Gute Nachricht Bibel (GNB)
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Auseinandersetzung mit Einwendungen

31Was hat dann das jüdische Volk den anderen Völkern voraus? Bedeutet es überhaupt noch etwas, zum Volk der Beschneidung zu gehören?

2Doch, in jeder Hinsicht eine ganze Menge! Erstens hat Gott ihnen sein Wort3,2 Wörtlich seine Worte, d.h. seine Gebote und Zusagen in den Heiligen Schriften. Dies wird entfaltet (und damit das Erstens fortgeführt) in 9,4-5. anvertraut.

3,2
9,4
Ps 147,19-20
3Es stimmt zwar, dass einige dieses Vertrauen enttäuscht haben. Aber kann das Gottes Treue aufheben?
3,3-4
9,6
11,29
2 Tim 2,13
Num 23,19
4Auf keinen Fall! Vielmehr wird sich am Ende herausstellen, dass Gott zuverlässig ist, die Menschen aber samt und sonders versagt haben. So steht es in den Heiligen Schriften: »Es wird sich erweisen, Herr, dass deine Worte zuverlässig sind; du wirst recht behalten, wenn dich jemand zur Rechenschaft ziehen will.«
3,4
nach
Ps 51,6

5Wenn aber unsere Untreue die Treue Gottes erst richtig ins Licht setzt, was dann? Ist Gott dann nicht ungerecht, wenn er uns vor sein Gericht stellt? Ich rede eben, wie Menschen reden. 6Aber das kann nicht sein! Wie könnte er sonst die ganze Welt richten? 7Du sagst: »Wenn durch mein Versagen die Zuverlässigkeit Gottes erst voll zur Geltung kommt und sein Ruhm vergrößert wird, dann darf er mich doch nicht als Sünder verurteilen!« 8Nun, dann könnten wir auch gleich sagen: »Tun wir doch Böses, damit Gutes dabei herauskommt!« Einige verleumden mich und unterstellen mir solche Grundsätze. Sie werden der verdienten Strafe nicht entgehen!

Das Ergebnis: Kein Mensch kann vor Gott bestehen

9Also wie steht es nun mit den Juden? Drücke ich mich um eine klare Auskunft?3,9 Wörtlich Schützen wir etwas vor? Die verbreitete Übersetzung »Haben wir (Juden) einen Vorzug?« ist vom griechischen Sprachgebrauch her nicht zu begründen. Durchaus nicht! Ich habe eindeutig klargestellt, dass die Menschen aus dem jüdischen Volk genauso wie die aus den anderen Völkern in der Gewalt der Sünde sind. 10So heißt es auch in den Heiligen Schriften:

»Kein Mensch kann vor Gott als gerecht bestehen;

3,10-12
zit
Ps 14,1-3

11kein Mensch hat Einsicht und fragt nach Gottes Willen.

12Alle haben den rechten Weg verlassen;

verdorben sind sie alle, ausnahmslos.

Niemand ist da, der Gutes tut, nicht einer.

13Ihre Worte bringen Tod und Verderben,

von ihren Lippen kommen böse Lügen,

tödlich wie Natterngift sind ihre Reden.

3,13
zit
Ps 5,10140,4

14Nur Fluch und Drohung quillt aus ihrem Mund.

3,14
nach
Ps 10,7

15Rücksichtslos opfern sie Menschenleben.

3,15-17
zit
Jes 59,7-8

16Wo sie gehen, hinterlassen sie Trümmer und Elend.

17Was zum Frieden führt, ist ihnen unbekannt.

18Sie wissen nichts von Gottesfurcht.«

3,18
nach
Ps 36,2

19So steht es im Buch des Gesetzes. Wir wissen aber: Was das Gesetz sagt, das gilt für die, denen das Gesetz gegeben ist. Niemand kann sich also herausreden. Die ganze Menschheit ist vor Gott schuldig. 20Denn das steht fest: Mit Taten, wie sie das Gesetz verlangt, kann kein Mensch vor Gott als gerecht bestehen. Durch das Gesetz lernen wir erst die ganze Macht der Sünde kennen.
3,20
Gal 2,16
3,22
Ps 130,3
Ijob 4,17

GOTTES WEG ZUR RETTUNG: VERTRAUENDER GLAUBE

(3,21–4,25)

Gott selbst hat eingegriffen

21Jetzt aber ist die Gerechtigkeit Gottes, nämlich seine rettende Treue, offenbar geworden: Er hat einen Weg zum Leben eröffnet, der nicht über das Gesetz führt3,21 Wörtlich Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz Gottes Gerechtigkeit offenbar geworden (vgl. Anmerkung zu 1,17). und doch in Übereinstimmung steht mit dem, was das Gesetz und die Propheten bezeugen.

