71Gott der HERR ließ mich schauen, und siehe, da war einer, der machte Heuschrecken zur Zeit, als das Grummet aufging; und siehe, das Grummet war gewachsen, nachdem der König hatte mähen lassen. 2Als sie nun alles Gras im Lande abfressen wollten, sprach ich: Ach Herr HERR, sei gnädig! Wer soll Jakob wieder aufhelfen? Er ist ja so schwach. 3Da reute es den HERRN und er sprach: Wohlan, es soll nicht geschehen.
4Gott der HERR ließ mich schauen, und siehe, Gott der HERR rief das Feuer, um damit zu strafen. Das verzehrte
die große Tiefe und fraß das Ackerland. 5Da sprach ich: Ach Herr HERR, lass ab! Wer soll Jakob wieder aufhelfen? Er ist ja so schwach. 6Da reute den HERRN das auch und Gott der HERR sprach: Es soll auch nicht geschehen.
7Er ließ mich abermals schauen, und siehe, der Herr stand auf der Mauer, die mit einem Bleilot gerichtet war, und er hatte ein Bleilot in seiner Hand. 8Und der HERR sprach zu mir: Was siehst du, Amos? Ich sprach: Ein
Bleilot. Da sprach der Herr zu mir: Siehe, ich will das Bleilot legen an mein Volk Israel und
ihm nichts mehr übersehen, 9sondern die Höhen Isaaks sollen verwüstet und die Heiligtümer Israels zerstört werden, und ich will mich mit dem Schwert über das Haus Jerobeam hermachen.
10
Da sandte Amazja, der Priester in Bethel, zu Jerobeam, dem König von Israel, und ließ ihm sagen: Der Amos macht einen Aufruhr gegen dich im Hause Israel; das Land kann seine Worte nicht ertragen. 11Denn so spricht Amos: Jerobeam wird durchs Schwert sterben, und Israel wird aus seinem Lande gefangen weggeführt werden. 12Und Amazja sprach zu Amos: Du
Seher, geh weg und flieh ins Land Juda und iss dort dein Brot und weissage daselbst. 13Aber weissage nicht mehr in
Bethel; denn es ist des Königs Heiligtum und der Tempel des Königreichs.
14Amos antwortete und sprach zu Amazja: Ich bin kein Prophet noch ein Prophetenjünger, sondern
ich bin ein Hirt, der Maulbeeren züchtet. 15Aber der HERR nahm mich von der Herde und sprach zu mir: Geh hin und weissage meinem Volk Israel! 16So höre nun des HERRN Wort! Du sprichst:
Weissage nicht wider Israel und eifere nicht wider das Haus Isaak! 17Darum spricht der HERR: Deine Frau wird in der Stadt zur Hure werden, und deine Söhne und Töchter sollen durchs Schwert fallen, und dein Acker soll mit der Messschnur ausgeteilt werden. Du aber sollst in einem unreinen Lande sterben, und Israel soll aus seinem Lande vertrieben werden.
81Gott der HERR ließ mich schauen, und siehe, da stand ein Korb mit reifem Obst. 2Und er sprach: Was siehst du, Amos? Ich aber antwortete: Einen Korb mit reifem Obst. Da sprach der HERR zu mir: Reif zum Ende ist mein Volk Israel;
ich will ihm nichts mehr übersehen. 3Und die Lieder im Tempel sollen in Heulen verkehrt werden zur selben Zeit, spricht Gott der HERR.
Es werden an allen Orten viele Leichname liegen, die man heimlich hinwirft.
4Höret dies, die ihr
die Armen unterdrückt und die Elenden im Lande zugrunde richtet 5und sprecht: Wann will denn der Neumond ein Ende haben, dass wir Getreide verkaufen, und der
Sabbat, dass wir Korn feilhalten können und das Maß verringern und den Preis steigern und die Waage fälschen, 6damit wir die Armen um Geld und
die Geringen um ein Paar Schuhe in unsere Gewalt bringen und Spreu für Korn verkaufen?
7Der HERR hat bei sich, dem Ruhm Jakobs, geschworen: Niemals werde ich diese ihre Taten vergessen! 8Sollte nicht um solcher Taten willen das Land erbeben müssen und alle Bewohner trauern? Ja,
es soll sich heben wie die Wasser des Nils und sich senken wie der Strom Ägyptens.
