BasisBibel (BB)
40

Heimkehr aus Babylonien und Wiederherstellung des Zion

Jesaja 40,1–55,13

Die Trostbotschaft für die Heimkehrer

Jesaja 40,1-31

Jerusalem wird getröstet

401»Tröstet40,1 tröstet: Der Trost besteht in der Hoffnung, dass Gott Hilfe schickt., tröstet mein Volk!«,spricht euer Gott.2Redet herzlich mit Jerusalem40,2 Jerusalem: Hauptstadt und Regierungssitz der Könige aus dem Haus David in Juda. 586 v. Chr. von den Babyloniern zerstört.,sagt über die Stadt:»Ihre Leidenszeit40,2 Leidenszeit: Meint die Zeit seit der Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezzar II. 586 v. Chr. Im Anschluss daran wurden viele Bewohner in die Verbannung nach Babylonien geführt, vgl. 2. Könige 25. ist zu Ende,ihre Schuld40,2 Schuld: Die Zerstörung Jerusalems und die Verbannung nach Babylonien werden als Strafe für Israels fehlerhaftes Verhalten Gott gegenüber gedeutet. ist restlos abgezahlt.Denn für all ihre Vergehenwurde sie vom Herrn40,2 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. doppelt bestraft.«

3Eine Stimme ruft:»Bahnt in der Wüste einen Weg40,3 Weg: Gedacht ist an eine Verbindungsstraße zwischen Babylon und Jerusalem, auf der die Judäer, die in der Verbannung in Babylonien lebten, in ihre Heimat zurückkehren können. für den Herrn!Ebnet unserem Gott in der Steppe eine Straße!4Alle Täler sollen aufgefüllt werden,Berge und Hügel abgetragen.Das wellige Gelände soll eben werdenund das hügelige Land flach.5Der Herr wird in seiner Herrlichkeit40,5 Herrlichkeit: Bezeichnet das, was einer Person Ansehen und Macht verleiht. Gottes Herrlichkeit stellt man sich auch als strahlenden Lichtglanz vor. erscheinen,alle Menschen miteinander werden es sehen.Denn der Herr selbst hat es gesagt.«

6Eine Stimme spricht: »Verkünde!«Ich fragte: »Was soll ich verkünden?Alle Menschen sind doch wie Gras.In ihrer ganzen Schönheit gleichen sieden Blumen auf dem Feld.7Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt,wenn der Wind des Herrn darüberweht.Nichts als Gras ist das Volk!«8»Ja, das Gras verdorrt, die Blume verwelkt,aber das Wort unseres Gottes bleibt für alle Zeit.«

9Steig auf einen hohen Berg,du Freudenbotin für die Stadt Zion40,9 Zion: Tempelberg von Jerusalem, aber auch Bezeichnung für die ganze Stadt.!Verkünde deine Botschaft mit kraftvoller Stimme,du Freudenbotin für Jerusalem40,9 Jerusalem: Hauptstadt und Regierungssitz der Könige aus dem Haus David in Juda. 586 v. Chr. von den Babyloniern zerstört.!Verkünde sie, hab keine Angst!Sprich zu den Städten Judas40,9 Juda: Der südliche Teil des Landes, in dem die Israeliten lebten.:»Seht, da kommt euer Gott!10Seht, Gott, der Herr!Er kommt mit aller Machtund herrscht mit starker Hand.Seht, mit ihm kommt sein Volk40,10 sein Volk: Gemeint sind die in die Verbannung nach Babylon verschleppten Judäer, die dort in Unfreiheit lebten.!Die er befreit hat, ziehen vor ihm her.11Wie ein Hirte40,11 Hirte: Verantwortlich für den Schutz und Bestand der Herde. In der Antike steht das Hirtenbild oft für den König oder für Gott. weidet er seine Herde:Die Lämmer nimmt er auf seinen Armund trägt sie an seiner Brust.Die Muttertiere führt er sicher.«

