BasisBibel (BB)
35

Gott tritt für mich ein

351VON DAVID35,1 David: Bedeutender König in der Geschichte Israels, der etwa 1000–960 v. Chr. regierte. Er gilt als Dichter zahlreicher Lieder und Gebete..

Führe den Streit, Herr35,1 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR., mit denen,

die gegen mich streiten!

Führe den Kampf mit denen,

die gegen mich kämpfen!

2Nimm Rundschild und Langschild35,2 Rundschild, Langschild: Abwehrwaffen eines Soldaten in der Schlacht.!

Steh auf und komm mir zu Hilfe!

3Zücke Speer35,3 Speer: Waffe mit einer aufgesetzten zweischneidigen Spitze. Sie kann im Nahkampf eingesetzt, aber auch geworfen werden. und Streitaxt!

Richte sie gegen meine Verfolger!

Sag zu mir: »Ich bin deine Rettung!«

4In Grund und Boden sollen sich schämen,

die mich zur Strecke bringen wollen.

Rot vor Scham sollen zurückweichen,

die auf mein Unglück aus sind.

5Sie sollen sein wie die Spreu35,5 Spreu: Hülsen und Strohreste von Getreide. Nach dem Dreschen wird das Getreide in die Luft geworfen. Die leichte Spreu wird vom Wind davongetragen, die Körner dagegen fallen wieder auf den Boden. im Wind,

wenn der Engel des Herrn35,5 Engel des Herrn: Auf ihrem Weg durch die Wüste ging ein Engel Gottes vor den Israeliten her, der sie schützte; vgl. 2. Mose/Exodus 23,20-23. sie vertreibt.

6Ihr Weg soll dunkel sein und spiegelglatt,

wenn der Engel des Herrn sie verfolgt.

7Denn grundlos legten sie ein Netz35,7 Netz: Wird bei der Jagd eingesetzt, um Tiere darin zu fangen. für mich aus,

grundlos haben sie mir eine Grube gegraben.

8Verderben soll über den Übeltäter kommen,

ohne dass er es merkt.

In dem Netz, das er heimlich ausgelegt hat,

soll er sich selbst verfangen.

So wird er in sein Verderben stürzen.

9Ich aber jubele über den Herrn

und freue mich über seine Hilfe.

10Mit allen Gliedern meines Körpers bekenne ich:

»Herr, wer ist wie du35,10 wer ist wie du: Die Worte erinnern an das Danklied des Mose, das angestimmt wird, nachdem Gott die Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat; vgl. 2. Mose/Exodus 15,11.

Du rettest den Armen vor dem,

der stärker ist als er.

Du schützt den Armen und Wehrlosen vor dem,

der ihn berauben will.

11Gewalttätige Zeugen treten gegen mich auf.

Sie fragen mich Dinge, die ich nicht weiß.

12Gutes vergelten sie mir mit Bösem.

Sie trachten mir nach dem Leben.

13Doch einst, als sie krank waren,

habe ich aus Mitleid Trauerkleider35,13 Trauergewand: Kleidungsstück aus rauem Leinen, das zum Zeichen von Trauer oder Buße auf bloßer Haut getragen wurde. Es wird auch »Sack« genannt. angezogen.

Mit Fasten35,13 Fasten: Der freiwillige Verzicht auf Essen und Trinken ist in der Bibel eine übliche religiöse Praxis. habe ich mich geplagt

und immer wieder für sie gebetet.

14Ich ging umher wie in Trauer

um einen Freund, um einen Bruder.

Ich beugte mich in den Staub,

wie man seine Mutter beklagt.

15Doch als ich selbst ins Unglück stürzte,

liefen sie voller Schadenfreude zusammen.

Ja, sie taten sich gegen mich zusammen!

Fremde, die ich überhaupt nicht kannte,

zerrissen vor Empörung ihre Kleider35,15 Kleider zerreißen: Ausdruck tiefer Betroffenheit, beispielsweise bei Trauer, Wut oder Verzweiflung..

Sie hörten nicht auf zu schimpfen.

16Als ich bedrückt davonhumpelte,

verspotteten sie mich als einen Krüppel.

Drohend zeigten sie mir die Zähne.

17Mein Herr, wie lange noch willst du zusehen?

Bring mich in Sicherheit vor ihrem Brüllen!

Führ mich weg von den jungen Löwen35,17 junge Löwen: Bild für die mächtigen Feinde, die den Beter zu verschlingen drohen.,

ich habe doch nur dieses einzige Leben!

18Dann will ich dir danken vor der Festgemeinde35,18 Festgemeinde: Bezeichnung für die Gemeinde, die zum Gottesdienst im Tempel zusammengekommen ist..

Vor dem versammelten Volk will ich dich loben.

19Aber meine Feinde, diese Lügner,

sollen sich nicht über mein Unglück freuen.

Und diejenigen, die mich grundlos hassen,

sollen sich nicht mit den Augen zublinzeln.

20Sie reden ja nicht, um Frieden zu stiften.

Sie erfinden falsche Anschuldigungen gegen die,

die im Land friedlich miteinander leben.

21Auch gegen mich rissen sie ihr Maul auf

und riefen: »Haha! Den hat’s erwischt!

Mit eigenen Augen haben wir es gesehen!«

22Du selbst hast es gesehen, Herr.

So schweig doch nicht, mein Herr,

und bleib nicht fern von mir!

23Wach auf, tritt ein für mein Recht!

Mein Gott und Herr, führe du den Streit!

24Verhilf mir zum Recht, Herr, mein Gott,

wie es deiner Gerechtigkeit entspricht!

Die Schadenfreude soll ihnen vergehen!

25Lass sie nicht aus vollem Herzen rufen:

»Haha! Ein gefundenes Fressen für uns!«

Sie sollen nicht sagen können:

»Schon haben wir ihn verschlungen!«

26Alle, die sich über mein Unglück freuen,

sollen sich in Grund und Boden schämen.

Und die das große Wort gegen mich führen,

sollen sich in Schimpf und Schande kleiden.

27Dagegen sollen alle jubeln und fröhlich sein,

die wünschen, dass ich recht bekomme.

Lass sie für immer bekennen: »Groß ist der Herr!

Er will, dass sein Knecht35,27 Knecht: Selbstbezeichnung von Menschen, die sich in den Dienst Gottes stellen und ihn dadurch als ihren Herrn anerkennen. in Frieden35,27 Frieden: Umfassender Zustand von Glück und Wohlergehen des Einzelnen und der Gemeinschaft, der aus der Beziehung mit Gott hervorgeht. leben kann.«

28Dann soll meine Zunge davon erzählen,

dass du mir Gerechtigkeit verschafft hast.

Jeden Tag will ich dich dafür loben.