1371An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten,
wenn wir an Zion gedachten.
2Unsere Harfen hängten wir
an die Weiden im Lande.
3Denn dort hießen uns singen,
die uns gefangen hielten,
und in unserm Heulen fröhlich sein:
»Singet uns ein Lied von Zion!«
4Wie könnten wir des Herrn Lied singen
in fremdem Lande?
5
Vergesse ich dein, Jerusalem,
so werde meine Rechte vergessen.
6Meine Zunge soll an meinem Gaumen kleben,
wenn ich deiner nicht gedenke,
wenn ich nicht lasse Jerusalem
meine höchste Freude sein.
7Herr,
Obd 10-15
vergiss den Söhnen Edom nicht den Tag Jerusalems, /
da sie sagten:
»Reißt nieder, reißt nieder bis auf den Grund!«
8Tochter Babel, du Verwüsterin,
wohl dem, der dir vergilt, was du uns getan hast!
9Wohl dem, der
deine jungen Kinder nimmt
und sie am Felsen zerschmettert!
1381Von David.
Ich danke dir von ganzem Herzen,
vor den Göttern will ich dir lobsingen.
2Ich will anbeten zu deinem heiligen Tempel hin
und deinen Namen preisen für deine Güte und Treue;
denn du hast dein Wort herrlich gemacht
um deines Namens willen.
3Wenn ich dich anrufe, so erhörst du mich
und gibst meiner Seele große Kraft.
4Es danken dir, Herr, alle Könige auf Erden,
dass sie hören das Wort deines Mundes;
5sie singen von den Wegen des Herrn,
dass die Herrlichkeit des Herrn so groß ist.
6Denn der Herr ist hoch und sieht auf den Niedrigen
und kennt den Stolzen von ferne.
7Wenn ich mitten in der Angst wandle,
so erquickst du mich
und reckst deine Hand gegen den Zorn meiner Feinde
und hilfst mir mit deiner Rechten.
8Der Herr wird’s vollenden um meinetwillen. /
Herr, deine Güte ist ewig.
Das Werk deiner Hände wollest du nicht lassen.
1391
Jer 17,10
Ein Psalm Davids, vorzusingen.
Herr, du erforschest mich
und kennest mich.
2Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es;
du verstehst meine Gedanken von ferne.
3Ich gehe oder liege, so bist du um mich
und siehst alle meine Wege.
4Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge,
das du, Herr, nicht alles wüsstest.
5Von allen Seiten umgibst du mich
und hältst deine Hand über mir.
6Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch,
ich kann sie nicht begreifen.
7Wohin soll ich gehen vor deinem Geist,
und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?
8Führe ich gen Himmel, so bist du da;
bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.
9Nähme ich Flügel der Morgenröte
und
bliebe am äußersten Meer,
10so würde auch dort deine Hand mich führen
und deine Rechte mich halten.
11
Spräche ich: Finsternis möge mich decken
und Nacht statt Licht um mich sein –,
12so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir,
und die Nacht leuchtete wie der Tag. Finsternis ist wie das Licht.
13Denn du hast meine Nieren bereitet
und hast mich gebildet im Mutterleibe.
14Ich danke dir dafür,
dass ich wunderbar gemacht bin;
wunderbar sind deine Werke;
das erkennt meine Seele.
15Es war dir mein Gebein nicht verborgen, /
da ich im Verborgenen gemacht wurde,
da ich gebildet wurde unten in der Erde.
16Deine Augen sahen mich,
da ich noch nicht bereitet war,
und
alle Tage waren in dein Buch geschrieben,
die noch werden sollten und von denen keiner da war.
17Aber
wie schwer sind für mich, Gott, deine Gedanken!
Wie ist ihre Summe so groß!
18Wollte ich sie zählen, so wären sie mehr als der Sand:
Wenn ich aufwache, bin ich noch immer bei dir.
19Ach, Gott, wolltest du doch den Frevler töten!
Dass doch die Blutgierigen von mir wichen!
20Denn voller Tücke reden sie von dir,
und deine Feinde erheben sich ohne Ursache.
21Sollte ich nicht hassen, Herr, die dich hassen,
und verabscheuen, die sich gegen dich erheben?
22Ich hasse sie mit ganzem Ernst;
sie sind mir zu Feinden geworden.
23Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz;
prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine.
24Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin,
und leite mich auf ewigem Wege.