und in den Propheten studieren. 2Er muss die Geschichten berühmter Leute kennen und über die Sprüche nachdenken, was sie bedeuten und lehren. 3Er muss den verborgenen Sinn der Gleichnisse erforschen und mit Rätselsprüchen vertraut sein. 4Der kann den Fürsten dienen und vor den Herren erscheinen. 5Er durchzieht fremde Länder; denn er sucht zu erfahren, was bei den Menschen gut und böse ist.
6Er denkt daran,
in der Frühe den Herrn zu suchen, der ihn geschaffen hat, und betet vor dem Höchsten. 7Er tut seinen Mund getrost auf und betet für seine Sünden. 8Und wenn es dem großen Gott gefällt, so
Joh 3,34
gibt er ihm den Geist der Weisheit reichlich. 9Er kann weisen Rat und Lehre geben in Fülle, dafür dankt er dem Herrn in seinem Gebet. 10Er richtet sein Wollen und sein Wissen darauf, die
Geheimnisse des Herrn zu verstehen. 11Danach gibt er seine Belehrung und rühmt sich des Gesetzes des Herrn.
12Und viele preisen seine Weisheit, und sie wird niemals untergehen. 13Er wird niemals mehr vergessen werden, und
noch nach seinem Tode bleibt ihm dieser Name. 14Was er gelehrt hat, wird man in aller Welt verkünden, und die Gemeinde wird ihn rühmen. 15Solange er lebt, hat er einen größern Namen als tausend andre; und noch nach seinem Tode bleibt er ihm.
16Ich habe mir noch mehr überlegt und will es sagen; denn rund wie der Vollmond bin ich
voll von Gedanken. 17Gehorcht mir, ihr frommen Söhne, und ihr werdet wachsen wie die Rosen,
an den Bächen gepflanzt, 18und werdet
lieblichen Duft geben wie Weihrauch und blühen wie die Lilien. Verbreitet Wohlgeruch 19und singt ein Loblied! Lobt den Herrn für alle seine Werke, preist seinen Namen herrlich! 20Dankt ihm und lobt ihn mit Singen und Klingen und stimmt dies Danklied an:
21
Ps 104,24
Alle Werke des Herrn sind sehr gut; und was er gebietet, das geschieht
zur rechten Zeit. 22Und man darf nicht sagen: Was ist das? Was soll das? Denn
zur rechten Zeit trifft alles ein, wie damals,
Jos 3,14-16
1. Mose 1,9
als durch sein Gebot das Wasser stand wie eine Mauer und durch sein Wort die Wasser standen, wie in ein Gefäß gefasst. 23
Durch sein Gebot schafft er alles, was er will, und
wenn er hilft, kann’s niemand hindern.
24Die Werke aller Menschen sind vor ihm, und
vor seinen Augen ist nichts verborgen. 25Er sieht alles vom Anfang der Welt bis ans Ende der Welt, und vor ihm ist kein Ding zu wunderbar. 26Man darf nicht sagen: Was ist das? Was soll das? Denn er hat alles geschaffen, damit es zu etwas dienen soll. 27Denn sein Segen fließt daher wie ein Strom und
tränkt die Erde wie eine große Flut. 28Ebenso trifft sein Zorn die Heiden, wie damals, als er
19,24-26
ein wasserreiches Land in ein Salzmeer verwandelte.
29Sein Tun ist bei den Heiligen recht; aber die Gottlosen stoßen sich daran.
30
1. Tim 4,4
Von Anfang an ist das Gute für die Frommen geschaffen und ebenso das Böse für die Gottlosen. 31Der Mensch bedarf zu seinem Leben vor allem Wasser, Feuer, Eisen, Salz, Mehl, Milch, Honig, Wein, Öl und Kleider. 32Das alles kommt den Frommen zugut, aber für die Gottlosen wandelt es sich zum Bösen. 33
Jes 2,12-17
Es gibt Winde, die sind zur Strafe geschaffen, und durch ihr Stürmen richten sie schweren Schaden an; 34und wenn die Strafe kommen soll, so toben sie und besänftigen dadurch den Zorn dessen, der sie geschaffen hat. 35Feuer, Hagel, Hunger, Tod, das alles ist zur Strafe geschaffen.
