Lutherbibel 1984 (LU84)
22

Jerusalems Blutschuld und Schandtaten

221Und des HERRN Wort geschah zu mir: 2Du Menschenkind,

22,2
Kap
24,6
willst du nicht richten die mörderische Stadt?
22,2
Kap
20,4
Zeige ihr alle ihre Gräueltaten 3und sprich: So spricht Gott der HERR: O Stadt, die du das Blut der Deinen vergießt, damit deine Zeit komme, und die du dir Götzen machst, damit du unrein werdest! 4Durch das
22,4
2. Kön 21,16
Blut, das du vergossen hast, wurdest du schuldig, und durch die Götzen, die du dir machtest, hast du dich unrein gemacht. Damit hast du deine Tage herbeigezogen und bewirkt, dass deine Jahre kommen müssen. Darum will ich dich zum Spott unter den Heiden und
22,4
Kap
5,15
zum Hohn in allen Ländern machen. 5In der Nähe wie in der Ferne sollen sie über dich spotten; befleckt ist dein Name und groß die Verwirrung.

6Siehe, die Fürsten in Israel, ein jeder in dir pocht auf seine Macht, Blut zu vergießen. 7Vater und Mutter verachten sie, den

22,7
2. Mose 22,20
Fremdlingen tun sie Gewalt und Unrecht an, die
22,7
2. Mose 22,21
Witwen und Waisen bedrücken sie. 8Du verachtest, was mir heilig ist, und entheiligst meine Sabbate. 9Verleumder trachten bei dir danach, Blut zu vergießen. Sie essen von den Höhenopfern und treiben Schandtaten in deiner Mitte. 10Sie
22,10
3. Mose 18,7-8
decken die Blöße der Väter auf und
22,10
3. Mose 18,19
nötigen Frauen während ihrer Unreinheit. 11Sie
22,11
3. Mose 18,20
treiben Gräuel mit der Frau ihres Nächsten;
22,11
3. Mose 18,15
sie entehren ihre eigene Schwiegertochter durch Schandtat;
22,11
3. Mose 18,9
sie tun ihren eigenen Schwestern Gewalt an, den Töchtern ihres Vaters. 12Sie lassen sich bestechen, um Blut zu vergießen. Du
22,12
2. Mose 22,24
nimmst Zinsen und Aufschlag und suchst unrechten Gewinn an deinem Nächsten mit Gewalt – und mich vergisst du!, spricht Gott der HERR.

13Siehe, ich schlage meine Hände zusammen über den unrechten Gewinn, den du gemacht hast, und über das Blut, das in deiner Mitte vergossen ist. 14Meinst du aber, dein Herz kann standhalten oder deine Hände werden festbleiben zu der Zeit, wenn ich an dir handle? Ich, der HERR, habe es geredet und will’s auch tun 15und will dich zerstreuen unter die Heiden und dich verstoßen in die Länder und will mit deiner Unreinheit ein Ende machen; 16und du wirst bei den Heiden als verflucht gelten. Dann wirst du erfahren, dass ich der HERR bin.

Das Gleichnis vom Schmelzofen

17Und des HERRN Wort geschah zu mir: 18

22,18-22
Jes 1,22-25
Jer 6,28
Du Menschenkind, das Haus Israel ist mir zu Schlacken geworden; sie alle sind Kupfer, Zinn, Eisen und Blei im Ofen; ja, zu Silberschlacken sind sie geworden. 19Darum spricht Gott der HERR: Weil ihr denn alle Schlacken geworden seid, siehe, so will ich euch alle in Jerusalem zusammenbringen. 20Wie man Silber, Kupfer, Eisen, Blei und Zinn im Ofen zusammenbringt, dass man ein Feuer darunter anfacht und es zerschmelzen lässt, so will ich auch euch in meinem Zorn und Grimm zusammenbringen, hineintun und schmelzen. 21Ja, ich will euch sammeln und das Feuer meines Zorns gegen euch anfachen, dass ihr darin zerschmelzen müsst. 22Wie das Silber im Ofen zerschmilzt, so sollt auch ihr darin zerschmelzen und sollt erfahren, dass ich, der HERR, meinen Grimm über euch ausgeschüttet habe.

Die Schuld aller Stände im Lande

23Und des HERRN Wort geschah zu mir: 24Du Menschenkind, sprich zu ihnen: Du bist ein Land, das nicht beregnet ist, das nicht benetzt wurde zur Zeit des Zorns, 25

22,25
Kap
34,38
Zef 3,3
dessen Fürsten in seiner Mitte sind wie brüllende Löwen, wenn sie rauben;
22,25
Ps 14,4
sie fressen Menschen, reißen Gut und Geld an sich und machen viele zu Witwen im Lande. 26
22,26-28
Kap
44,23
Zef 3,4
Mt 23,25
Seine Priester tun meinem Gesetz Gewalt an und entweihen, was mir heilig ist; sie
22,26
3. Mose 10,10
machen zwischen heilig und unheilig keinen Unterschied und lehren nicht, was rein oder unrein ist, und vor meinen Sabbaten schließen sie die Augen; so werde ich unter ihnen entheiligt. 27Die Oberen in seiner Mitte sind wie reißende Wölfe, Blut zu vergießen und Menschen umzubringen um ihrer Habgier willen. 28Und seine Propheten streichen ihnen mit Tünche darüber, haben Truggesichte und wahrsagen ihnen Lügen; sie sagen: »So spricht Gott der HERR«, wo doch der HERR gar nicht geredet hat.
22,28
Kap
13,3610
29Das Volk des Landes übt Gewalt; sie rauben drauflos und bedrücken die Armen und Elenden und tun den Fremdlingen Gewalt an gegen alles Recht.

30Ich suchte unter ihnen, ob jemand eine Mauer ziehen und

22,30
Kap
13,5
in die Bresche vor mir treten würde für das Land, damit ich’s nicht vernichten müsste; aber ich fand keinen. 31Darum
22,31
Kap
21,36
schüttete ich meinen Zorn über sie aus, und mit dem Feuer meines Grimmes machte ich ihnen ein Ende und ließ so ihr Treiben auf ihren Kopf kommen, spricht Gott der HERR.