151Da kamen zu Jesus Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem und sprachen: 2Warum übertreten deine Jünger die Satzungen der Ältesten? Denn sie
waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.
3Er antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet denn ihr Gottes Gebot um eurer Satzungen willen? 4Denn Gott hat geboten (2. Mose 20,12; 21,17): »Du sollst Vater und Mutter ehren; wer aber Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben.« 5
1. Tim 5,8
Aber ihr lehrt: Wer zu Vater oder Mutter sagt: Eine Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht, 6der braucht seinen Vater nicht zu ehren. Damit habt ihr Gottes Gebot aufgehoben um eurer Satzungen willen. 7Ihr Heuchler, wie fein hat Jesaja von euch geweissagt und gesprochen (Jes 29,13): 8»Dies Volk ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir; 9vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind.«
10Und er rief das Volk zu sich und sprach zu ihnen: Hört zu und begreift’s: 11
1. Tim 4,4
Tit 1,15
Was zum Mund hineingeht, das macht den Menschen nicht unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein. 12Da traten seine Jünger zu ihm und fragten: Weißt du auch, dass die Pharisäer an dem Wort Anstoß nahmen, als sie es hörten? 13Aber er antwortete und sprach: Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, die werden ausgerissen.
14Lasst sie, sie sind
blinde Blindenführer! Wenn aber ein Blinder den andern führt, so fallen sie beide in die Grube.
15Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Deute uns dies Gleichnis! 16Und Jesus sprach zu ihnen: Seid denn auch ihr noch immer unverständig? 17Merkt ihr nicht, dass alles, was zum Mund hineingeht, das geht in den Bauch und wird danach in die Grube ausgeleert? 18Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen unrein. 19Denn
aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung. 20Das sind die Dinge, die den Menschen unrein machen. Aber mit ungewaschenen Händen essen macht den Menschen nicht unrein.
21Und Jesus ging weg von dort und zog sich zurück in die Gegend von Tyrus und Sidon. 22Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus diesem Gebiet und schrie: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Meine Tochter wird von einem bösen Geist übel geplagt. 23Und er antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm, baten ihn und sprachen: Lass sie doch gehen,15,23 Es kann auch übersetzt werden: »Stell sie zufrieden«. denn sie schreit uns nach. 24Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
25Sie aber kam und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! 26Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde. 27Sie sprach: Ja, Herr; aber doch fressen die Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen. 28Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: Frau,
dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde.
29Und Jesus ging von dort weiter und kam an das Galiläische Meer und ging auf einen Berg und setzte sich dort. 30Und es kam eine große Menge zu ihm; die hatten bei sich Gelähmte, Verkrüppelte, Blinde, Stumme und viele andere Kranke und legten sie Jesus vor die Füße, und er heilte sie, 31sodass sich das Volk verwunderte, als sie sahen, dass die Stummen redeten, die Verkrüppelten gesund waren, die Gelähmten gingen, die Blinden sahen; und sie priesen den Gott Israels.
32
Und Jesus rief seine Jünger zu sich und sprach: Das Volk jammert mich; denn sie harren nun schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht hungrig gehen lassen, damit sie nicht verschmachten auf dem Wege. 33Da sprachen seine Jünger zu ihm: Woher sollen wir so viel Brot nehmen in der Wüste, um eine so große Menge zu sättigen? 34Und Jesus sprach zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben und ein paar Fische.
35Und er ließ das Volk sich auf die Erde lagern 36und nahm die sieben Brote und die Fische, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk. 37Und sie aßen alle und wurden satt; und sie sammelten auf, was an Brocken übrig blieb, sieben Körbe voll. 38Und die gegessen hatten, waren viertausend Mann, ausgenommen Frauen und Kinder. 39Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er ins Boot und kam in das Gebiet von Magadan.
161Da traten die Pharisäer und Sadduzäer zu ihm; die versuchten ihn und forderten ihn auf, sie
ein Zeichen vom Himmel sehen zu lassen. 2Aber er antwortete und sprach: Des Abends sprecht ihr: Es wird ein schöner Tag werden, denn der Himmel ist rot. 3Und des Morgens sprecht ihr: Es wird heute ein Unwetter kommen, denn der Himmel ist rot und trübe. Über das Aussehen des Himmels könnt ihr urteilen; könnt ihr dann nicht auch über die
Zeichen der Zeit urteilen?16,3 Verse 2b-3 (»Des Abends ... urteilen?«) finden sich bei einigen wichtigen Textzeugen nicht. 4Ein böses und abtrünniges Geschlecht fordert ein Zeichen; doch
soll ihm kein Zeichen gegeben werden, es sei denn das Zeichen des Jona16,4 Siehe Sach- und Worterklärungen.. Und er ließ sie stehen und ging davon.
5Und als die Jünger ans andre Ufer gekommen waren, hatten sie vergessen, Brot mitzunehmen. 6Jesus aber sprach zu ihnen:
Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! 7Da dachten sie bei sich selbst und sprachen: Das wird’s sein, dass wir kein Brot mitgenommen haben.
