BasisBibel (BB)
12

Die Gesetzgebung

5. Mose/Deuteronomium 12,1–26,19

Bestimmungen für die Alleinverehrung Gottes

5. Mose/Deuteronomium 12,1–16,17

Bestimmung über den einen heiligen Ort in Israel

121Und nun zu den Gesetzen und Bestimmungen,die ihr befolgen sollt.Handelt danach in dem Land,das der Herr12,1 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR., der Gott eurer Väter12,1 Väter: Meint die drei Stammväter Israels: Abraham, Isaak und Jakob., euch gibt,um es in Besitz zu nehmen.Sie gelten Tag für Tag, solange ihr lebt.Und das sind die Gesetze und Bestimmungen:

2Zerstört alle Orte,wo die anderen Völker ihre Götter verehrt haben!Diese Völker werdet ihr ja vertreiben.Beseitigt ihre Götterbilder12,2 Götterbild: Aus Stein, Ton, Holz oder Metall gefertigtes kleines Standbild einer Gottheit. Seine Herstellung und Verehrung waren in Israel verboten. auf den hohen Bergen,auf den Hügeln und unter all den grünen Bäumen12,2 grüner Baum: Besonders prächtige Bäume galten als Ort der Fruchtbarkeit. Dort wurden religiöse Bräuche durchgeführt.!3Reißt ihre Altäre niederund zerschlagt ihre Kultsteine12,3 Kultstein: Hebräisch Massebe. Ein von Menschen aufgerichteter Stein mit religiöser Bedeutung.!Verbrennt ihre Kultpfähle12,3 Kultpfahl: Hebräisch Aschera. Ein von Menschen aufgerichteter Holzpfahl mit religiöser Bedeutung. mit Feuerund werft die Standbilder ihrer Götter um!So sollt ihr ihre Namen12,3 Name: Der Name der Gottheit steht für sie selbst und ihre Anwesenheit an einem Ort. Wird der Name ausgelöscht, gibt es auch die Gottheit nicht mehr. an diesen Orten auslöschen.

4Ihr dürft den Herrn, euren Gott, nicht so verehren,wie diese Völker ihre Götter verehrt haben.5Der Herr, euer Gott, wird einen einzigen Ort auswählenauf dem Gebiet eines eurer Stämme12,5 Stämme Israels: Israel versteht sich als Verband von zwölf Stämmen, die auf die Nachkommen der Söhne Jakobs zurückgehen..Dort wird er Wohnung nehmen.Dort will er in seinem Namen gegenwärtig sein12,5 im Namen gegenwärtig sein: Durch seinen Namen ist Gott selbst anwesend. In der Regel ist diese Vorstellung mit Jerusalem und dem Tempel verbunden..Dorthin sollt ihr kommen.6Nur an diesen Ort sollt ihr eure Opfer12,6 Opfer: Darbringen einer Gabe (Tiere, Pflanzen, Weihrauch) für Gott, die Gemeinschaft mit ihm schafft. In der Regel wird das Opfer oder Teile davon auf dem Altar verbrannt. bringen:eure Brandopfer12,6 Brandopfer: Das geschlachtete Opfertier wird mit Ausnahme der Haut bzw. des Fells vollständig auf dem Brandopferaltar verbrannt. und Schlachtopfer12,6 Schlachtopfer: Fett und Innereien wurden als Dank für Gott verbrannt, während das Fleisch von den Opfernden gegessen wurde.,den zehnten Teil12,6 zehnter Teil: Abgabe vom jährlichen Ernteertrag an das Heiligtum. Sie gehört Gott. und andere Abgaben,eure Dankopfer12,6 Dankopfer: Eine Opfergabe, die Gott zum Dank für die erfahrene Rettung im Tempel dargebracht wird. und was ihr noch freiwillig gebt,die Erstgeburt12,6 Erstgeburt: Bezeichnet den ersten Sohn, den eine Frau zur Welt bringt, oder das erste männliche Tier, das von einem Muttertier geboren wird. Sie ist für Gott bestimmt. eurer Rinder, Schafe und Ziegen.7Dort vor dem Herrn, eurem Gott,sollt ihr zusammen mit euren Familien essen12,7 essen: Wenn am Heiligtum geopfert wurde, gab es ein fröhliches Festmahl, bei dem Teile des Opfertieres gegessen wurden. Die gesamte Familie, alle Knechte und Mägde sowie die Leviten konnten sich satt essen..Freut euch, denn ihr habt viel geschafft –durch den Segen12,7 Segen, segnen: Besondere Zuwendung Gottes zu seinen Geschöpfen. Gott schenkt durch seinen Segen Leben, Kraft und Wohlergehen. des Herrn, eures Gottes.

