BasisBibel (BB)
31

Mein Leben in Gottes Hand

311FÜR DEN CHORLEITER.

EIN PSALM, VON DAVID31,1 David: Bedeutender König in der Geschichte Israels, der etwa 1000–960 v. Chr. regierte. Er gilt als Dichter zahlreicher Lieder und Gebete..

2Bei dir, Herr31,2 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR., suche ich Zuflucht31,2 Zuflucht: Ort, der Schutz bietet. Oft werden Gott oder sein Tempel als Zufluchtsort genannt..

Lass mich nicht scheitern, zu keiner Zeit!

Rette mich, du bist doch gerecht!

3Hab ein offenes Ohr für mich und hilf mir schnell!

Sei für mich ein Fels31,3 Fels: Ehrenvolle Bezeichnung für Gott, in der seine Stärke zum Ausdruck kommt., ein Versteck31,3 Versteck: Anspielung auf den Tempel, der Schutz vor Verfolgung bietet.,

eine feste Burg, in die ich mich retten kann!

4Ja, du bist mein Fels und meine Burg!

Zeig mir den Weg und führe mich!

Dafür stehst du mit deinem Namen31,4 Name Gottes: Steht für Gott selbst und seine Gegenwart, vor allem im Heiligtum. ein.

5Lass mich dem Fangnetz31,5 Netz: Wird bei der Jagd eingesetzt, um Tiere darin zu fangen. entkommen,

das sie heimlich für mich ausgelegt haben.

Denn du bist meine Zuflucht.

6In deine Hand lege ich mein Leben.

Gewiss wirst du mich befreien, Herr.

Du bist doch ein treuer Gott.

7Hass erfüllte mich gegen Menschen,

die sich an Nichtigkeiten31,7 Nichtigkeiten: Das hebräische Wort wird auch als abwertende Bezeichnung für fremde Götter verwendet. klammern.

Ich aber vertraute auf den Herrn.

8Jetzt kann ich jubeln und fröhlich sein,

weil ich deine Güte erfahren habe:

Du hast gesehen, wie sehr ich leide,

und erkannt, in welcher Not ich bin.

9Du hast mich nicht dem Feind überlassen.

Du hast mir weiten Raum gegeben,

wo ich mich frei bewegen kann.

10Hab Erbarmen mit mir, Herr!

Denn mir ist angst und bange.

Mein Leben verschwimmt mir vor Augen,

mein Leid durchdringt Seele31,10 Seele: Ausdruck für die Empfindsamkeit, Sehnsucht und Lebendigkeit des Menschen. und Leib.

11Ja, mein Leben verrinnt unter Schmerzen,

und unter Seufzen vergehen meine Jahre.

Durch eigene Schuld31,11 Schuld: Konkrete Verfehlungen, die von Gott trennen und das Gewissen belasten können. schwand mir die Kraft.

Ganz schwach sind meine Glieder.

12In den Augen aller meiner Feinde

bin ich zum Schandfleck geworden –

und ebenso für meine Nachbarn.

Ein Schreckgespenst bin ich

für meine besten Freunde.

Wenn sie mich auf der Straße sehen,

ergreifen sie vor mir die Flucht.

13Vergessen hat man mich wie einen Toten.

Ein Scherbenhaufen, das bin ich!

14Ja, ich hörte das ganze üble Gerede:

»Der verbreitet nur Schrecken um sich herum.«

Sie rotteten sich gegen mich zusammen.

Sie wollten mich zur Strecke bringen.

15Ich aber vertraute auf dich, Herr.

Ich bekannte: Du bist mein Gott!

16Meine Zukunft liegt in deiner Hand.

Rette mich aus der Gewalt meiner Feinde

und lass mich meinen Verfolgern entkommen!

17Lass dein Angesicht leuchten31,17 Angesicht leuchten lassen: Meint die liebevolle Zuwendung Gottes zu den Menschen. über deinem Knecht31,17 Knecht, Knecht Gottes: Ehrenvolle Bezeichnung für Menschen, die Gott in seinen Dienst nimmt..

Hilf mir und lass mich so deine Güte erfahren!

18Herr, lass mich nicht scheitern,

denn ich habe zu dir um Hilfe gerufen.

Aber die Frevler31,18 Frevler: Menschen, die Gottes Gebote missachten und ihre eigenen Interessen gewaltsam durchsetzen. sollen scheitern,

zum Schweigen verurteilt im Totenreich31,18 Totenreich: Aufenthaltsort der Verstorbenen, der unter der Erde liegt..

19Verstummen sollen die Lügen auf ihren Lippen

und ihr freches Gerede gegen den Gerechten31,19 Gerechte: Menschen, die Gottes Gebote befolgen, sodass das Leben in Gemeinschaft miteinander gelingt.,

das voller Hochmut und Verachtung ist.

20Wie unerschöpflich ist deine Güte!

Du hältst sie bereit für die, die dir folgen.

Aus deinem Vorrat an Güte können alle leben,

die bei dir Zuflucht31,20 Zuflucht: Ort, der Schutz bietet. Oft werden Gott oder sein Tempel als Zufluchtsort genannt. suchen vor den Menschen.

21Wenn sie im Tempel vor dein Angesicht treten,

sind sie sicher vor dem Toben der Leute.

Wenn sie in deiner Hütte31,21 Hütte: Bezeichnung für den Tempel in Jerusalem. sind,

bewahrst du sie vor allen Anfeindungen.

22Gepriesen sei der Herr!

Wie wunderbar ist seine Güte,

die ich erfahren habe in der befestigten Stadt31,22 befestigte Stadt: Meint Jerusalem, das durch starke Stadtmauern geschützt wurde..

23Ich aber dachte in meiner Angst:

Ich bin verloren, verstoßen aus deinen Augen!

Doch du hast mein lautes Flehen gehört,

als ich zu dir um Hilfe schrie.

24Liebt den Herrn, ihr Frommen31,24 Fromme: Menschen, die ihr ganzes Leben auf Gott ausrichten und sich für die Befolgung seiner Gebote einsetzen.!

Der Herr schützt alle, die zu ihm halten.

Aber wer sich überheblich verhält,

den zieht er gründlich zur Rechenschaft.

25Seid stark und fasst neuen Mut,

alle, die ihr auf den Herrn hofft!