8Als das Jesus merkte, sprach er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, was bekümmert ihr euch doch, dass ihr kein Brot habt? 9Versteht ihr noch nicht? Denkt ihr nicht an die
fünf Brote für die fünftausend und wie viel Körbe voll ihr da aufgesammelt habt? 10Auch nicht an die
sieben Brote für die viertausend und wie viel Körbe voll ihr da aufgesammelt habt? 11Wieso versteht ihr denn nicht, dass ich nicht vom Brot zu euch geredet habe? Hütet euch vielmehr vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! 12Da verstanden sie, dass er nicht gesagt hatte, sie sollten sich hüten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.
13Da kam Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei? 14Sie sprachen: Einige sagen, du seist
Johannes der Täufer, andere, du seist
Elia, wieder andere, du seist Jeremia oder
einer der Propheten. 15Er fragte sie: Wer sagt denn ihr, dass ich sei? 16Da antwortete Simon Petrus und sprach:
Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!
17Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn;
denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel. 18Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen
Eph 2,20
Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. 19Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben:
Alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.
20Da gebot er seinen Jüngern, niemandem zu sagen, dass er der Christus sei.
21Seit der Zeit fing Jesus an, seinen Jüngern zu zeigen, wie er nach Jerusalem gehen und viel leiden müsse von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und
am dritten Tage auferstehen.
22Und Petrus nahm ihn beiseite und fuhr ihn an und sprach: Gott bewahre dich, Herr! Das widerfahre dir nur nicht! 23Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Geh weg von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.
24
Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.
25Denn wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren;
wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden. 26Was hülfe es dem Menschen,
wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er
seine Seele auslöse?
27Denn es wird geschehen, dass der Menschensohn kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er
einem jeden vergelten nach seinem Tun. 28Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Menschensohn kommen sehen in seinem Reich.
171Und nach sechs Tagen
nahm Jesus mit sich Petrus und Jakobus und Johannes, dessen Bruder, und führte sie allein auf einen hohen Berg. 2
Und er wurde verklärt vor ihnen, und
sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. 3Und siehe, da erschienen ihnen Mose und Elia; die redeten mit ihm.
4Petrus aber fing an und sprach zu Jesus: Herr, hier ist gut sein! Willst du, so will ich hier drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine. 5Als er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach:
Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!
6Als das die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und erschraken sehr. 7Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht! 8Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. 9Und als sie vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus und sprach: Ihr sollt von dieser Erscheinung
niemandem sagen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.
10Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Warum sagen denn die Schriftgelehrten, zuerst müsse
Elia kommen? 11Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Elia soll freilich kommen und alles zurechtbringen. 12Doch ich sage euch: Elia ist schon gekommen, aber sie haben ihn nicht erkannt, sondern
haben mit ihm getan, was sie wollten. So wird auch der Menschensohn durch sie leiden müssen. 13Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer zu ihnen geredet hatte.
14Und als sie zu dem Volk kamen, trat ein Mensch zu ihm, fiel ihm zu Füßen 15und sprach: Herr, erbarme dich über meinen Sohn! Denn er ist mondsüchtig und hat schwer zu leiden; er fällt oft ins Feuer und oft ins Wasser; 16und ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht und sie konnten ihm nicht helfen. 17Jesus aber antwortete und sprach: O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch erdulden? Bringt ihn mir her! 18Und Jesus bedrohte ihn; und der böse Geist fuhr aus von ihm und der Knabe wurde gesund zu derselben Stunde.
19Da traten seine Jünger zu ihm, als sie allein waren, und fragten:
Warum konnten wir ihn nicht austreiben? 20Er aber sprach zu ihnen: Wegen eures Kleinglaubens. Denn wahrlich, ich sage euch:
Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.17,20 Vers 21 findet sich erst in der späteren Überlieferung: »Aber diese Art fährt nur aus durch Beten und Fasten« (vgl. Mk 9,29).
22
Als sie aber beieinander waren in Galiläa, sprach Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird überantwortet werden in die Hände der Menschen 23und sie werden ihn töten, und am dritten Tag wird er auferstehen. Und sie wurden sehr betrübt.
24Als sie nun nach Kapernaum kamen, traten zu Petrus, die den Tempelgroschen einnehmen, und sprachen: Pflegt euer Meister nicht den
2. Kön 12,5-6
Tempelgroschen zu geben? 25Er sprach: Ja.
Und als er heimkam, kam ihm Jesus zuvor und fragte: Was meinst du, Simon? Von wem nehmen die Könige auf Erden Zoll oder Steuern: von ihren Kindern oder von den Fremden? 26Als er antwortete: Von den Fremden, sprach Jesus zu ihm: So sind die Kinder frei. 27Damit wir ihnen aber keinen Anstoß geben, geh hin an den See und wirf die Angel aus, und den ersten Fisch, der heraufkommt, den nimm; und wenn du sein Maul aufmachst, wirst du ein Zweigroschenstück finden; das nimm und gib’s ihnen für mich und dich.