Weish 5,21-23
36Wilde Tiere, Skorpione, Schlangen und das Schwert sind auch zur Strafe geschaffen,
um die Gottlosen zugrunde zu richten. 37Mit Freuden
erfüllen sie seinen Befehl und sind bereit, wenn er sie auf Erden braucht; und wenn ihre Zeit kommt, widersetzen sie sich ihm nicht.
38Darum war ich von Anfang an meiner Sache gewiss und bedachte es und schrieb’s nieder, 39dass
401Großes Elend ist jedem Menschen zugeteilt, und
Ps 90,10
ein schweres Joch liegt auf den Menschenkindern von Mutterleib an, bis sie zur Erde zurückkehren, die unser aller Mutter ist. 2Da sind immer Sorge,
Furcht, Hoffnung und zuletzt der Tod 3
sowohl bei dem, der in hohen Ehren sitzt, wie bei dem, der im Staube liegt; 4sowohl bei dem, der Purpur und Krone trägt, wie bei dem, der einen groben Kittel anhat. Da sind immer Zorn, Eifersucht, Kummer, Unfriede und Todesfurcht, Hass und Streit.
5Und wenn einer des Nachts auf seinem Bett ruhen und schlafen soll, beunruhigen ihn allerlei Gedanken.
1. Mose 41,8
6Wenn er schon ein wenig ruht, so ist’s doch nichts damit; denn bald ist ihm im Schlaf, als wäre es Tag und er sähe die Feinde kommen, und er erschrickt im Traum, als fliehe er aus der Schlacht; 7und im Augenblick der Not wacht er auf und ist heilfroh, dass die Furcht umsonst war.
8
Dies widerfährt allem Fleisch, sowohl Menschen wie Vieh, aber den Gottlosen siebenmal mehr: 9Mord, Blutvergießen, Streit, Schwert, Unglück, Hunger, Verderben und Plage: 10Das alles ist den Gottlosen zugeteilt; denn auch die
Sintflut musste um ihretwillen kommen. 11Alles,
Pred 3,20
was aus der Erde kommt, muss wieder zu Erde werden, wie
alle Wasser wieder ins Meer fließen.
12Alle Geschenke und unrechten Zuwendungen werden untergehen; aber die Redlichkeit bleibt ewig.
13Die Güter der Gottlosen versiegen wie ein Bach, wie ein starker Donner im Regen verhallt. 14Sie sind fröhlich, solange sie Geschenke nehmen; aber zuletzt gehen sie doch zugrunde. 15Die Nachkommen der Gottlosen bringen keine Zweige hervor, und die Wurzel der Ungerechten steht auf einem nackten Felsen.
16Und selbst wenn sie
wie das Riedgras sehr feucht und am Wasser ständen, werden sie doch ausgerottet eher als alles Gras.
17
Wohltun aber ist wie ein gesegneter Garten, und Barmherzigkeit bleibt ewig.
18Wer von seiner Arbeit lebt und wer
bescheiden ist, der hat ein gutes Leben; aber besser als beide hat es der, der einen
13,44
Schatz findet. 19Kinder zeugen und Städte gründen machen einen bleibenden Namen; aber eine untadelige
Frau wird mehr geschätzt als beides.
20Wein und Saitenspiel erfreuen das Herz; aber die Weisheit ist liebenswerter als sie beide. 21Flöte und Harfe klingen schön; aber
eine freundliche Rede ist besser als sie beide. 22Anmut und Schönheit sieht das Auge gern, aber eine grüne Saat lieber als beides.
23Einem Freund und einem Gefährten begegnet man gern, aber lieber hat man die Frau, mit der man lebt. 24Brüder und Helfer sind gut in der Not, aber mehr als beide rettet Almosengeben.
25Gold und Silber lassen einen Mann sicher stehen, aber mehr als beides ein guter Rat.
26Reichtum und Macht erhöhen den Mut, aber mehr als beides die Furcht des Herrn.
Jdt 9,11
27In der Furcht des Herrn
fehlt einem nichts, und man braucht keine Hilfe. 28Die Furcht des Herrn ist wie ein
29Mein Kind, verleg dich nicht aufs Betteln; es ist besser, zu sterben als zu betteln.
