171Gott hat die Menschen aus Erde geschaffen
2und sie wieder zur Erde zurückkehren lassen;
3
er bestimmte ihnen die
Ps 90,1018,8
Zeit ihres Lebens und gab ihnen Macht über das, was auf Erden ist, und verlieh ihnen Kraft, wie er selber sie hat, und schuf sie nach seinem Bilde. 4Er bestimmte, dass alle Geschöpfe sie fürchten mussten und sie herrschen sollten über Tiere und Vögel.
Weish 9,2
5Er gab ihnen Vernunft, Sprache, Augen, Ohren und Verstand zum Denken. 6Er erfüllte sie mit kluger Erkenntnis und
zeigte ihnen Gutes und Böses. 7
Röm 1,19-20
Er hat sein Licht in ihre Herzen gegeben, 8um ihnen die Größe seiner Werke zu zeigen, damit sie seinen heiligen Namen loben und seine großen Taten erzählen sollten. 9Er hat sie gelehrt und ihnen
das Gesetz des Lebens gegeben. 10Er hat einen ewigen
Ps 111,9
Bund mit ihnen geschlossen und ihnen die Ordnungen seines Rechts offenbart. 11Sie
haben mit ihren Augen seine hohe Majestät gesehen und
mit ihren Ohren seine herrliche Stimme gehört. 12Und er sprach zu ihnen: Hütet euch vor allem Unrecht!, und befahl jedem,
für seinen Nächsten zu sorgen.
13Ihre Wege hat er immer vor Augen, und nichts ist vor ihm verborgen. 14
1. Sam 8,57
Röm 13,1
Jedem Volk hat er einen Herrscher gegeben, 15aber über Israel ist er selbst Herr geworden. 16Alle ihre Werke sind ihm so wenig verborgen wie die Sonne, und seine Augen sehen ohne Unterlass all ihre Wege.
17Auch alle ihre Ungerechtigkeiten sind ihm nicht verborgen, und alle ihre Sünden sind vor ihm offenbar.
18Er hält die Wohltaten eines Menschen so wert wie einen
Siegelring und seine guten Werke wie einen
Augapfel. 19Und zuletzt wird er aufstehen und
jedem vergelten auf seinen Kopf, wie er’s verdient hat. 20Aber die
reumütig sind, lässt er wieder zu Gnaden kommen, und die müde werden,
tröstet er, dass sie nicht verzagen.
21So bekehre dich nun zum Herrn und lass dein sündiges Leben; 22flehe zum Herrn und gib kein Ärgernis mehr! 23Kehre zum Höchsten zurück und wende dich vom Unrecht ab 24und hasse unversöhnlich, was ihm ein Gräuel ist.
25
Wer kann den Höchsten loben bei den Toten? 26Denn allein die Lebendigen können loben; die Toten, die kein Leben haben, können nicht mehr loben. 27Darum: wer lebt und gesund ist, der lobe den Herrn!
28
Wie ist die Barmherzigkeit des Herrn so groß! Er zeigt sich denen gnädig, die sich zu ihm bekehren. 29Denn der Mensch ist nicht vollkommen, da er ja nicht unsterblich ist. 30Was ist heller als die Sonne? Und doch verfinstert sie sich. So kann erst recht
nicht gut sein, was Fleisch und Blut sich ausdenkt. 31Das Heer der Himmelshöhe hält der Herr in Ordnung; aber
alle Menschen sind Erde und Staub.
181Der ewig lebt, der hat alles miteinander geschaffen. 2Der Herr allein ist gerecht.
Niemand kann seine Werke aufzählen. Wer kann seine großen Taten erforschen? 3Wer kann seine große Macht ermessen? 4Wer kann seine große Barmherzigkeit genug preisen? 5Man kann sie
weder vermindern noch vermehren und kann
seine großen Wunder nicht erforschen. 6Selbst wenn ein Mensch dabei sein Bestes getan hat, so ist’s noch kaum angefangen; und wenn er aufhört, merkt er erst, wie viel noch fehlt.
7Aber
Ps 144,3-4
was ist der Mensch? Wozu taugt er? Was kann er nutzen oder schaden? 8
Wenn er lange lebt, so lebt er hundert Jahre. Wie ein Tröpflein Wasser im Meer und wie ein Körnlein Sand, so gering sind seine Jahre im Vergleich mit der Ewigkeit.
9
Darum hat Gott Geduld mit den Menschen und schüttet seine Barmherzigkeit über sie aus. 10Er sieht und weiß, wie bitter ihr Ende ist; 11darum erbarmt er sich umso herzlicher über sie.
12Die Barmherzigkeit eines Menschen gilt allein seinem Nächsten; aber
Weish 11,23
Gottes Barmherzigkeit gilt der ganzen Welt. 13Er weist zurecht,
Tit 2,11-12
erzieht und belehrt und
führt zurück wie ein Hirt seine Herde. 14Er erbarmt sich über alle, die sich erziehen lassen und eifrig auf sein Wort hören.
15Mein Kind, wenn du jemand Gutes tust, so tu’s nicht mit tadelnden Worten; und wenn du jemand etwas gibst, so kränke ihn nicht dabei.