3,21-22
1,17
22Dieser Weg besteht im Glauben, das heißt im Vertrauen auf das, was Gott durch Jesus Christus getan hat.

Alle erfahren Gottes rettende Treue, die in diesem Glauben stehen.3,22 Dieser Weg besteht ...: wörtlich nämlich die Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben, der sich auf Jesus Christus gründet, für alle, die glauben. Mit »Jesus Christus« ist hier nicht die Person gemeint, auf die sich der Glaube richtet; es handelt sich um einen abkürzenden Ausdruck für das mit dieser Person verbundene Heilshandeln Gottes. Ebenso am Ende der Versgruppe 25-26 (vgl. die folgende Anmerkung). Es gibt hier keinen Unterschied: 23Alle sind schuldig geworden und haben die Herrlichkeit verloren, in der Gott den Menschen ursprünglich geschaffen hatte.

3,23
Weish 2,23
24Ganz unverdient, aus reiner Gnade, lässt Gott sie vor seinem Urteil als gerecht bestehen – aufgrund der Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist.
3,24
Eph 2,8
Tit 3,4-7

25Ihn hat Gott als Sühnezeichen aufgerichtet vor aller Welt.

Sein Blut, das am Kreuz vergossen wurde, hat die Schuld getilgt – und das wird wirksam für alle, die es im Glauben annehmen.

Damit hat Gott seine Gerechtigkeit unter Beweis gestellt,

nachdem er früher die Verfehlungen der Menschen ungestraft hingehen ließ,

3,25-26 (Blut)
Mk 14,24Eph 1,7
1 Joh 1,7
Hebr 9,12
26in der Zeit seiner Geduld.3,26 Paulus zitiert hier offenbar ein geprägtes christliches Bekenntnis (und kommentiert es durch den Hinweis auf den Glauben). In diesem Traditionsstück wird Gerechtigkeit verstanden als Eigenschaft des Richters, der für begangene Verfehlungen Sühne fordern muss; Paulus selbst fasst den Begriff im Folgenden weiter.

Ja, jetzt in unserer Zeit erweist Gott seine Gerechtigkeit als Treue zu sich selbst und zu seinen Menschen: Er verschafft seinem Rechtsanspruch Geltung und schafft selber die von den Menschen schuldig gebliebene Gerechtigkeit, und das für alle, die einzig und allein auf das vertrauen, was er durch Jesus getan hat.3,26 Er verschafft ...: wörtlich sodass er selbst gerecht ist und gerecht macht den, der aus dem Glauben/aufgrund des Glaubens an Jesus (lebt).

27Gibt es da noch irgendeinen Grund, sich mit etwas zu rühmen? Nein, alles Rühmen ist ausgeschlossen! Durch welches Gesetz? Etwa durch das Gesetz der Werke, das vom Menschen Leistungen fordert? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens, das den Menschen zum Vertrauen einlädt!3,27 Entweder gebraucht Paulus das Wort Gesetz hier in dem formalen Sinn von »Gesetzmäßigkeit/Regel«, oder er denkt daran, dass der Glaube als Vertrauen im Alten Testament schon vor und neben dem Leistungs-Gesetz seine Stelle hat (vgl. Kap 4!) und dass sich beides, Leistungs-Gesetz und Glaubens-Gesetz, innerhalb der »Gesetz« genannten Bücher des Alten Testaments (Mose-Bücher; hebräisch Tora) findet. Im zweiten Fall wäre zu übersetzen: durch das Gesetz, sofern es Leistungen fordert/zum Vertrauen einlädt.

3,27
8,2

28Denn für mich steht fest: Allein aufgrund des Glaubens nimmt Gott Menschen an und lässt sie vor seinem Urteil als gerecht bestehen. Er fragt dabei nicht nach Leistungen, wie das Gesetz sie fordert.

3,28
Gal 2,16

29Oder ist Gott nur ein Gott für Juden? Ist er nicht auch für Menschen aus den anderen Völkern da? Ganz gewiss ist er das! 30Gott ist der Eine und Einzige, darum gilt auch: Beschnittene wie Unbeschnittene nimmt er aufgrund des Glaubens an.

3,30
Dtn 6,4
Gal 3,20

31Setze ich etwa durch den Glauben das Gesetz außer Kraft? Im Gegenteil: Gerade so bringe ich es zur Geltung!

3,31
Mt 5,17