8Ihr dürft nicht weitermachen wie bisher:Jetzt macht jeder, was er für richtig hält.9Bisher habt ihr ja euer Ziel noch nicht erreichtund noch keine Ruhe gefunden.Euren Erbbesitz12,9 Erbbesitz: Der Anteil der Israeliten an dem Land, das Gott ihnen gibt. Sie dürfen das Land für ihren Lebensunterhalt nutzen, der Eigentümer bleibt Gott. habt ihr noch nicht bekommen,den der Herr, euer Gott, euch bald geben wird.10Aber wenn ihr den Jordan12,10 Jordan: Wichtigster Fluss in der Region, der vom Hermongebirge durch den See Gennesaret ins Tote Meer fließt. überquert habtund im versprochenen Land lebt, soll es anders werden.Der Herr, euer Gott, gibt euch das Land als Erbbesitz12,10 Erbbesitz: Der Anteil der Israeliten an dem Land, das Gott ihnen gibt. Sie dürfen das Land für ihren Lebensunterhalt nutzen, der Eigentümer bleibt Gott..Er schenkt euch Ruhe vor allen euren Feinden ringsum,und ihr werdet in Sicherheit leben.11Dann wird der Herr den einen, einzigen Ort erwählen.Dort wird er in seinem Namen gegenwärtig12,11 im Namen gegenwärtig sein: Durch seinen Namen ist Gott selbst anwesend. In der Regel ist diese Vorstellung mit Jerusalem und dem Tempel verbunden. sein.Dorthin sollt ihr alles bringen,wie ich es euch angeordnet habe:eure Brandopfer12,11 Brandopfer: Das geschlachtete Opfertier wird mit Ausnahme der Haut bzw. des Fells vollständig auf dem Brandopferaltar verbrannt. und Schlachtopfer12,11 Schlachtopfer: Fett und Innereien wurden als Dank für Gott verbrannt, während das Fleisch von den Opfernden gegessen wurde.,den zehnten Teil12,11 zehnter Teil: Abgabe vom jährlichen Ernteertrag an das Heiligtum. Sie gehört Gott. und andere Abgaben.Auch alle anderen Dinge sollt ihr dorthin bringen,die ihr aus Dankbarkeit Gott versprochen habt.12Vor dem Herrn, eurem Gott,sollt ihr euch alle zusammen freuen12,12 freut euch: Damals gab es nur selten Fleisch zu essen. Wenn am Heiligtum geopfert wurde, gab es ein fröhliches Festmahl, bei dem Teile des Opfertieres gegessen wurden. Die gesamte Familie, alle Knechte und Mägde sowie die Leviten konnten sich satt essen.:ihr, eure Söhne und Töchter,eure Sklaven12,12 Sklaven: Sie gehörten zum Eigentum anderer Menschen, bekamen keinen Lohn für ihre Arbeit und konnten nicht frei über ihr Leben entscheiden. und Sklavinnen,auch die Leviten12,12 Leviten: Die Leviten haben wie die Priester bestimmte Aufgaben im Gottesdienst. Sie besitzen kein Land, sondern leben von dem, was sie von anderen Israeliten erhalten. aus eurem Wohnort.Denn sie haben keinen Anteil am Landund keinen Erbbesitz12,12 Erbbesitz: Anstelle von Land erhalten die Leviten den Dienst für Gott am Heiligtum. Ihr Lebensunterhalt wird durch Opfergaben an das Heiligtum gesichert. bekommen wie ihr.

