121Und er fing an, zu ihnen in Gleichnissen zu reden: Ein Mensch
pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes. 2Und er sandte, als die Zeit kam, einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs nähme. 3Da nahmen sie ihn, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. 4Abermals sandte er zu ihnen einen andern Knecht; dem schlugen sie auf den Kopf und schmähten ihn. 5Und er sandte einen andern, den töteten sie;
Jer 7,25-26
und viele andere: die einen schlugen sie, die andern töteten sie. 6Da hatte er noch einen, den
geliebten Sohn; den sandte er als Letzten zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. 7Sie aber, die Weingärtner, sprachen untereinander: Dies ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein! 8Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn hinaus vor den Weinberg.
9Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben. 10Habt ihr denn nicht dieses Schriftwort gelesen (Ps 118,22-23): »Der Stein, den die Bauleute
verworfen haben, der ist zum
Eckstein geworden. 11Vom Herrn ist das geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen12,11 Andere Übersetzung: »Vom Herrn ist er das geworden, und er ist wunderbar vor unsern Augen«.«? 12Und
sie trachteten danach, ihn zu ergreifen, und fürchteten sich doch vor dem Volk; denn sie verstanden, dass er auf sie hin dies Gleichnis gesagt hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon.
13Und sie sandten zu ihm einige von den Pharisäern und von den Anhängern des Herodes12,13 Siehe Sach- und Worterklärungen zu »Herodes«., dass sie ihn fingen in seinen Worten. 14Und sie kamen und sprachen zu ihm: Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und fragst nach niemand; denn du siehst nicht auf das Ansehen der Menschen, sondern du lehrst den Weg Gottes recht. Ist’s recht, dass man dem Kaiser Steuern zahlt, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen?
15Er aber merkte ihre Heuchelei und sprach zu ihnen: Was
versucht ihr mich? Bringt mir einen Silbergroschen, dass ich ihn sehe! 16Und sie brachten einen. Da sprach er zu ihnen: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers. 17Da sprach Jesus zu ihnen:
Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie wunderten sich über ihn.
18Da traten die Sadduzäer zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung; die fragten ihn und sprachen: 19Meister, Mose hat uns vorgeschrieben (5. Mose 25,5-6): »Wenn jemandes Bruder stirbt und hinterlässt eine Frau, aber keine Kinder, so soll sein Bruder sie zur Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken.« 20Nun waren sieben Brüder. Der erste nahm eine Frau; der starb und hinterließ keine Kinder. 21Und der zweite nahm sie und starb und hinterließ auch keine Kinder. Und ebenso der dritte. 22Und alle sieben hinterließen keine Kinder. Zuletzt nach allen starb die Frau auch. 23Nun in der Auferstehung, wenn sie auferstehen: Wessen Frau wird sie sein? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt.
24Da sprach Jesus zu ihnen: Irrt ihr nicht darum, weil ihr weder die Schrift kennt noch die
Kraft Gottes? 25Denn wenn sie von den Toten auferstehen, so werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie die Engel im Himmel. 26Aber von den Toten, dass sie auferstehen, habt ihr nicht gelesen im Buch des Mose, bei dem Dornbusch, wie Gott zu ihm sagte und sprach (2. Mose 3,6): »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«? 27Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Ihr irrt sehr.
28Und es trat zu ihm einer der Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Als er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das höchste Gebot von allen? 29Jesus antwortete: Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, 30und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt12,30 Siehe Sach- und Worterklärungen. und mit all deiner Kraft« (5. Mose 6,4-5). 31Das andre ist dies:
Gal 5,14
Jak 2,8
»Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese.
32
Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Ja, Meister, du hast recht geredet!
6,4
Er ist einer, und ist kein anderer außer ihm; 33und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und mit aller Kraft, und seinen Nächsten lieben wie sich selbst,
Hos 6,6
Mt 9,13
das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. 34Da Jesus sah, dass er verständig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes.
Und niemand wagte mehr, ihn zu fragen.
