741EIN LEHRGEDICHT, VON ASAF74,1 Asaf: Sänger und Leiter einer Gruppe von Musikern am Tempel in Jerusalem..
Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen?
Warum lodert dein Zorn74,1 Zorn Gottes: Sein Wille, Gericht zu halten. gegen die Schafe74,1 Schafe: Hier Bild für das Volk Israel, das von Gott, seinem Hirten, eigentlich Schutz erwartet.
auf deinem Weideland?
2Denk doch an deine Gemeinde!
Vor Urzeiten hast du sie erworben.
Du hast diesen Stamm74,2 Stamm: Meint hier das ganze Volk Israel. als dein Eigentum74,2 Eigentum: Bezeichnung für das Volk Israel und Ausdruck des engen Verhältnisses zwischen Gott, dem Land und seinem Volk. freigekauft.
Es ist der Berg Zion74,2 Zion: Tempelberg von Jerusalem, aber auch Bezeichnung für die ganze Stadt., auf dem du wohnst.
3Geh zu den Trümmern, die für immer daliegen!
Alles haben die Feinde zerstört im Heiligtum74,3 Heiligtum: Meint den Tempel in Jerusalem, der 586 v. Chr. von den Babyloniern zerstört wurde..
4Mit Gebrüll stürmten sie deine Versammlungsstätte.
Auf dem Platz stellten sie ihre Feldzeichen74,4 Feldzeichen: Eine militärische Signalstange, die den Truppen Marschrichtung und Sammelplatz anzeigt. auf.
5Mit erhobenen Äxten schlugen sie drein,
wie man sie im Dickicht des Waldes schwingt.
6Sogar all die kostbaren Schnitzereien74,6 Schnitzereien: Elfenbeinverzierungen an den Türen und Wänden des Tempels.
schlugen sie entzwei mit Beil und Hammer.
7Dann steckten sie dein Heiligtum in Brand.
Den Ort, an dem man deinen Namen74,7 Name Gottes: Steht für Gott selbst und seine Gegenwart, vor allem im Heiligtum. lobte,
entweihten sie bis auf den Grund.
8Sie hatten bei sich beschlossen:
»Wir zwingen sie in die Knie, alle zusammen!«
Sie verbrannten alle Gotteshäuser im Land.
9Zeichen, die uns hoffen ließen,
haben wir seit damals nicht mehr gesehen.
Auch ist kein Prophet74,9 Prophet: Verkündet, was Gott in einer bestimmten Situation zu sagen hat. mehr aufgetreten,
und niemand von uns weiß: Wie lange noch?
10Wie lange noch74,10 wie lange noch: Typische Frage im Klagelied, die Gott an seine Barmherzigkeit erinnern soll., Gott, darf der Angreifer spotten?
Darf der Feind für immer deinen Namen74,10 Name Gottes: Steht für Gott selbst und seine Gegenwart, vor allem im Heiligtum. lästern?
11Warum hältst du deine Hand zurück,
lässt deine Faust im Futter deines Mantels stecken?
12Doch Gott ist mein König seit Urzeiten.
Er vollbringt rettende Taten mitten auf der Erde:
13Du hast das Meer durch deine Macht gespalten74,13 gespalten: 1. Mose/Genesis 1,6-10 erzählt, dass Gott das Urmeer teilt, das am Anfang der Schöpfung die ganze Erde bedeckte, und so Raum für Leben schafft.!
Die Köpfe der Seeungeheuer hast du zerschmettert,
als sie sich über dem Wasser zeigten.
14Du hast die Köpfe des Leviatan74,14 Leviatan: Chaoswesen, das im Meer lebt. Im Alten Testament ist es Sinnbild für die tobenden Wasserfluten, die die Welt bedrohen. zerstückelt
und den Haifischen zum Fraß vorgeworfen.
15Du hast Quellen und Bäche hervorsprudeln lassen,
und reißende Ströme hast du trockengelegt.
16Dir gehört der Tag und auch die Nacht.
Du hast Mond und Sonne bereitgestellt.
17Du hast die Grenzen der Erde festgelegt.
Sommer und Winter hast du geschaffen.
18Herr74,18 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR., denk daran: Der Feind hat dich verhöhnt!
Ein nichtswürdiges Volk lästert deinen Namen74,18 Name Gottes: Steht für Gott selbst und seine Gegenwart, vor allem im Heiligtum..
19Gib das Leben deiner Taube74,19 deine Taube: Hier Bild für das verängstigte Volk Gottes. nicht wilden Tieren preis
und vergiss niemals das Leben deiner Armen!
20Schau auf den Bund74,20 Bund: Vertrag, mit dem zwei Partner eine gegenseitige Verpflichtung eingehen. Ist Gott einer der Partner, kann er sich auch einseitig zur Treue gegenüber seinem Volk oder einzelnen Menschen verpflichten., der Leben bewahrt!
Denn im Land gibt es viele Schlupfwinkel,
und auf den Weiden herrscht rohe Gewalt.
21Wehrlose sollen nicht wieder in Schande geraten.
Arme und Besitzlose sollen deinen Namen loben.
22Steh auf74,22 steh auf: Charakteristischer Ausdruck in den Psalmen. Die Aufforderung soll Gott zum Eingreifen bewegen., Gott! Führe du den Rechtsstreit74,22 Rechtsstreit: Gott wird dazu aufgerufen, die Schmähung des Volkes zu seiner eigenen Rechtsangelegenheit zu machen.!
Denk daran, wie du verhöhnt wurdest –
von nichtswürdigen Leuten Tag für Tag!
23Vergiss nicht das Geschrei deiner Feinde –
den Lärm deiner Gegner, der zum Himmel dringt.