BasisBibel (BB)
29

Jeremia schreibt einen Brief nach Babylon

291Der Prophet29,1 Prophet: Verkündet, was Gott in einer bestimmten Situation zu sagen hat. Jeremia schrieb aus Jerusalem29,1 Jerusalem: Hauptstadt und Regierungssitz der Könige aus dem Haus David in Juda. 586 v. Chr. von den Babyloniern zerstört. einen Brief.Er schickte ihn nach Babylon an alle,die dorthin in die Verbannung geführt29,1 in die Verbannung geführt: 597 v. Chr. eroberte Nebukadnezzar die Stadt Jerusalem und führte einen Teil der Bewohner in die Verbannung nach Babylon. worden waren:an den Rest der Ältesten29,1 Älteste: Bezeichnung für ein leitendes Amt in der Gemeinschaft, das von älteren Männern ausgeübt wurde. des verschleppten Volkes,an die Priester29,1 Priester: Bringt Opfer im Heiligtum dar und deutet den Willen Gottes. und Propheten und an das ganze Volk,das Nebukadnezzar29,1 Nebukadnezzar II.: König des babylonischen Reichs in Mesopotamien 605–562 v. Chr. aus Jerusalem verschleppt hatte.2Damals hatten viele Jerusalem verlassen müssen:König Jojachin29,2 Jojachin: König des Südreichs Juda (598–597 v. Chr.). Am Ende seiner Regierungszeit wird er von Nebukadnezzar II. in die Verbannung nach Babylon geführt. von Juda und die Mutter des Königs29,2 die Mutter des Königs: Wörtlich »Herrin«. Die Mutter des Königs hatte eine besondere Rolle am Königshof und entsprechenden Einfluss.,die Beamten am Hof und die von Juda und Jerusalemsowie die Handwerker und Schmiede.3Jeremia gab den Brief zwei Männern29,3 zwei Männer: Hohe Beamte, die aus einflussreichen Jerusalemer Familien stammen. mit,die König Zidkija29,3 Zidkija: Letzter Herrscher des Südreichs Juda (597–586 v. Chr.). Er wurde von Nebukadnezzar II. zum König gemacht. von Juda nach Babylon sandte –zu König Nebukadnezzar von Babylon.Es waren Elasa, der Sohn des Schafan,und Gemarja, der Sohn des Hilkija.

In dem Brief stand:4So spricht der Herr29,4 so spricht der Herr: Typische Einleitung eines Gotteswortes, vor allem in prophetischen Büchern. Zebaot29,4 Zebaot: Der Beiname bedeutet übersetzt »(Gott) der himmlischen Heere« und bringt die Fülle von Gottes Macht zum Ausdruck., der Gott Israels!Das ist meine Botschaft für alle in der Verbannung29,4 in der Verbannung: 597 v. Chr. eroberte Nebukadnezzar die Stadt Jerusalem und führte einen Teil der Bewohner in die Verbannung nach Babylon.,die ich aus Jerusalem nach Babylon29,4 Babylon: Hauptstadt Babyloniens. Nach der Belagerung Jerusalems 597 v. Chr. verschleppte Nebukadnezzar einen Teil der Bewohner Jerusalems dorthin. weggeführt habe:5Baut Häuser und lasst euch darin nieder!Legt Gärten an und esst, was dort wächst!6Heiratet und zeugt Söhne und Töchter!Verheiratet auch eure Söhne und Töchter,damit auch sie Kinder bekommen!Eure Zahl soll dort wachsen, nicht abnehmen.7Seht zu, dass es der fremden Stadt gut geht,in die ich euch verbannt habe!Betet für sie zum Herrn29,7 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR.!Denn geht es ihr gut, wird es auch euch gut gehen.Und ihr werdet in Frieden29,7 Frieden: Umfassender Zustand von Glück und Wohlergehen des Einzelnen und der Gemeinschaft, der aus der Beziehung mit Gott hervorgeht. leben.