35Und Jesus fing an und sprach, als er im Tempel lehrte: Wieso sagen die Schriftgelehrten,
Joh 7,42
Röm 1,3
der Christus sei
Davids Sohn? 36David selbst hat
durch den Heiligen Geist gesagt (Ps 110,1):
1. Kor 15,25
Hebr 1,13
»Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege.« 37David selbst nennt ihn ja »Herr«. Woher ist er dann sein Sohn? Und die große Menge hörte ihn gern.
38Und er lehrte sie und sprach: Seht euch vor vor den Schriftgelehrten, die gern in langen Gewändern umhergehen und sich auf dem Markt grüßen lassen 39und sitzen gern obenan in den Synagogen und beim Gastmahl; 40sie
fressen die Häuser der Witwen und verrichten zum Schein lange Gebete. Die werden ein umso
härteres Urteil empfangen.
41Und Jesus setzte sich dem
Gotteskasten12,41 Siehe Sach- und Worterklärungen. gegenüber und sah zu, wie das Volk Geld einlegte in den Gotteskasten. Und viele Reiche legten viel ein. 42Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; das ist ein Heller. 43Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben. 44Denn sie haben alle von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte.
Jesu Rede über die Endzeit
Kapitel 13,1-37
131Und als er aus dem Tempel ging, sprach zu ihm einer seiner Jünger: Meister, siehe, was für Steine und was für Bauten! 2Und Jesus sprach zu ihm: Siehst du diese großen Bauten? Hier wird nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde.
3Und als er auf dem Ölberg saß gegenüber dem Tempel, fragten ihn
Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas, als sie allein waren: 4Sage uns, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein, wann das alles vollendet werden soll? 5Jesus fing an und sagte zu ihnen: Seht zu, dass euch nicht jemand verführe! 6Es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen:
Ich bin’s, und werden viele verführen. 7Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Kriegsgeschrei, so erschreckt nicht: Es
Offb 1,1
muss geschehen. Aber das Ende ist noch nicht da. 8Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; es werden Erdbeben geschehen hier und dort, es werden Hungersnöte sein: Das ist der Anfang der Wehen.
9
Ihr aber seht euch vor! Sie werden euch den Gerichten überantworten, und in den Synagogen werdet ihr geschlagen werden, und vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen zum Zeugnis. 10Und das Evangelium muss zuvor gepredigt werden unter allen Völkern.
11Und wenn sie euch hinführen und überantworten werden, so sorgt euch nicht vorher, was ihr reden sollt; sondern was euch in jener Stunde gegeben wird, das redet. Denn ihr seid’s nicht, die da reden, sondern der Heilige Geist. 12Und es wird ein Bruder den andern zum Tod überantworten und der Vater das Kind, und die Kinder werden sich empören gegen die Eltern und werden sie zu Tode bringen.
13Und
ihr werdet gehasst sein von jedermann um meines Namens willen. Wer aber beharrt bis an das Ende, der wird selig.
14Wenn ihr aber sehen werdet den
11,31
Gräuel der Verwüstung stehen, wo er nicht soll – wer es liest, der merke auf! –, alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe auf die Berge. 15
Wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinunter und gehe nicht hinein, etwas aus seinem Hause zu holen. 16Und wer auf dem Feld ist, der wende sich nicht um, seinen Mantel zu holen. 17Weh aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! 18Bittet aber, dass es nicht im Winter geschehe. 19Denn in diesen Tagen wird
eine solche Bedrängnis sein, wie sie nie gewesen ist bis jetzt vom Anfang der Schöpfung, die Gott geschaffen hat, und auch nicht wieder werden wird. 20Und wenn der Herr diese Tage nicht verkürzt hätte, würde kein Mensch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat er diese Tage verkürzt.
21Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus; siehe, da ist er!, so glaubt es nicht.
22Denn es werden sich erheben falsche Christusse und falsche Propheten, die Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, die Auserwählten zu verführen. 23Ihr aber seht euch vor! Ich habe euch alles zuvor gesagt!
24
34,4
Offb 6,12-13
Aber in jenen Tagen, nach jener Bedrängnis, wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, 25und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. 26Und dann werden sie
sehen den Menschensohn kommen in den Wolken mit großer Kraft und Herrlichkeit. 27Und dann wird er die Engel senden und wird seine Auserwählten versammeln von den vier Winden, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.