13Achte darauf, Israel12,13 Israel: Nachkommen der zwölf Söhne Jakobs. Gott hat mit Israel einen Bund geschlossen.:Bring deine Brandopfer12,13 Brandopfer: Das geschlachtete Opfertier wird mit Ausnahme der Haut bzw. des Fells vollständig auf dem Brandopferaltar verbrannt. nicht irgendwo dar,an irgendeinem Ort, der dir gerade gefällt!14Bring deine Brandopfer vielmehr an dem Ort dar,den der Herr erwählen wird.Er wird auf dem Gebiet eines deiner Stämme12,14 Stämme Israels: Israel versteht sich als Verband von zwölf Stämmen, die auf die Nachkommen der Söhne Jakobs zurückgehen. liegen.Dort sollst du all das tun, was ich dir geboten habe!

Erlaubnis zum Schlachten und Essen an den Wohnorten

15Anders verhält es sich,wenn du Lust hast, Fleisch zu essen:Schlachte und iss in deinem Wohnort so viel,wie der Herr12,15 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR., dein Gott, dir schenkt.Du hast es durch seinen Segen12,15 Segen, segnen: Besondere Zuwendung Gottes zu seinen Geschöpfen. Gott schenkt durch seinen Segen Leben, Kraft und Wohlergehen. bekommen.Jeder darf davon essen,ohne Vorschriften zur Reinheit beachten zu müssen –so wie man beim Essen von Gazelle oder Hirsch12,15 Gazelle, Hirsch: Für die Zubereitung und das Essen von Wildtieren gab es keine besonderen Vorschriften. Sie konnten auch nicht geopfert werden.nicht darauf achten muss.16Nur das Blut12,16 Blut: Gilt bei Mensch und Tier als Sitz der Lebenskraft und darf von Menschen nicht gegessen werden. darfst du nicht essen!Schütte es auf die Erde,dass es wie Wasser im Boden versickert!

17Folgendes darfst du an deinem Wohnort nicht essen:den zehnten Teil12,17 zehnter Teil: Abgabe vom jährlichen Ernteertrag an das Heiligtum. Ein Teil davon soll dort gemeinsam verzehrt werden. von deinem Korn, Wein und Olivenöl,die Erstgeburt12,17 Erstgeburt: Bezeichnet den ersten Sohn, den eine Frau zur Welt bringt, oder das erste männliche Tier, das von einem Muttertier geboren wird. Sie ist für Gott bestimmt. von deinen Rindern, Schafen und Ziegen,alle Dankopfer12,17 Dankopfer: Eine Opfergabe, die Gott zum Dank für die erfahrene Rettung im Tempel dargebracht wird., die du Gott versprochen hast,weitere freiwillige Opfer und andere heilige Abgaben.18Das alles sollst du am Heiligtum verzehren,vor dem Herrn, deinem Gott.Iss es an dem einen Ort,den der Herr, dein Gott, erwählen wird.Gemeinsam sollt ihr dort essen:du, deine Söhne und Töchter,deine Sklaven und Sklavinnenund der Levit12,18 Levit: Die Leviten haben wie die Priester bestimmte Aufgaben im Gottesdienst. Sie besitzen kein Land, sondern leben von dem, was sie von anderen Israeliten erhalten. aus deinem Wohnort.Sei fröhlich vor dem Herrn, deinem Gott,über alles, was du geschafft hast!19Pass auf, dass du die Leviten nicht im Stich lässt!Solange du im versprochenen Land lebst,ist es deine Pflicht, für sie zu sorgen.