8Denn so spricht der Herr29,8 so spricht der Herr: Typische Einleitung eines Gotteswortes, vor allem in prophetischen Büchern. Zebaot29,8 Zebaot: Der Beiname bedeutet übersetzt »(Gott) der himmlischen Heere« und bringt die Fülle von Gottes Macht zum Ausdruck., der Gott Israels:Lasst euch nicht von euren Propheten29,8 eure Propheten: Falsche Propheten, die ihre eigene Botschaft verkünden und keinen Auftrag von Gott haben. täuschenoder von den Wahrsagern29,8 Wahrsagerei, wahrsagen: Praktiken und Methoden, um zukünftige Ereignisse vorherzusagen oder gegenwärtig Verborgenes zu enthüllen., die bei euch sind!Hört nicht auf die Träume,die sie für euch träumen!9Denn was sie euch in meinem Namen weissagen,ist nichts als Lüge.Ich habe sie nicht geschickt.– So lautet der Ausspruch des Herrn29,9 Ausspruch des Herrn: Formelhafter Ausdruck, der vor allem in den Prophetenbüchern ein Gotteswort kennzeichnet..

10So spricht der Herr29,10 so spricht der Herr: Typische Einleitung eines Gotteswortes, vor allem in prophetischen Büchern.:Erst wenn 70 Jahre29,10 70 Jahre: 70 ist ein runde Zahl. Die Zeit der Verbannung reichte von der Zerstörung Jerusalems 586 v. Chr. bis zum Erlass des Königs Kyros II. 538 v. Chr. vergangen sind,werde ich mich euch in Babylon29,10 Babylon: Hauptstadt Babyloniens. Nach der Eroberung Jerusalems 586 v. Chr. wurden viele Bewohner dorthin verschleppt. wieder zuwenden.Erst dann werde ich meine Verheißung erfüllenund euch an diesen Ort hier29,10 dieser Ort hier: Meint die Stadt Jerusalem, in der Jeremia sich aufhält. zurückbringen.11Denn ich weiß, was ich mit euch vorhabe.– Ausspruch des Herrn29,11 Ausspruch des Herrn: Formelhafter Ausdruck, der vor allem in den Prophetenbüchern ein Gotteswort kennzeichnet.Ich habe Pläne des Friedens29,11 Frieden: Umfassender Zustand von Glück und Wohlergehen des Einzelnen und der Gemeinschaft, der aus der Beziehung mit Gott hervorgeht. und nicht des Unheils.Ich will euch Zukunft und Hoffnung schenken.12Ihr werdet zu mir rufen.Ihr werdet kommen und zu mir beten,und ich werde euch erhören.13Ihr werdet mich suchen, und ihr werdet mich finden.Ja, wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt,14dann lasse ich mich von euch finden.– Ausspruch des HerrnIch werde euer Schicksal wenden.Ich werde euch sammeln aus allen Völkernund von allen Orten, wohin ich euch verbannt habe.– Ausspruch des HerrnIch bringe euch an den Ort zurück,von dem ich euch weggeführt habe.

15Doch ihr in Babylon behauptet:»Auch hier hat der Herr Propheten29,15 Propheten: Falsche Propheten, die nur behaupten, Gottes Willen zu verkünden. Sie kündigen die baldige Rückkehr nach Jerusalem an. eingesetzt.«

