651Ich wollte gesucht werden,doch niemand hat nach mir gefragt.Ich wollte gefunden werden,doch niemand hat nach mir gesucht.Ich sagte: »Ich bin da, ich bin da!«Aber mein Volk rief meinen Namen nicht an.2Die ganze Zeit war meine Hand ausgestreckt,aber dieses Volk blieb starrsinnig.Sie gehen ihre verkehrten Wegeund folgen ihren eigenen Gedanken.3Ständig beleidigen sie mich:In ihren Gärten bringen sie den Götzen65,3 Götze: Abfällige Bezeichnung für eine fremde Gottheit oder ihr Standbild. Opfer dar,auf Ziegelsteinen verbrennen sie Weihrauch65,3 Weihrauch: Harz des Weihrauchbaums. Es wird beim Räucheropfer in bronzenen Pfannen verbrannt und verbreitet einen wohlriechenden Duft. für sie.4Sie hocken in Grabkammern65,4 Grabkammern: Die Grabkammern wurden als Tor zum Totenreich angesehen. Die Befragung von Toten war den Israeliten verboten. und übernachten in Höhlen.Sie essen Schweinefleisch65,4 Schweinefleisch: Schweine gelten in der Bibel als unreine Tiere und dürfen daher nicht gegessen werden.und haben unreines65,4 unrein: Tiere, Pflanzen und Lebensmittel, die den religiösen Vorschriften des Alten Testaments zufolge nicht gegessen werden dürfen. Zeug in ihren Töpfen.5Sie sagen zu jedem, der ihnen begegnet:»Bleib, wo du bist, komm mir nicht zu nahe!Ich bin heilig65,5 heilig: Menschen oder Dinge, die zu Gott gehören und mit ihm in Verbindung stehen., berühr mich nicht!«Solche Leute sind wie beißender Rauch in meiner Nase,wie ein ständig schwelendes Feuer.6Alles, was sie getan haben,ist bei mir aufgeschrieben.Ich ruhe nicht, bis ich es ihnen heimgezahlt habe.Ja, ich zahle ihnen alles heim:7ihre eigene Schuld65,7 Schuld: Konkrete Verfehlungen, die von Gott trennen und das Gewissen belasten können. und dazu die ihrer Vorfahren.Das sagt der Herr65,7 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR..Denn sie haben auf den Bergen Räucheropfer65,7 Räucheropfer: Verbrennen von Weihrauch oder anderen Duftharzen auf einem Räucheraltar. dargebrachtund mich auf den Hügeln verhöhnt.Darum zahle ich ihnen heim,was sie für ihr Tun verdient haben.
Segen für die Treuen im Volk Gottes
8So spricht der Herr65,8 so spricht der Herr: Typische Einleitung eines Gotteswortes, vor allem in prophetischen Büchern.:Wenn sich noch Saft in einer Traube findet, sagt man:Wirf sie nicht weg, sie kann noch Segen bringen!So will ich auch mein Volk nicht ganz vernichten.Denn zu ihm gehören auch meine Knechte65,8 meine Knechte: Selbstbezeichnung von Menschen, die sich wie der Knecht Gottes in Jesaja 42,1-4 in den Dienst Gottes stellen.,die mir treu geblieben sind.9Ich gebe Jakob65,9 Jakob: Bezeichnung für das Volk Israel. Der Stammvater Jakob wird in 1. Mose/Genesis 32,29 in Israel umbenannt. Nachkommenund Juda65,9 Juda: Einer der Söhne Jakobs, der hier stellvertretend für den Stamm Juda steht, der im Süden des Landes wohnte. Erben, die meine Berge besitzen.Die Menschen, die ich erwählt habe,werden das Land besitzen.Meine Knechte werden es bewohnen.10Dann gehört das Land meinem Volk, das nach mir fragt.Es nutzt die Ebene Scharon65,10 Scharon-Ebene: Fruchtbares Küstengebiet, zwischen dem Karmel und dem heutigen Tel Aviv gelegen. als Schafweideund das Tal Achor65,10 Tal Achor: Unfruchtbare Ebene in der Nähe der Stadt Jericho am Toten Meer. als Lagerplatz für die Rinder.11Ganz anders wird es euch gehen:Ihr habt den Herrn65,11 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. verlassenund meinen heiligen Berg65,11 meinen heiligen Berg: Meint den Berg Zion, auf dem der Tempel steht. Zion ist auch eine andere Bezeichnung für die Stadt Jerusalem. vergessen.Ihr deckt dem Schicksalsgott Gad den Opfertischund