621Um Zions willen will ich nicht schweigen, und um Jerusalems willen will ich nicht innehalten, bis seine Gerechtigkeit aufgehe wie ein Glanz und sein Heil brenne wie eine Fackel, 2dass die Völker sehen deine Gerechtigkeit und alle Könige deine Herrlichkeit. Und du sollst mit einem
neuen Namen genannt werden, welchen des Herrn Mund nennen wird. 3Und du wirst sein eine schöne
Krone in der Hand des Herrn und ein königlicher Reif in der Hand deines Gottes. 4Man soll dich nicht mehr nennen
»Verlassene« und dein Land nicht mehr »Einsame«, sondern du sollst heißen »Meine Lust« und dein Land »Liebe Frau«; denn der Herr hat Lust an dir, und
dein Land hat einen lieben Mann. 5Denn wie ein junger Mann eine Jungfrau freit, so wird dich dein Erbauer freien, und wie sich ein Bräutigam freut über die Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen.
6O Jerusalem, ich habe
Wächter über deine Mauern bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht mehr schweigen sollen. Die ihr den Herrn erinnern sollt, ohne euch Ruhe zu gönnen, 7lasst ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufrichte und es setze zum Lobpreis auf Erden!
8Der Herr hat geschworen bei seiner Rechten und bei seinem starken Arm:
Ich will dein Getreide nicht mehr deinen Feinden zu essen geben noch deinen Wein, mit dem du so viel Arbeit hattest, die Fremden trinken lassen, 9sondern die es einsammeln, sollen’s auch essen und den Herrn rühmen, und die ihn einbringen, sollen ihn trinken in den Vorhöfen meines Heiligtums.
10Gehet ein, gehet ein durch die Tore! Bereitet dem Volk den Weg!
Machet Bahn, machet Bahn, räumt die Steine hinweg! Richtet ein Zeichen auf für die Völker! 11Siehe, der Herr lässt es hören bis an die Enden der Erde: Sagt der
Tochter Zion: Siehe, dein Heil kommt!
Siehe, was er gewann, ist bei ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm her! 12Man wird sie nennen »Heiliges Volk«,
»Erlöste des Herrn«, und dich wird man nennen »Gesuchte« und »Nicht mehr verlassene Stadt«.
631Wer ist der, der von Edom kommt, mit rötlichen Kleidern von
Bozra, der so geschmückt ist in seinen Kleidern und einherschreitet in seiner großen Kraft? »Ich bin’s, der in Gerechtigkeit redet, und bin mächtig zu helfen.« 2Warum ist denn dein Gewand so rotfarben, sind deine Kleider wie die eines Keltertreters?
3»Ich
Offb 14,20
trat die Kelter allein, und niemand unter den Völkern war mit mir. Ich habe sie gekeltert in meinem Zorn und zertreten in meinem Grimm. Da ist ihr Blut auf meine Kleider gespritzt, und ich habe mein ganzes Gewand besudelt. 4Denn ich hatte einen
Tag der Rache mir vorgenommen; das Jahr, die Meinen zu erlösen, war gekommen. 5Und ich sah mich um, aber da war kein Helfer, und ich war bestürzt, dass niemand mir beistand. Da musste mein Arm mir helfen, und mein Zorn stand mir bei. 6Und ich habe die Völker zertreten in meinem Zorn und
habe sie trunken gemacht in meinem Grimm und ihr Blut auf die Erde geschüttet.«
7Ich will der Gnade des Herrn gedenken und der Ruhmestaten des Herrn in allem, was uns der Herr getan hat, und der großen Güte an dem Hause Israel, die er ihnen erwiesen hat nach seiner Barmherzigkeit und großen Gnade. 8Denn er sprach: Sie sind ja mein Volk,
Söhne, die nicht falsch sind. Darum ward er ihr Heiland 9in aller ihrer Not. Nicht ein Engel und nicht ein Bote, sondern
sein Angesicht half ihnen. Er erlöste sie, weil er sie liebte und Erbarmen mit ihnen hatte. Er nahm sie auf und trug sie allezeit von alters her. 10Aber sie waren widerspenstig und betrübten seinen heiligen Geist; darum ward er ihr Feind und stritt wider sie.
11Da gedachte man wieder an die vorigen Zeiten, an Mose und sein Volk: Wo ist denn nun, der sie
aus dem Meer heraufführte samt den Hirten seiner Herde? Wo ist, der
seinen heiligen Geist in sie gab? 12Der seinen herrlichen Arm zur Rechten des Mose gehen ließ? Der
die Wasser spaltete vor ihnen her, auf dass er sich einen ewigen Namen machte? 13Der sie führte durch die Fluten wie Rosse, die in der Wüste nicht straucheln? 14Wie Vieh, das ins Tal hinabsteigt, so brachte der Geist des Herrn uns zur Ruhe. So hast du dein Volk geführt, auf dass du dir einen herrlichen Namen machtest.
15So schau nun vom Himmel und
sieh herab von deiner heiligen, herrlichen Wohnung! Wo ist nun dein Eifer und deine Macht? Deine große, herzliche Barmherzigkeit hält sich hart gegen mich. 16Bist du doch unser Vater; denn Abraham weiß von uns nichts, und Israel kennt uns nicht.
Du, Herr, bist unser Vater; »Unser Erlöser«, das ist von alters her dein Name. 17Warum
lässt du uns, Herr, abirren von deinen Wegen und unser Herz verstocken, dass wir dich nicht fürchten? Kehr zurück um deiner Knechte willen, um der Stämme willen, die dein Erbe sind! 18Kurze Zeit haben sie dein heiliges Volk vertrieben,
unsre Widersacher haben dein Heiligtum zertreten. 19Wir sind geworden wie solche, über die du niemals herrschtest, wie Leute, über die dein Name nie genannt wurde.
Ach dass du den Himmel zerrissest und führest herab, dass die Berge vor dir zerflössen,
641wie Feuer Reisig entzündet und wie Feuer Wasser sieden macht, dass dein Name kundwürde unter deinen Feinden und die Völker vor dir zittern müssten, 2wenn du Furchtbares tust, das wir nicht erwarten, und führest herab, dass die Berge vor dir zerflössen! 3Von alters her hat man es nicht vernommen, kein Ohr hat gehört, kein Auge hat gesehen einen Gott außer dir, der so wohltut denen, die auf ihn harren.
4Du begegnest denen, die Gerechtigkeit üben und auf deinen Wegen deiner gedenken. Siehe,
du zürntest, und wir sündigten; als du dich verbargst, gingen wir in die Irre. 5So wurden wir alle wie die Unreinen, und alle unsre Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid. Wir sind alle verwelkt wie die Blätter, und unsre Sünden tragen uns davon wie der Wind. 6Niemand ruft deinen Namen an oder macht sich auf, dass er sich an dich halte; denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen und lässt uns vergehen unter der Gewalt unsrer Schuld.
7Aber nun, Herr,
du bist doch unser Vater!
Wir sind Ton, du bist unser Töpfer, und wir alle sind deiner Hände Werk. 8Herr, zürne nicht so sehr und gedenke nicht ewig der Sünde! Sieh doch an, dass wir alle dein Volk sind! 9Deine heiligen Städte sind zur Wüste geworden, Zion ist zur Wüste geworden, Jerusalem liegt zerstört. 10
Das Haus unsrer Heiligkeit und Herrlichkeit, in dem dich unsre Väter gelobt haben, ist mit Feuer verbrannt, und alles, was wir Schönes hatten, ist zuschanden gemacht. 11Herr, willst du bei alledem noch zögern und schweigen und uns so sehr niederschlagen?