30Wer sich nach fremden Tischen umsieht, dessen Leben kann nicht als rechtes Leben gelten; denn er
1. Makk 1,65
macht sich unrein mit fremden Speisen; 31aber gerade davor hütet sich ein vernünftiger, wohlerzogener Mann. 32Betteln schmeckt dem unverschämten Maul gut; aber im Bauch wird es wie Feuer brennen.
411O Tod,
wie bitter bist du, wenn an dich ein Mensch denkt, der gute Tage und genug hat und ohne Sorgen lebt 2und dem es wohlgeht in allen Dingen und der noch gut essen kann!
3
O Tod, wie wohl tust du dem Armen, 4der schwach und alt ist, der in allen Sorgen steckt und nichts Besseres zu hoffen noch zu erwarten hat!
5Fürchte den Tod nicht! Denke an die, die vor dir gewesen sind und nach dir kommen werden.
So ist es vom Herrn verordnet über alle Menschen. 6Und was wehrst du dich gegen den Willen des Höchsten? Ob du zehn oder hundert oder tausend Jahre lebst, 7im Tod fragt man nicht, wie lange einer gelebt hat.
8Die Kinder der Gottlosen und die sich zu den Gottlosen gesellen, die werden verworfen.
9Das Erbteil der Kinder von Gottlosen geht verloren; und ihre Nachkommen werden immer verachtet sein. 10Die Kinder werden den gottlosen Vater anklagen; denn um seinetwillen sind sie verachtet.
11
Weh euch, ihr Gottlosen, die ihr des Höchsten Gesetz verlasst! 12Werdet ihr geboren, so werdet ihr zum Fluch geboren; und sterbt ihr, so fallt ihr dem Fluch zum Opfer. 13Wie
alles, was aus der Erde kommt, wieder zu Erde wird, so kommen die Gottlosen aus dem Fluch zur
Verdammnis.
14Die Menschen trauern zwar um ihren Leib, aber bei den Gottlosen wird auch
der Name vertilgt, denn er taugt nichts. 15Sieh zu, dass du einen guten Namen behältst; der
bleibt dir gewisser als tausend große Schätze Gold. 16Ein Leben, es sei so gut, wie es wolle, währt nur eine kurze Zeit; aber
ein guter Name bleibt ewig.
17Meine Kinder, bewahrt willig, was man euch gelehrt hat.
Eine Weisheit, die man verbirgt, und ein Schatz, der vergraben ist – was hat man von beiden? Besser ist ein Mensch, der seine Torheit verbirgt, als einer, der seine Weisheit verbirgt. 18So schämt euch nun der Dinge, die ich jetzt aufzähle.
19Man
schämt sich oft, wo man sich nicht zu schämen brauchte, und billigt oft, was man nicht billigen sollte.
20Schämt euch vor Vater und Mutter der Unzucht; vor dem Fürsten und Herrn der Lüge; 21vor dem Richter und Rat des Unrechts; vor Gemeinde und Volk, das Gesetz zu übertreten; 22vor dem Nächsten und Freund, treulos zu sein; vor den Nachbarn, zu stehlen.
23Schäme dich, Eid und Vertrag zu ändern und dich beim Essen mit deinem Arm aufzustützen. 24Schäme dich, dass du schlecht bestehst, wenn du abrechnen sollst, und nicht dankst, wenn man dich grüßt. 25Schäme dich, nach den Huren zu sehen und dein Angesicht von deinen Blutsfreunden abzuwenden. 26Schäme dich, Erbteil und Morgengabe an dich zu bringen und
nach einer verheirateten Frau zu blicken. 27Schäme dich, die Magd eines andern zu begehren und an ihr Bett zu treten. 28Schäme dich, deinen Freund zu schmähen, und
wenn du ihm etwas gegeben hast, so wirf es ihm nicht vor. 29Schäme dich, alles
weiterzusagen, was du gehört hast, und auszuplaudern, was dir anvertraut wurde. So schämst du dich mit Recht und wirst allen Leuten lieb und wert sein.