51(A) Hört die Totenklage, die ich über euch anstimme, ihr Leute von Israel:
2Erschlagen liegt sie da,
die Jungfrau Israel,
und steht nie wieder auf!
Verlassen liegt sie da
in ihrem eignen Land
und niemand hilft ihr mehr!
3Denn der Herr, der mächtige Gott, sagt: »Wenn aus einer Stadt tausend Männer in den Kampf ziehen, kehren nur hundert zurück, und wenn hundert ausziehen, nur zehn. So wird es überall im ganzen Reich Israel sein.«(B)
Dtn 28,62
4Der Herr lässt den Leuten von Israel sagen: »Kommt zu mir, dann bleibt ihr am Leben!
5Geht nicht nach Bet-El; denn Bet-El muss an den Bettelstab! Geht auch nicht nach Gilgal; denn Gilgal muss an den Galgen! Und geht erst recht nicht über die Grenze nach Beerscheba!«5,5 An den drei Orten befanden sich alte Heiligtümer. Beerscheba lag im südlichen Teil von Juda. Das Wort über Gilgal ist im Hebräischen ein Wortspiel, das über Bet-El (Haus Gottes) spielt mit der Verballhornung zu Bet-Awen (Haus des Unheils/Unrechts), die sich mehrfach bei Hosea findet (Hos 4,15; 5,8; 10,5).
6Kommt zum Herrn, dann werdet ihr leben! Sonst wird er wie Feuer über die Nachkommen Josefs herfallen. Dieser Brand wird auch das Heiligtum von Bet-El fressen; niemand kann ihn löschen.
(C)
7Weh euch! Ihr tretet das Recht mit Füßen; ihr verdreht es, dass es bitter wird wie Galle!
6,12
2,6
(D) 8Er hat das Siebengestirn und den Orion geschaffen.
Er lässt aus Dunkelheit Licht werden
und aus Licht wieder Dunkelheit.
Er ruft das Wasser aus dem Meer
und lässt es auf die Erde herabregnen.
»Herr« ist sein Name!
9,5-6
Jes 45,7
9Er vernichtet die Mächtigen
und zerstört ihre Festungen.
(C) 10Weh euch! Ihr hasst jeden, der in der Gerichtsversammlung die Wahrheit sagt und das Unrecht anprangert! 135,13 Der Vers wird zur Verdeutlichung des Zusammenhangs umgestellt. Auch hier besteht eine symmetrische Beziehung: Vers 13 gehört über Vers 11-12 hinweg zu Vers 10, wie im Großen Vers 10-13 zu Vers 7 und Vers 14-15 zu Vers 4-6 usw. Deshalb handelt jeder klug, der in solch einer bösen Zeit schweigt und sich euch nicht ans Messer liefert.11-12Ich kenne eure Vergehen, eure zahllosen Verbrechen! Ihr beutet die Armen aus und verlangt von ihnen hohe Abgaben an Korn. Ihr verfolgt ehrbare Bürger, nehmt Bestechungsgelder an und verweigert den Schutzlosen ihr Recht. Aber die Strafe lässt nicht auf sich warten:5,11-12 Aber die Strafe ...: verdeutlichender Zusatz. Ihr werdet eure neuen Häuser aus behauenen Steinen nicht bewohnen und den Wein aus euren neu angelegten Weinbergen nicht trinken.
(B)
3,15
14Kommt zurück zum Guten, wendet euch ab vom Bösen! Dann werdet ihr am Leben bleiben. Dann wird der Herr, der Gott der ganzen Welt,5,14 Wörtlich der Herr, Gott Zebaot; ebenso in Vers 15. wirklich bei euch sein, wie ihr behauptet.
15Hasst das Böse, liebt das Gute! Sorgt vor Gericht dafür, dass Recht Recht bleibt! Vielleicht wird dann der Herr, der Gott der ganzen Welt, denen gnädig sein, die von den Nachkommen Josefs übrig bleiben.
(A)
Joel 2,14
Jes 10,22
16Weil ihr das Recht mit Füßen tretet, kündigt der Herr, der Gott und Herrscher der ganzen Welt,5,16 Wörtlich der Herr, Gott Zebaot, der Herr. euch an:
»Auf allen Plätzen wird man Trauerlieder hören, in allen Gassen Weherufe. Die Landleute werden von den Feldern geholt, um die Toten zu beweinen; alle, die sich darauf verstehen, werden zur Totenklage herbeigerufen.
17Selbst die Weinberge, in denen sonst Freude und Jubel herrschten,5,17 in denen ...: verdeutlichender Zusatz. werden erfüllt sein von Klagegeschrei. Denn ich werde unter euch blutige Ernte halten. Das sage ich, der Herr!«
18Weh euch, die ihr den Tag herbeisehnt, an dem der Herr eingreift! Was erwartet ihr denn von diesem Tag? Finsternis wird er euch bringen und nicht Licht!
Ez 7,10-27
Joel 1,15
2,1-11
4,14-16
Zef 2,1-15
Mal 3,2-5
19Es wird euch ergehen wie dem Mann, der vor einem Löwen davonläuft und auf einen Bären trifft, und wenn er glücklich das Haus erreicht hat und sich an die Wand lehnt, beißt ihn eine Schlange.
20Der Tag des Herrn bringt Finsternis und nicht Licht, ein schwarzer Tag ist er; auch nicht einen Schimmer von Hoffnung lässt er euch.
21Der Herr sagt: »Ich hasse eure Feste und kann eure Feiern nicht ausstehen.
22Eure Brandopfer und Speiseopfer sind mir zuwider; das gemästete Vieh, das ihr für das Opfermahl schlachtet, kann ich nicht mehr sehen. 23Hört auf mit dem Geplärr eurer Lieder! Euer Harfengeklimper ist mir lästig!
24Sorgt lieber dafür, dass jeder zu seinem Recht kommt! Recht und Gerechtigkeit sollen das Land erfüllen wie ein Strom, der nie austrocknet.
25Habe ich von euch Israeliten während der vierzig Wüstenjahre vielleicht Mahlopfer und Speiseopfer verlangt?
26Habt ihr damals schon die Götzenbilder eures Himmelskönigs Sakkut und eures Sterngottes Kewan herumgetragen, wie ihr es jetzt tut?5,26 Deutung unsicher. Manche Ausleger verstehen den Satz als Strafankündigung: »Ihr werdet (in der Verbannung) die Bilder der assyrischen Götzen herumtragen« (vgl. Sacherklärung »Kewan«).
27Ihr könnt euch darauf verlassen: Ich werde euch in die Verbannung führen, noch über Damaskus hinaus.«
Das sagt der Herr, der Gott der ganzen Welt.5,27 Wörtlich der Herr, Gott Zebaot.
7,1117
9,4
Hos 9,3-4
2 Kön 17,6