16Das ist die Botschaft des Herrnfür eure Brüder29,16 Bruder: Mitmensch, der wie der Angesprochene zum Volk Gottes gehört. in Jerusalem –für den König29,16 König: Meint Zidkija, der als Nachkomme von König David auf dem Thron in Jerusalem sitzt., der auf dem Thron Davids sitztund für dieses Volk, das noch in dieser Stadt lebt.Sie wurden nicht mit euch in die Verbannung geführt29,16 in die Verbannung geführt: 597 v. Chr. eroberte Nebukadnezzar die Stadt Jerusalem und führte einen Teil der Bewohner in die Verbannung nach Babylon..17So spricht der Herr29,17 so spricht der Herr: Typische Einleitung eines Gotteswortes, vor allem in prophetischen Büchern. der himmlischen Heere29,17 himmlische Heere: Hebräisch Zebaot. Der Beiname bringt die ganze Fülle von Gottes Macht zum Ausdruck.:Ich schicke ihnen Krieg, Hunger und Seuchen.Ich werde sie wie verdorbene Feigen29,17 verdorbene Feigen: Bild für die in Jerusalem Zurückgebliebenen, denen Gott Unheil ankündigt. Das Bild wird auch in Jeremia 24,8-10 verwendet. behandeln.Sie sind so schlecht, dass sie ungenießbar sind.18Mit Krieg, Hunger und Seuchen werde ich sie verfolgen.Ich werde sie zu einem abschreckenden Beispiel machenfür alle Königreiche der Erde.Zum Inbegriff von Fluch29,18 Fluch: Ein Unheil bringendes Wort, durch das die Lebenskraft oder das Wohlergehen des Verfluchten gemindert werden soll. und Schande sollen sie werden.Hohn und Spott wird man über sie ausgießenbei den Völkern, zu denen ich sie verbannen werde.19Denn sie haben nicht auf meine Worte gehört,die ich ihnen geschickt habe.– Ausspruch des Herrn29,19 Ausspruch des Herrn: Formelhafter Ausdruck, der vor allem in den Prophetenbüchern ein Gotteswort kennzeichnet.Meine Knechte29,19 Knecht, Knecht Gottes: Ehrenvolle Bezeichnung für Menschen, die Gott in seinen Dienst nimmt., die Propheten29,19 Prophet: Verkündet, was Gott in einer bestimmten Situation zu sagen hat.,sandte ich immer und immer wieder,aber sie wollten nicht hören.– So lautet der Ausspruch des Herrn.

20Ihr jedoch, all ihr Verschleppten,die ich aus Jerusalem nach Babylon weggeführt29,20 nach Babylon weggeführt: 597 v. Chr. führte Nebukadnezzar II. einen Teil der Bewohner Jerusalems in die Verbannung nach Babylon. Da er in Gottes Auftrag handelte, kann Gott hier sagen, dass er selbst das getan hat. habe,hört doch die Worte des Herrn!21Das ist die Botschaft des Herrnfür Ahab, den Sohn des Kolaja,und Zidkija29,21 Zidkija: Hier ist nicht der König gemeint, sondern ein falscher Prophet., den Sohn des Maaseja –die beiden weissagen euch in meinem Namen Lügen.So spricht der Herr29,21 so spricht der Herr: Typische Einleitung eines Gotteswortes, vor allem in prophetischen Büchern. Zebaot29,21 Zebaot: Der Beiname bedeutet übersetzt »(Gott) der himmlischen Heere« und bringt die Fülle von Gottes Macht zum Ausdruck., der Gott Israels über sie:»Ich gebe sie in die Hand Nebukadnezzars29,21 Nebukadnezzar II.: König des babylonischen Reichs in Mesopotamien 605–562 v. Chr..Der babylonische König wird sie vor euren Augen töten.22Alle Verschleppten aus Juda29,22 Verschleppte aus Juda: 597 v. Chr. eroberte Nebukadnezzar die Stadt Jerusalem und führte einen Teil der Bewohner in die Verbannung nach Babylon., die in Babylon leben,werden ihr Schicksal als Fluchwort29,22 Fluch: Ein Unheil bringendes Wort, durch das die Lebenskraft oder das Wohlergehen des Verfluchten gemindert werden soll. gebrauchen:›Der Herr lasse es dir gehen wie Zidkija und Ahab,die der babylonische König lebendig geröstet hat!‹23Schlimm haben es die beiden in Israel getrieben:Sie haben mit den Ehefrauen von anderen geschlafen.In meinem Namen haben sie geredet.Aber das waren Lügen.Ich hatte sie gar nicht beauftragt.Doch ich weiß genau, was sie getan haben,und ich trete gegen sie als Zeuge auf.– So lautet der Ausspruch des Herrn29,23 Ausspruch des Herrn: Formelhafter Ausdruck, der vor allem in den Prophetenbüchern ein Gotteswort kennzeichnet.

