31O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch bezaubert, denen doch Jesus Christus vor die Augen gemalt war als der Gekreuzigte? 2Das allein will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist empfangen durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben3,2 Andere Übersetzung: »aus dem Hören im Glauben«. So auch in Vers 5.? 3Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr’s denn nun im Fleisch vollenden? 4Habt ihr denn so vieles vergeblich erfahren? Wenn es denn vergeblich war! 5Der euch nun den Geist darreicht und wirkt solche Taten unter euch, tut er’s durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben?
6So hat doch »Abraham Gott geglaubt, und es wurde ihm gerechnet zur Gerechtigkeit« (1. Mose 15,6).
7Erkennt also: Die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder. 8Die Schrift aber hat zuvor gesehen, dass Gott die Heiden durch den Glauben gerecht macht. Darum hat sie Abraham zuvor verkündigt (1. Mose 12,3):
»In dir sollen alle Heiden gesegnet werden.« 9So werden nun die, die aus dem Glauben sind, gesegnet mit dem gläubigen Abraham.
10Denn die aus des Gesetzes Werken leben, die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben (5. Mose 27,26): »Verflucht sei jeder, der nicht bleibt bei alledem, was geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, dass er’s tue!« 11Dass aber durchs Gesetz niemand gerecht wird vor Gott, ist offenbar; denn
Hebr 10,38
»der Gerechte wird aus Glauben leben« (Hab 2,4). 12Das Gesetz aber ist nicht »aus Glauben«, sondern:
»der Mensch, der es tut, wird dadurch leben« (3. Mose 18,5). 13Christus aber hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, da er
zum Fluch wurde für uns – denn es steht geschrieben (5. Mose 21,23): »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt« –, 14auf dass der Segen Abrahams zu den Heiden komme durch Christus Jesus und wir den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben.
15Brüder und Schwestern, ich will nach menschlicher Weise reden: Man hebt doch das Testament eines Menschen nicht auf, wenn es bestätigt ist, noch setzt man etwas hinzu. 16Nun sind die Verheißungen Abraham zugesagt und seinem Nachkommen. Es heißt nicht: »und den Nachkommen«, als wären viele gemeint, sondern es gilt einem: »und deinem Nachkommen« (1. Mose 22,18), welcher ist Christus. 17Ich meine aber dies: Das Testament, das von Gott zuvor bestätigt worden ist, wird nicht aufgehoben durch das Gesetz, das
vierhundertdreißig Jahre danach gegeben wurde, sodass die Verheißung zurückgenommen würde. 18Denn wenn das Erbe durch das Gesetz erworben würde, so würde es nicht durch Verheißung gegeben; Gott aber hat es Abraham durch Verheißung frei geschenkt.
19Was soll dann das Gesetz? Es
wurde hinzugefügt um der Übertretungen willen, bis der Nachkomme käme, dem die Verheißung gilt; verordnet wurde es von
Engeln durch die Hand eines
Mittlers. 20Ein Mittler aber ist nicht Mittler eines Einzigen, Gott aber ist
Einer. 21Wie? Ist dann das Gesetz gegen Gottes Verheißungen? Das sei ferne! Denn nur, wenn ein Gesetz gegeben worden wäre, das
Röm 8,2-4
lebendig machen könnte, käme die Gerechtigkeit wirklich aus dem Gesetz. 22Aber die Schrift
11,32
hat alles eingeschlossen unter die Sünde, damit die Verheißung durch den Glauben an Jesus Christus gegeben würde denen, die glauben. 23Ehe aber der Glaube kam, waren wir unter dem Gesetz verwahrt und eingeschlossen, bis der Glaube offenbart werden sollte.
24So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden.
25Da nun der Glaube gekommen ist,
sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister. 26Denn ihr seid alle durch den Glauben
Röm 8,1417
Gottes Kinder in Christus Jesus. 27Denn ihr alle, die ihr
auf Christus getauft seid, habt
Christus angezogen. 28Hier ist
nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn
ihr seid allesamt einer in Christus Jesus. 29Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Nachkommen und nach der Verheißung Erben.
41Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, ist zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied, obwohl er Herr ist über alle Güter; 2sondern er untersteht Vormündern und Verwaltern bis zu der Zeit, die der Vater bestimmt hat. 3So auch wir: Als wir unmündig waren, waren wir geknechtet unter die
Mächte der Welt.
4Als aber
Eph 1,10
die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, 5auf dass er die, die unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Kindschaft empfingen. 6Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft:
Abba, lieber Vater! 7So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch
Erbe durch Gott.
8Aber zu der Zeit, als ihr Gott noch nicht kanntet, dientet ihr denen, die ihrer Natur nach nicht Götter sind. 9Nun aber, da ihr Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wie wendet ihr euch dann wieder den schwachen und dürftigen Mächten zu, denen ihr von Neuem dienen wollt? 10Ihr beachtet bestimmte Tage und Monate und Zeiten und Jahre.
Kol 2,16
11Ich fürchte für euch, dass ich vielleicht
vergeblich an euch gearbeitet habe.