20Der Herr, dein Gott, wird dein Gebiet erweitern,wie er es dir versprochen hat.Vielleicht sagst du dann: »Ich möchte Fleisch essen!«Denn du hast Appetit auf Fleisch.Dann iss ruhig nach Herzenslust Fleisch!21Du darfst deine Tiere an deinem Wohnort schlachten,wenn der eine Ort zu weit entfernt ist.Das ist der Ort, den der Herr, dein Gott, auswählt,um dort in seinem Namen gegenwärtig12,21 im Namen gegenwärtig sein: Durch seinen Namen ist Gott selbst anwesend. In der Regel ist diese Vorstellung mit Jerusalem und dem Tempel verbunden. zu sein.So wie ich dich angewiesen habe,sollst du deine Rinder, Schafe und Ziegen schlachten.Der Herr hat sie dir ja geschenkt.Iss davon in deinem Wohnort nach Herzenslust!22Jeder darf davon essen,ohne Vorschriften zur Reinheit beachten zu müssen –so wie man beim Essen von Gazelle oder Hirsch12,22 Gazelle, Hirsch: Für die Zubereitung und das Essen von Wildtieren gab es keine besonderen Vorschriften. Sie konnten auch nicht geopfert werden.nicht darauf achten muss.23Nur halte dich an diesen Grundsatz:Iss niemals das Blut! Denn das Blut12,23 Blut: Gilt bei Mensch und Tier als Sitz der Lebenskraft und darf von Menschen nicht gegessen werden. ist das Leben.Iss das Leben nicht zusammen mit dem Fleisch!24Du darfst es auf keinen Fall essen,sondern schütte es auf die Erde!Wie Wasser soll es im Boden versickern.25Iss es nicht!Dann wird es dir und deinen Nachkommen gut gehen.Du tust, was richtig ist in den Augen des Herrn.

26Mit den Abgaben, zu denen du verpflichtet bist12,26 verpflichtet bist: Alle Arten von Opfern, die die Israeliten regelmäßig darbringen mussten: der zehnte Teil der Ernte, die Erstgeburt und weitere Abgaben.,sollst du es anders machen.Gleiches gilt auch für die freiwilligen Opfer:Nimm sie und bring sie an den einen Ort,den der Herr erwählen wird.27Bei deinen Brandopfern12,27 Brandopfer: Das geschlachtete Opfertier wird mit Ausnahme der Haut bzw. des Fells vollständig auf dem Brandopferaltar verbrannt. gehören Fleisch und Blutauf den Altar12,27 Altar: Eine Art Tisch oder Podest, auf dem einer Gottheit Opfergaben dargebracht wurden. des Herrn, deines Gottes.Nicht so bei den Schlachtopfern12,27 Schlachtopfer: Fett und Innereien wurden als Dank für Gott verbrannt, während das Fleisch von den Opfernden gegessen wurde.:Da soll das Blut12,27 Blut: Gilt bei Mensch und Tier als Sitz der Lebenskraft. Wer Blut vergießt, nimmt das Leben, das Gott gegeben hat. an den Altar gegossen werden,aber das Fleisch kannst du essen.28Beachte und befolge diese Opferregeln,die ich dir auftrage.Dir und deinen Nachkommenwird es dann für immer gut gehen.Denn so tust du, was gut und richtig istin den Augen des Herrn, deines Gottes.

Warnung, dem Vorbild der fremden Völker zu folgen

29Der Herr12,29 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR., dein Gott, wird die fremden Völker ausrotten.Dann wirst du in ihr Land kommen,um es in Besitz zu nehmen.30Wenn das geschehen ist, pass auf:Mach nicht die gleichen Fehler wie die,die vor deinen Augen vernichtet wurden!Frag nicht nach ihren Göttern und sag nicht:»Wie haben diese fremden Völker ihre Götter verehrt?So will ich es auch machen!«31Niemals darfst du den Herrn, deinen Gott, so verehren!Denn alles, was der Herr verabscheut und hasst,haben sie für ihre Götter getan.Sogar ihre Söhne und Töchterhaben sie für ihre Götter verbrannt!