Jeremia reagiert auf eine Antwort aus Babylon

24Sag zu Schemaja aus Nehelam29,24 Nehelam: Ein uns unbekannter Ort oder ein Wortspiel mit dem hebräischen Wort »Träumer«.:25So spricht der Herr29,25 so spricht der Herr: Typische Einleitung eines Gotteswortes, vor allem in prophetischen Büchern. Zebaot29,25 Zebaot: Der Beiname bedeutet übersetzt »(Gott) der himmlischen Heere« und bringt die Fülle von Gottes Macht zum Ausdruck., der Gott Israels:In deinem eigenen Namen hast du Briefe geschrieben.Du hast sie an das Volk in Jerusalem29,25 Jerusalem: Hauptstadt und Regierungssitz der Könige aus dem Haus David in Juda. 586 v. Chr. von den Babyloniern zerstört. geschickt,an den Priester29,25 Priester: Bringt Opfer im Heiligtum dar und deutet den Willen Gottes. Zefanja, den Sohn des Maaseja,und an alle anderen Priester.Und das stand darin:26Der Herr29,26 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. hat dich zum Priester ernannt.Anstelle des Priesters Jojada bist du jetzt Aufseher.Jetzt bist du verantwortlich,wenn im Haus des Herrn29,26 Haus Gottes: Bezeichnet den Tempel in Jerusalem.sich jemand wie ein Verrückter benimmt,Das gilt auch, wenn sich jemand als Prophet aufspielt.Dann musst du ihn in den Block spannen29,26 in den Block spannen: Form der öffentlichen Folter, bei der der Gefangene so fest angebunden ist, dass er sich nicht mehr bewegen kann.und ihn mit dem Halseisen29,26 Halseisen: Enger Ring aus Eisen, der Gefangenen um den Hals gelegt wurde. anketten lassen.27Warum hast du nichts gegen Jeremia unternommen?Jeremia aus Anatot29,27 Anatot: Heimatstadt Jeremias, 5 km nordöstlich von Jerusalem. führt sich bei euch so auf,als sei er ein Prophet.28Er hat uns einen Brief29,28 Brief: Der Brief, den Jeremia an die nach Babylon verbannten Judäer schickt, findet sich in Jeremia 29,4-23. nach Babylon geschrieben.Darin heißt es: Es wird noch lange dauern.Baut Häuser und lasst euch darin nieder!Legt Gärten an und esst, was dort wächst!

29Diesen Brief las der Priester Zefanja vor,sodass der Prophet29,29 Prophet: Verkündet, was Gott in einer bestimmten Situation zu sagen hat. Jeremia alles hörte.30Da kam das Wort des Herrn29,30 das Wort des Herrn kam: Typische Redewendung in prophetischen Büchern. Sie verdeutlicht, dass die Propheten in ihren Worten Gottes Willen weitergeben. zu Jeremia:31Sende einen Brief an die Verschleppten29,31 die Verschleppten: 597 v. Chr. eroberte Nebukadnezzar die Stadt Jerusalem und führte einen Teil der Bewohner in die Verbannung nach Babylon.und teile ihnen mit:So spricht der Herr29,31 so spricht der Herr: Typische Einleitung eines Gotteswortes, vor allem in prophetischen Büchern. über Schemaja aus Nehelam29,31 Nehelam: Ein uns unbekannter Ort oder ein Wortspiel mit dem hebräischen Wort »Träumer«.:Schemaja hat zu euch als Prophet gesprochen,obwohl ich ihn nicht geschickt habe.Er hat es geschafft, dass ihr auf Lügen vertraut.32Deshalb spricht der Herr:Ich werde Schemaja aus Nehelam strafen,ihn und auch seine Nachkommen.Kein Einziger von ihnen wird in diesem Volk leben.Keiner von ihnen wird das Gute sehen,das ich für mein Volk tun werde.Denn er hat die Leute dazu aufgerufen,sich vom Herrn abzuwenden.– So lautet der Ausspruch des Herrn29,32 Ausspruch des Herrn: Formelhafter Ausdruck, der vor allem in den Prophetenbüchern ein Gotteswort kennzeichnet..