12Werdet doch wie ich, denn auch ich wurde wie ihr, Brüder und Schwestern, ich bitte euch. Ihr habt mir kein Leid getan. 13Ihr wisst doch, dass ich euch zuvor
in Schwachheit des Leibes das Evangelium gepredigt habe.
14Und obwohl meine leibliche Schwäche euch eine Anfechtung war, habt ihr mich nicht verachtet oder vor mir ausgespuckt, sondern mich wie einen Engel Gottes aufgenommen, ja wie Christus Jesus. 15Wie wart ihr dazumal selig zu preisen! Denn ich bin euer Zeuge: Ihr hättet, wenn es möglich gewesen wäre, eure Augen ausgerissen und mir gegeben. 16Bin ich denn damit euer Feind geworden, dass ich euch die Wahrheit vorhalte?
17Es ist nicht recht, wie sie
um euch werben; sie wollen euch ausschließen, damit ihr dann um sie werbt. 18Umworben zu werden, ist gut, wenn’s im Guten geschieht, und zwar immer und nicht nur dann, wenn ich bei euch bin. 19Meine Kinder,
die ich abermals unter Wehen gebäre, bis Christus in euch Gestalt gewinne! – 20Ich wollte aber, dass ich jetzt bei euch wäre und mit andrer Stimme zu euch reden könnte; denn ich bin ratlos euretwegen.
21Sagt mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: Hört ihr nicht das Gesetz? 22Denn es steht geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte,
einen von der Magd und
einen von der Freien. 23Aber der von der Magd ist nach dem Fleisch geboren worden,
der von der Freien aber durch die Verheißung.
24Das ist bildlich zu verstehen: Die beiden Frauen sind zwei Bundesschlüsse, einer vom Berg Sinai, der in die Knechtschaft gebiert; das ist
Hagar. 25Hagar aber bezeichnet den Berg Sinai in Arabien und ist ein Gleichnis für das jetzige Jerusalem, das mit seinen Kindern in der Knechtschaft lebt. 26Aber
Offb 21,2
das Jerusalem, das droben ist, das ist die Freie; das ist unsre Mutter. 27Denn es steht geschrieben (Jes 54,1): »Sei fröhlich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Brich in Jubel aus und jauchze, die du nicht schwanger bist. Denn die Einsame hat viel mehr Kinder, als die den Mann hat.« 28Ihr aber, Brüder und Schwestern, seid wie Isaak Kinder der Verheißung.
29Aber wie zu jener Zeit der, der nach dem Fleisch geboren war, den verfolgte, der nach dem Geist geboren war, so geht es auch jetzt. 30Doch was spricht die Schrift? »Stoß die Magd hinaus mit ihrem Sohn; denn der Sohn der Magd soll nicht erben mit dem Sohn der Freien« (1. Mose 21,10). 31So sind wir nun nicht Kinder der Magd, sondern der Freien.
51Zur
Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und
lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen! 2Siehe, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasst, so wird euch Christus nichts nützen. 3Ich bezeuge abermals einem jeden, der
sich beschneiden lässt, dass er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist. 4Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, aus der Gnade seid ihr herausgefallen. 5Denn wir warten im Geist durch den Glauben auf die Gerechtigkeit, auf die wir hoffen. 6Denn
in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.
7Ihr lieft so gut. Wer hat euch aufgehalten, der Wahrheit nicht zu gehorchen? 8Solches Überreden kommt nicht von dem, der euch berufen hat. 9Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig.
10Ich habe das Vertrauen zu euch in dem Herrn, ihr werdet nicht anders gesinnt sein. Wer euch aber
irremacht, der wird sein Urteil tragen, er sei, wer er wolle.
11Ich aber, liebe Brüder, wenn ich die Beschneidung noch predige, warum leide ich dann Verfolgung? Dann wäre ja das
Ärgernis des Kreuzes aufgehoben! 12Sollen sie sich doch gleich verschneiden lassen, die euch aufhetzen!
13Ihr aber, Brüder und Schwestern, seid zur Freiheit berufen. Allein
seht zu, dass ihr durch die Freiheit nicht dem Fleisch5,13 Siehe Sach- und Worterklärungen. Raum gebt, sondern durch die Liebe diene einer dem andern. 14Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort erfüllt (3. Mose 19,18): »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!«
15Wenn ihr euch aber untereinander beißt und fresst, so seht zu, dass ihr nicht einer vom andern aufgefressen werdet.
16Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen. 17Denn das Fleisch begehrt auf gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; die sind gegeneinander, sodass ihr nicht tut, was ihr wollt.
18Regiert euch aber der Geist, so seid ihr nicht unter dem Gesetz.
19
Offenkundig sind aber die Werke des Fleisches, als da sind: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, 20Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, 21Neid, Saufen, Fressen und dergleichen. Davon habe ich euch vorausgesagt und sage noch einmal voraus:
Die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben. 22Die
Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, 23Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies steht kein Gesetz.
24Die aber Christus Jesus angehören, die
haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden. 25Wenn wir
im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln. 26Lasst uns nicht nach
eitler Ehre trachten, einander nicht herausfordern und beneiden.