füllt dem Glücksgott Mani den Weinkrug65,11 Weinkrug: Der Weinkrug diente dazu, dem fremden Gott Trankopfer darzubringen..12Darum gebe ich euch dem Schwert preis:Ihr müsst euch hinknien und werdet abgeschlachtet.Denn als ich euch rief, habt ihr nicht geantwortet.Als ich mit euch redete, habt ihr nicht gehört.Stattdessen habt ihr getan, was mir missfällt.Ihr habt euch für das entschieden,was mir zuwider ist.13Deshalb spricht Gott, der Herr:Meine Knechte65,13 Knecht: Selbstbezeichnung von Menschen, die sich in den Dienst Gottes stellen und ihn dadurch als ihren Herrn anerkennen. werden essen,doch ihr leidet Hunger.Meine Knechte werden trinken,doch ihr leidet Durst.Meine Knechte werden sich freuen,doch ihr müsst euch schämen.14Meine Knechte werden aus vollem Herzen jubeln.Ihr aber werdet vor Kummer schreienund vor Verzweiflung heulen.15Ihr müsst euren Namen dazu hergeben,dass meine Erwählten ihn als Fluch65,15 Fluch: Ein Unheil bringendes Wort, durch das die Lebenskraft oder das Wohlergehen des Verfluchten gemindert werden soll. benutzen:»Gott, der Herr, töte dich wie diese Leute!«Meinen Knechten aberwird man einen anderen, ehrenvollen Namen geben.16Wenn man sich dann Segen65,16 Segen, segnen: Besondere Zuwendung Gottes zu seinen Geschöpfen. Gott schenkt durch seinen Segen Leben, Kraft und Wohlergehen. wünscht im Land,wird man sagen: »Beim treuen Gott!«Und wer schwört, wird ebenso sagen:»Ich schwöre beim treuen Gott!«Denn die früheren Ängste sind vergessen,sie sind aus meinem Blick verschwunden.
Ein neuer Himmel und eine neue Erde
17Seht, ich schaffe65,17 ich schaffe: 1. Mose/Genesis 1,1–2,4 erzählt davon, dass Gott die Welt erschaffen hat. Hier verspricht er eine neue Welt, in der es kein Leid mehr gibt. einen neuen Himmel und eine neue Erde.Dann denkt niemand mehr an das, was früher war.Es ist für immer vergessen.18Freut euch und jubelt ohne Endeüber das, was ich jetzt erschaffe!Ich mache Jerusalem65,18 Jerusalem: Mit dem Zweiten Tempel religiöses und kulturelles Zentrum des Landes. zu einer Stadt des Jubels,und seine Bewohner erfülle ich mit Freude.19Auch ich will über Jerusalem jubelnund mich über mein Volk freuen.Man wird dort niemanden mehr weinen hören,die Klage ist für immer verstummt.20Es gibt dort keinen Säugling mehr,der nur wenige Tage lebt.Man findet keinen Greis,der nicht ein hohes Alter erreicht.Wenn einer mit Hundert stirbt,sagt man: Er war noch jung.Und wer die Hundert nicht erreicht, gilt als gestraft.21Dann wird man Häuser bauenund selbst darin wohnen.Man wird Weinberge pflanzenund selbst ihren Ertrag genießen.22Man baut keine Häuser mehr,in denen dann andere wohnen.Man pflanzt nichts mehr,das dann andere essen.Die Menschen in meinem Volkwerden so alt wie Bäume.Meine Erwählten werden das genießen,was sie mit eigenen Händen erarbeitet haben.23Keiner müht sich mehr vergebens.Niemand bringt Kinder zur Welt, die früh sterben.Denn sie sind die Nachkommen derer,die der Herr65,23 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. gesegnet65,23 Segen, segnen: Besondere Zuwendung Gottes zu seinen Geschöpfen. Gott schenkt durch seinen Segen Leben, Kraft und Wohlergehen. hat.Darum werden sie mit ihren Kindern leben.24Schon ehe sie rufen, antworte ich ihnen.Während sie noch reden, erhöre ich sie.25Wolf und Lamm weiden friedlich zusammen,der Löwe frisst Stroh wie das Rind.Doch die Schlange muss sich von Erde ernähren.Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechenauf meinem ganzen heiligen Berg65,25 heiliger Berg: Meint den Berg Zion, auf dem der Tempel in Jerusalem steht. Zion ist auch eine andere Bezeichnung für die Stadt Jerusalem..Das sagt der Herr.