16Wie der Tau die Hitze kühlt, so ist ein gutes Wort besser als eine Gabe. 17Ja, ein Wort ist oft wichtiger als eine große Gabe, und ein freundlicher Mensch gibt sie beide. 18Ein Narr aber macht lieblose Vorwürfe, und eine unfreundliche Gabe führt zu Tränen.
19Unterrichte dich, bevor du das Wort nimmst; 20sorge für deine Gesundheit, bevor du krank wirst; 21
prüfe dich selbst, bevor das Gericht kommt, so wirst du in der Stunde der Heimsuchung Gnade finden.
22Demütige dich vor Gott, noch bevor du krank wirst, und kehre um,
sobald du gesündigt hast. Lass dich
nicht aufhalten, dein Gelübde bald zu erfüllen, und warte nicht bis an den Tod, um es einzulösen. 23Bevor du ein Gelübde tust,
überlege dir’s gut, damit du Gott nicht versuchst. 24Denk an den Zorn, der am Ende kommen wird, und an die Stunde der Strafe, in der er sein Antlitz abwendet.
25Wenn man satt ist, soll man bedenken, dass man vielleicht wieder hungern muss; und wenn man reich ist, soll man bedenken, dass man wieder arm werden kann.
26Denn
es kann vor Abend ganz anders werden, als es am Morgen war; so schnell wandelt sich alles vor Gott.
27Ein weiser Mensch ist in allem sorgsam, und wenn andre sündigen, hütet er sich vor Verfehlungen.
28Wer verständig ist, ehrt die Weisheit und preist den, der sie gefunden hat. 29Wer Weisheitslehren recht versteht, der ist selbst ein Weiser und kann andere mit trefflichen Sprüchen stärken.
30
Folge deinen bösen Leidenschaften nicht, sondern zügle dein Verlangen. 31Denn wenn du deinen bösen Leidenschaften folgst, so wirst du dich deinen Feinden selbst zum Spott machen.
32
Sei kein Prasser und gewöhne dich nicht ans Schlemmen, 33damit du nicht zum Bettler wirst, der andre auf Borgen bewirtet, weil er selber kein Geld mehr im Beutel hat.
191Ein Arbeiter, der sich gern vollsäuft, der wird nicht reich; und wer mit wenigem nicht haushält, der kommt bald zu Fall. 2
Wein und Weiber betören die Weisen; 3und wer sich an Huren hängt, der wagt zu viel; den fressen Maden und Würmer, und wer so verwegen lebt, der wird hinweggerafft.
4Wer leichtgläubig ist, der ist leichtsinnig, und wer sündigt, der schadet sich selbst. 5Wer sich über eine Bosheit freut, den wird man verachten, und wer etwas nachschwatzt, dem fehlt es an Verstand. 6Hörst du etwas Böses, das schwatze nicht nach, denn solches Schweigen schadet dir nichts. 7Du sollst es weder Freund noch Feind sagen; 8und
offenbare es nicht, wenn du es ohne böses Gewissen verschweigen kannst. 9Denn man hört dir wohl zu, aber man hütet sich vor dir, und zu gelegener Zeit lässt man dich den Hass spüren.
10Hast du etwas gehört, so
lass es mit dir sterben; sei ohne Sorge, du wirst ja nicht davon platzen! 11Aber aus einem Narren bricht es heraus wie ein Kind, das geboren werden will. 12Wenn ein Wort im Narren steckt, dann ist’s genau so, wie wenn ein Pfeil in der Hüfte steckt.
13
Stell deinen Nächsten zur Rede: Vielleicht hat er’s nicht getan; oder wenn er’s getan hat, damit er’s nicht wieder tut. 14Stell deinen Nächsten zur Rede: Vielleicht hat er’s nicht gesagt; wenn er’s aber gesagt hat, damit er’s nicht wieder sagt. 15Stell deinen Freund zur Rede, denn man verleumdet die Leute gern; darum glaube nicht alles, was du hörst. 16Oft entfährt einem ein Wort, das doch nicht böse gemeint war; denn wem ist noch nie ein böses Wort entfahren?
Jak 3,2
17Stell deinen Nächsten zur Rede, bevor du ihm drohst, und bedenke, was Gottes Gesetz fordert.
18Alle
Weisheit besteht in der Furcht Gottes, und zu aller Weisheit gehört das Tun des Gesetzes.
19Kenntnis des Bösen ist nicht Weisheit, und die Pläne der Gottlosen sind nicht Klugheit zu nennen. 20Es gibt eine
Schlauheit, die man verabscheuen muss, und ein Tor ist, dem es an Weisheit fehlt. 21Besser ist geringe Klugheit mit Gottesfurcht als große Klugheit mit Übertretung des Gesetzes.
22Es ist mancher scharfsinnig, aber ein Bösewicht, und kann eine Sache so drehen, dass er recht behält. 23Es kann einer sehr ernsthaft aussehen und sein Herz ist doch voll Arglist. 24Er schlägt die Augen nieder und stellt sich taub; und wenn du nicht auf ihn achtgibst, so wird er dich übervorteilen. 25Und wenn er auch zu schwach ist, um dir zu schaden, so wird er’s doch tun, wenn er seine Zeit gekommen sieht.
26Man
sieht’s einem an, was für ein Mann er ist, und einen Vernünftigen erkennt man an seinem Auftreten. 27Denn Kleidung, Lachen und Gang zeigen, was an ihm ist.