Vier Warnungen
1Mein Sohn, wenn du für deinen Nächsten eine Bürgschaft geleistet hast,
dich durch Handschlag verpflichtet hast für einen anderen,
2wenn du dich gebunden hast durch die Worte deines Mundes,
durch die Worte deines Mundes gefangen bist,
3dann tu dies, mein Sohn, und rette dich so,
denn du bist in die Gewalt deines Nächsten geraten:
Geh eilends und bestürme deinen Nächsten.
4Gönne deinen Augen keinen Schlaf
und deinen Wimpern keinen Schlummer.
5Rette dich wie eine Gazelle aus seiner Gewalt
und wie ein Vogel aus der Gewalt des Fängers.
6Geh zur Ameise, du Fauler,
sieh dir ihre Wege an, und werde weise.
7Obwohl sie keinen Anführer hat,
keinen Aufseher und Herrscher,
8sorgt sie im Sommer für ihr Futter,
sammelt sie in der Erntezeit ihre Nahrung.
9Wie lange, du Fauler, willst du liegen bleiben,
wann willst du aufstehen von deinem Schlaf?
10Noch ein wenig schlafen, noch ein wenig schlummern,
noch ein wenig die Hände ineinander legen und liegen bleiben -
11da kommt wie ein Räuber die Armut über dich
und wie ein bewaffneter Mann der Mangel.
12Ein nichtsnutziger Mensch, ein Frevler ist,
wer Verkehrtheit im Mund führt,
13wer mit den Augen zwinkert, mit den Füssen Zeichen gibt,
mit den Fingern deutet.
14Mit falschem Herzen plant er Böses,
allezeit entfacht er Streit.
15Darum wird plötzlich das Unglück über ihn kommen,
im Nu wird er zerschmettert, ohne Heilung.
16Sechs Dinge hasst der Herr,
und sieben sind ihm ein Abscheu:
17hochmütige Augen, eine verlogene Zunge
und Hände, die das Blut Unschuldiger vergiessen,
18ein Herz, das tückische Pläne entwirft,
Füsse, die eilends zum Bösen laufen,
19wenn einer Lügen vorbringt als falscher Zeuge
und wenn einer Streit entfacht zwischen Brüdern.
Warnung vor Ehebruch
20Bewahre, mein Sohn, das Gebot deines Vaters,
und verwirf nicht die Weisung deiner Mutter.
21Binde sie für immer auf dein Herz,
lege sie dir um den Hals.
22Wenn du gehst, leitet sie dich,
wenn du dich niederlegst, wacht sie über dir,
und wachst du auf, spricht sie mit dir.
23Denn das Gebot ist eine Leuchte und die Weisung ein Licht,
und die Ermahnungen der Unterweisung sind ein Weg zum Leben,
24Sie bewahren dich vor der bösen Frau,
vor der glatten Zunge der Fremden.
25Begehre in deinem Herzen nicht ihre Schönheit,
und lass nicht zu, dass sie dich fängt mit ihren Wimpern.
26Denn eine Hure kostet nicht mehr als einen Laib Brot,
die Frau eines anderen Mannes aber trachtet nach dem kostbaren Leben.
27Kann einer Feuer tragen in den Falten seines Gewandes,
ohne sich die Kleider zu verbrennen?
28Oder kann man auf glühenden Kohlen gehen,
ohne sich die Füsse zu versengen?
29So ist es bei dem, der zur Frau seines Nächsten geht,
wer sie berührt, bleibt nicht ungestraft.
30Man verachtet den Dieb nicht, wenn er stiehlt,
um sein Verlangen zu stillen, weil er Hunger hat.
31Und wird er ertappt, muss er es siebenfach ersetzen,
den ganzen Besitz seines Hauses muss er geben.
32Wer aber Ehebruch begeht mit einer Frau, dem fehlt der Verstand,
wer sein Leben zerstören will, der tut das.
33Schaden und Schande handelt er sich ein,
und nie wird seine Schmach getilgt.
34Voll Eifersucht glüht der Zorn des Mannes,
und am Tag der Rache kennt er keine Schonung.
35Er nimmt kein Sühnegeld an
und gibt auch nicht nach, wenn du ihn grosszügig beschenkst.