28An dem Feigenbaum aber lernt ein Gleichnis: Wenn seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. 29Ebenso auch, wenn ihr seht, dass dies geschieht, so wisst, dass er nahe vor der Tür ist. 30Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.
31
Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. 32Von jenem Tage aber oder der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.
33
Seht euch vor, wachet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.
34Es ist wie bei einem Menschen, der über Land zog und verließ sein Haus und gab seinen Knechten Vollmacht, einem jeden seine Arbeit, und gebot dem Türhüter, er sollte wachen: 35So wacht nun; denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder
zu Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen, 36damit er euch nicht
schlafend finde, wenn er plötzlich kommt. 37Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!
Jesu Leiden, Sterben und Auferstehung
Kapitel 14,1–16,20
141Es waren noch zwei Tage bis zum
Passafest und den Tagen der Ungesäuerten Brote.
Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List ergreifen und töten könnten. 2Denn sie sprachen: Ja nicht bei dem Fest, damit es nicht einen Aufruhr im Volk gebe.
3Und als er in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit unverfälschtem, kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Gefäß und goss das Öl auf sein Haupt.
4Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls? 5Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen
verkaufen können und das Geld den Armen geben. Und sie fuhren sie an.
6Jesus aber sprach: Lasst sie! Was bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. 7Denn
ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. 8Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im Voraus
gesalbt zu meinem Begräbnis. 9Wahrlich, ich sage euch: Wo das
Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.
10Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den Hohenpriestern, dass er ihn an sie verriete. 11Da sie das hörten, wurden sie froh und versprachen, ihm Geld zu geben. Und er suchte, wie er ihn bei guter Gelegenheit verraten könnte.
12Und am ersten Tage der Ungesäuerten Brote, da man das Passalamm opferte, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, dass wir hingehen und das Passalamm bereiten, damit du es essen kannst? 13
Und er sandte zwei seiner Jünger und sprach zu ihnen: Geht hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Krug mit Wasser; folgt ihm, 14und wo er hineingeht, da sprecht zu dem Hausherrn: Der Meister lässt dir sagen: Wo ist die Herberge für mich, in der ich das Passalamm essen kann mit meinen Jüngern? 15Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der schön ausgelegt und vorbereitet ist; und dort richtet für uns zu. 16Und die Jünger gingen hin und kamen in die Stadt und fanden’s, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passalamm.
17Und am Abend kam er mit den Zwölfen. 18Und als sie bei Tisch waren und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir isst, wird mich verraten. 19Da wurden sie traurig und sagten zu ihm, einer nach dem andern: Bin ich’s? 20Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir seinen Bissen in die Schüssel taucht. 21Der
Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.
22
11,23-25
Und als sie aßen,
nahm er das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Nehmet; das ist mein Leib. 23Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus. 24Und er sprach zu ihnen: Das ist mein
Hebr 9,15-22
Blut des Bundes14,24 Luther übersetzte: »des neuen Testaments«., das
für viele vergossen wird. 25Wahrlich, ich sage euch, dass ich nicht mehr trinken werde vom Gewächs des Weinstocks bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinke im Reich Gottes.
26Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
27Und Jesus sprach zu ihnen: Ihr werdet alle Ärgernis nehmen; denn es steht geschrieben (Sach 13,7): »Ich werde den Hirten schlagen, und
die Schafe werden sich zerstreuen.« 28Wenn ich aber auferstanden bin, will ich
vor euch hingehen nach Galiläa.
29Petrus aber sagte zu ihm: Wenn auch alle Ärgernis nehmen, so doch ich nicht! 30Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute, in dieser Nacht, ehe denn der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. 31Er aber redete noch weiter: Auch wenn ich
mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen! Das Gleiche sagten sie alle.
32Und sie kamen zu einem Garten mit Namen Gethsemane. Und er sprach zu seinen Jüngern: Setzt euch hierher, bis ich gebetet habe. 33Und er
nahm mit sich Petrus und Jakobus und Johannes und fing an zu zittern und zu zagen 34und sprach zu ihnen:
Joh 12,27
Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet!
35Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf die Erde und betete, dass, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorüberginge, 36und sprach:
Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm
diesen Kelch von mir; doch
nicht, was ich will, sondern was du willst! 37Und er kam und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Simon, schläfst du? Vermochtest du nicht eine Stunde zu wachen? 38
Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.
39Und er ging wieder hin und betete und sprach dieselben Worte 40und kam wieder und fand sie schlafend; denn ihre Augen waren voller Schlaf, und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten. 41Und er kam zum dritten Mal und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Es ist genug; die Stunde ist gekommen. Siehe, der
Menschensohn wird überantwortet in die Hände der Sünder. 42
Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe.
43Und alsbald, während er noch redete, kam herzu Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine Schar mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten. 44Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist’s; den ergreift und führt ihn sicher ab. 45Und als er kam, trat er alsbald zu ihm und sprach: Rabbi!, und küsste ihn. 46Die aber legten Hand an ihn und ergriffen ihn. 47Einer aber von denen, die dabeistanden, zog sein Schwert und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab.
48Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen
Räuber mit Schwertern und mit Stangen, mich gefangen zu nehmen? 49Ich bin täglich bei euch im Tempel gewesen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen. Aber so muss die
Schrift erfüllt werden. 50Da verließen ihn alle und flohen.
51Und ein junger Mann folgte ihm nach, der war mit einem Leinengewand bekleidet auf der bloßen Haut; und sie griffen nach ihm. 52Er aber ließ das Gewand fahren und
floh nackt.
53Und sie führten Jesus zu dem Hohenpriester; und es versammelten sich alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten. 54Petrus aber folgte ihm nach von ferne, bis hinein in den Palast des Hohenpriesters, und saß da bei den Knechten und wärmte sich am Feuer.
55Aber die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat suchten Zeugnis gegen Jesus, auf dass sie ihn zu Tode brächten, und fanden nichts. 56Denn viele gaben
falsches Zeugnis gegen ihn; aber ihr Zeugnis stimmte nicht überein. 57Und einige standen auf und gaben falsches Zeugnis gegen ihn und sprachen: 58Wir haben gehört, dass er gesagt hat: Ich will diesen
Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen und
in drei Tagen einen andern bauen, der nicht mit Händen gemacht ist. 59Aber ihr Zeugnis stimmte auch darin nicht überein. 60Und der Hohepriester stand auf, trat in die Mitte und fragte Jesus und sprach: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen? 61Er aber
schwieg still und antwortete nichts. Da fragte ihn der Hohepriester abermals und sprach zu ihm: Bist du der
Christus, der Sohn des Hochgelobten? 62Jesus aber sprach: Ich bin’s; und
ihr werdet sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen mit den Wolken des Himmels.
63Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Was bedürfen wir weiterer Zeugen? 64Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was meint ihr? Sie aber verurteilten ihn alle, dass er des Todes schuldig sei. 65Da fingen einige an, ihn anzuspeien und sein Angesicht zu verdecken und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage uns! Und die Knechte schlugen ihn ins Angesicht.
66Und Petrus war unten im Hof. Da kam eine von den Mägden des Hohenpriesters; 67und als sie Petrus sah, wie er sich wärmte, schaute sie ihn an und sprach: Und du warst auch mit dem Jesus von Nazareth. 68Er leugnete aber und sprach: Ich weiß nicht und verstehe nicht, was du sagst. Und er ging hinaus in den Vorhof, und der Hahn krähte.
69Und die Magd sah ihn und fing abermals an, denen zu sagen, die dabeistanden: Dieser ist einer von denen. 70Und er leugnete abermals.
Und nach einer kleinen Weile sprachen die, die dabeistanden, abermals zu Petrus: Wahrhaftig, du bist einer von denen; denn du bist auch ein Galiläer. 71Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht, von dem ihr redet. 72Und alsbald krähte der Hahn zum zweiten Mal. Da gedachte Petrus an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er fing an zu weinen.