BasisBibel (BB)
44

Von Gott verstoßen?

441FÜR DEN CHORLEITER.

EIN WEISHEITSLIED DER KORACHITER44,1 Korachiter: Eine Gruppe von Sängern am Tempel in Jerusalem..

2Gott, mit eigenen Ohren haben wir davon gehört.

Unsere Vorfahren haben uns davon erzählt.

Du hast Großes vollbracht zu ihrer Zeit.

In den Tagen, die längst vergangen sind,

3hast du selbst es in die Hand genommen:

Völker hast du aus dem Land vertrieben –

sie44,3 sie: Bezieht sich auf die Vorfahren in Vers 2, die damals das Land in Besitz nahmen. aber hast du dort eingepflanzt.

Benachbarte Nationen hast du vernichtet –

sie aber hast du Wurzeln schlagen lassen.

4Denn nicht durch ihr Schwert eroberten sie das Land.

Ihre eigene Kraft reichte dafür nicht aus.

Nein! Es war deine starke und mächtige Hand.

Du hast dein Angesicht leuchten lassen44,4 Angesicht leuchten lassen: Meint die liebevolle Zuwendung Gottes zu den Menschen.,

denn du hattest Gefallen an ihnen.

5Du bist mein König44,5 König: Ehrentitel für Gott, der als Herrscher der Welt verehrt wird und für Recht und Gerechtigkeit sorgt. und mein Gott.

Du bestimmst, dass Jakob44,5 Jakob: Bezeichnung für das Volk Israel. Der Stammvater Jakob wird in 1. Mose/Genesis 32,29 in Israel umbenannt. gerettet wird.

6Mit dir können wir unsere Feinde niederstoßen44,6 niederstoßen, zertreten: Bild, das an die Kraft eines wilden Stiers denken lässt..

In deinem Namen zertreten44,6 niederstoßen: Bild, das an die Kraft eines wilden Stiers denken lässt. wir unsere Gegner.

7Denn ich verlasse mich nicht auf meinen Bogen.

Mein Schwert kann den Sieg nicht erkämpfen.

8Nein! Nur du kannst unsere Feinde besiegen.

Und die uns hassen, stürzt du in Schande.

9Gott, du erfüllst uns jeden Tag mit Stolz.

Deinen Namen44,9 Name Gottes: Steht für Gott selbst und seine Gegenwart, vor allem im Heiligtum. preisen wir für immer. Sela44,9 Sela: Zeichen zum Atemholen..

10Und doch hast du uns verstoßen und enttäuscht.

Du zogst nicht mit unseren Truppen in den Krieg.

11Du hast uns vor den Feinden fliehen lassen.

In ihrem Hass nahmen sie uns alles weg.

12Wie Schlachtvieh hast du uns ausgeliefert.

Unter fremde Völker hast du uns zerstreut.

13Du hast dein eigenes Volk für nichts verkauft.

Einen lächerlichen Preis hast du dafür verlangt.

14Du hast uns dem Spott unserer Nachbarn ausgesetzt.

Ringsum wurden wir verhöhnt und beschimpft.

15Du hast uns zum Witz für die Völker gemacht.

Nationen schüttelten vor Lachen den Kopf.

16Jeder Tag ist eine Schande für mich.

Schamesröte steigt mir ins Gesicht.

17Ich bin dem Geschrei ausgeliefert,

mit dem man mich verhöhnt und beschimpft.

Ich bin den Blicken ausgeliefert,

die mich feindselig und rachsüchtig treffen.

18All das ist über uns hereingebrochen,

obwohl wir dich nicht vergessen haben.

Wir haben den Bund44,18 Bund: Gott verpflichtet sich, für sein Volk Israel zu sorgen. Die Menschen entsprechen seinem Bund dadurch, dass sie nach seinen Geboten leben. nicht gebrochen,

den du mit uns geschlossen hast.

19Wir haben den Mut nicht verloren

und sind keinen Schritt von deinem Weg abgewichen.

20Doch du hast uns in die Wüste geschickt,

dorthin, wo die Schakale44,20 Schakal: Nachtaktiver Wildhund, der in der unbewohnten Steppe lebt. hausen.

Du hast uns mit Finsternis bedeckt,

wie sie nur im Totenreich44,20 Totenreich: Aufenthaltsort der Verstorbenen, der unter der Erde liegt. herrscht.

21Hätten wir den Namen unseres Gottes44,21 Name Gottes: Steht für Gott selbst und seine Gegenwart, vor allem im Heiligtum. vergessen

und zu einem fremden Gott44,21 Götter: Götter, die von anderen Völkern verehrt werden. Israel hat nur einen einzigen Gott. unsre Hände erhoben44,21 Hände erheben: Eine in der Antike übliche Gebetshaltung.:

22Das hätte Gott sofort herausgefunden.

Er weiß ja, was wir im Geheimen denken.

23Aber das ist nicht der Grund:

Weil wir uns zu dir bekennen,

bedroht man uns täglich mit dem Tod.

Wie Schlachtvieh werden wir behandelt.

24Wach auf! Warum schläfst du, mein Herr?

Erwache! Verstoß uns nicht für immer!

25Warum verbirgst du nur dein Angesicht44,25 Angesicht verbergen: Wenn Gott sein Gesicht verbirgt, nimmt er die Bitten des Beters nicht an.?

Warum vergisst du unsere Not und Bedrängnis?

26Ja, unsere Seele ist ganz niedergeschlagen.

Unser Leib liegt da, am Boden zerstört.

27Steh doch auf44,27 steh auf: Charakteristischer Ausdruck in den Psalmen. Die Aufforderung soll Gott zum Eingreifen bewegen.! Komm uns zu Hilfe!

Befrei uns aus der Not! Denk an deine Güte!