Die Macht des Schöpfergottes

12Wer kann das Wasser des Meeresmit der hohlen Hand abmessen?Wer kann die Weite des Himmelsmit der gespreizten Hand feststellen?Wer kann den Staub der Erde in Krüge füllen?Wer kann die Berge auf die Waage legenund die Hügel auf die Waagschale?13Wer kann feststellen, was der Herr40,13 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. im Sinn hat?Wer kann ihn beraten und belehren?14Hat er es nötig, jemanden um Rat zu fragen?Wer kann ihm Einsicht vermittelnoder ihn lehren, was Recht ist?Wer kann ihm Wissen beibringenoder den Weg zum Verstehen zeigen?15Seht doch: Ganze Völker sind für ihnnur wie ein Tropfen aus dem Eimeroder ein Sandkorn auf der Waagschale.Inseln wiegen für ihn nicht mehr als Staub.16Selbst der Libanon40,16 Libanon: Der Libanon mit seinem großen Baumbestand galt als Lieferant von Brennholz und von Tieren für Opfer. liefert nicht genug Brennholz.Seine Tiere reichen nicht aus,um ihm Opfer darzubringen.17Alle Völker gelten nichts vor ihm,sie haben für ihn keinerlei Bedeutung.

18Mit wem wollt ihr Gott vergleichen?Könnt ihr ihm etwas gegenüberstellen,das ihm auch nur ähnelt?19Etwa ein Götterbild40,19 Götterbild: Aus Stein, Ton, Holz oder Metall gefertigtes kleines Standbild einer Gottheit. Seine Herstellung und Verehrung waren in Israel verboten.?Das gießt doch ein Handwerker in eine Form.Dann überzieht es der Schmied mit Goldund verziert es mit silbernen Kettchen.20Wer sich einen solchen Aufwand nicht leisten kann,der nimmt ein Holz, das nicht fault.Dann sucht er sich einen tüchtigen Handwerker.Der stellt ihm ein Götterbild darauf,das nicht wackelt.

21Wisst ihr es denn noch nicht?Habt ihr es noch nicht gehört?Ist es euch nicht schon längst bekannt?Habt ihr es nicht immer wieder erfahren,seitdem die Erde besteht?22Gott thront so hoch über dem Erdkreis,dass die Menschen darauf wie Heuschrecken erscheinen.Er spannt den Himmel aus wie ein Tuch.Er breitet ihn aus wie ein Zelt,in dem man wohnen kann.23Er stürzt die Herrscher,den Richtern auf der Erde nimmt er jede Macht.24Es ergeht ihnen wie Pflanzen,die frisch gesetzt oder gesät wurden.Kaum haben sie Wurzeln geschlagen,lässt er einen heißen Wind über sie wehen.Sie verdorren, und der Sturm bläst sie fort wie Spreu40,24 Spreu: Hülsen und Strohreste von Getreide. Nach dem Dreschen wird das Getreide in die Luft geworfen. Die leichte Spreu wird vom Wind davongetragen, die Körner dagegen fallen wieder auf den Boden..

Gott schenkt neue Kraft

25»Mit wem wollt ihr mich vergleichen?Wer kommt mir gleich?«, spricht der Heilige40,25 der Heilige: Kurzform von »Heiliger Israels«, einer ehrenvollen Bezeichnung für Gott, die vor allem im Buch Jesaja vorkommt..26Richtet eure Augen nach oben und seht,wer das alles geschaffen hat!Seht ihr dort das Heer der Sterne40,26 Heer der Sterne: Die Sterne am Himmel werden mit einer gewaltigen Armee verglichen, die unter dem Befehl Gottes aufmarschiert.?Er lässt sie aufmarschieren in voller Zahl.Mit ihrem Namen ruft er sie alle herbei.Aus der Menge, vielfältig und stark,darf kein einziger fehlen.27Wie kannst du da sagen, Jakob40,27 Jakob: Bezeichnung für das Volk Israel. Der Stammvater Jakob wird in 1. Mose/Genesis 32,29 in Israel umbenannt.,wie kannst du behaupten, Israel:»Mein Weg ist dem Herrn40,27 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. verborgen!Mein Gott bemerkt nicht, dass ich Unrecht leide!«28Hast du’s noch nicht begriffen?Hast du es nicht gehört?Der Herr ist Gott der ganzen Welt.Er hat die Erde geschaffenbis hin zu ihrem äußersten Rand.Er wird nicht müde und nicht matt.Keiner kann seine Gedanken erfassen.29Er gibt dem Müden neue Kraftund macht den Schwachen wieder stark.30Junge Männer werden müde und matt,starke Krieger straucheln und fallen.31Aber alle, die auf den Herrn hoffen,bekommen neue Kraft.Sie fliegen dahin wie Adler40,31 Adler: Großer Greifvogel, der sich kraftvoll und frei in die Luft schwingt. Er steht sinnbildlich für Kraft und Stärke..Sie rennen und werden nicht matt,sie laufen und werden nicht müde.