9Zur selben Zeit, spricht Gott der HERR, will ich
die Sonne am Mittag untergehen und das Land am hellen Tage finster werden lassen. 10
Ich will eure Feiertage in Trauer und alle eure Lieder in Wehklagen verwandeln. Ich will über alle Lenden den Sack bringen und alle Köpfe kahl machen und will ein Trauern schaffen,
wie man trauert über den einzigen Sohn, und sie sollen ein bitteres Ende nehmen.
11Siehe, es kommt die Zeit, spricht Gott der HERR, dass ich einen Hunger ins Land schicken werde,
nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des HERRN, es zu hören; 12dass sie hin und her von einem Meer zum andern, von Norden nach Osten laufen und des HERRN Wort suchen und
doch nicht finden werden. 13Zu der Zeit werden die schönen Jungfrauen und die Jünglinge verschmachten vor Durst, 14die jetzt schwören bei dem Abgott Samarias und sprechen:
»So wahr dein Gott lebt, Dan!«, und: »So wahr dein Gott lebt, Beerscheba!« Sie sollen so fallen, dass sie nicht wieder aufstehen können.
91Ich sah den Herrn über dem Altar stehen und er sprach: Schlage an den Knauf, dass die Pfosten beben und die Trümmer ihnen allen auf den Kopf fallen; und was noch übrig bleibt von ihnen, will ich mit dem Schwert töten, dass keiner von ihnen entfliehen noch irgendeiner entkommen soll! 2Und
Ps 139,8
wenn sie sich auch unten bei den Toten vergrüben, soll sie doch meine Hand von dort holen, und wenn sie zum Himmel hinaufstiegen, will ich sie doch herunterstoßen. 3Und wenn sie sich auch versteckten oben auf dem Berge Karmel, will ich sie doch suchen und von dort herabholen; und wenn sie sich vor meinen Augen verbärgen im Grunde des Meeres, so will ich doch der Schlange befehlen, sie dort zu beißen. 4Und wenn sie vor ihren Feinden gefangen einhergingen, so will ich doch dem Schwert befehlen, sie dort zu töten. Denn
ich will meine Augen auf sie richten zum Bösen und nicht zum Guten.
5Denn Gott, der HERR Zebaoth, ist es, der die Erde anrührt, dass sie bebt und alle ihre Bewohner trauern müssen und dass sie
sich hebt wie die Wasser des Nils und sich senkt wie der Strom Ägyptens; 6er ist es, der seinen Saal in den Himmel baut und
seinen Palast über der Erde gründet, der
das Wasser im Meer herbeiruft und schüttet es auf das Erdreich. Er heißt HERR!
7Seid ihr Israeliten mir nicht
gleichwie die Mohren?, spricht der HERR. Habe ich nicht Israel aus Ägyptenland geführt und die
Philister aus Kaftor und die Aramäer aus Kir? 8Siehe, die Augen Gottes des HERRN sehen auf das sündige Königreich, dass ich’s vom Erdboden vertilge, wiewohl ich das Haus Jakob nicht ganz vertilgen will, spricht der HERR. 9Denn siehe, ich will befehlen und das Haus Israel unter allen Heiden schütteln lassen, gleichwie man mit einem Sieb schüttelt und kein Stein zur Erde fällt. 10Alle Sünder in meinem Volk sollen durchs Schwert sterben, die da sagen:
Es wird das Unglück nicht so nahe sein noch uns begegnen.
11Zur selben Zeit will ich die
Apg 15,16-17
zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Risse vermauern und, was abgebrochen ist, wieder aufrichten und will sie bauen, wie sie vorzeiten gewesen ist, 12damit sie in Besitz nehmen, was übrig ist von Edom, und alle Heiden, über die mein Name genannt ist, spricht der HERR, der solches tut.
13Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass man
zugleich ackern und ernten, zugleich keltern und säen wird. Und
die Berge werden von süßem Wein triefen, und alle Hügel werden fruchtbar sein. 14Denn ich
will die Gefangenschaft meines Volks Israel wenden, dass sie
die verwüsteten Städte wieder aufbauen und bewohnen sollen, dass sie Weinberge pflanzen und Wein davon trinken, Gärten anlegen und Früchte daraus essen. 15Denn ich will sie in ihr Land pflanzen, dass sie nicht mehr aus ihrem Land ausgerottet werden, das ich ihnen gegeben habe, spricht der HERR, dein Gott.