3. Warnungen vor der Sünde und Unweisheit und vor verschiedenen einzelnen Fehlern
a) Vermischte Warnungen (7,1-17)
1Tue nichts Böses, so widerfährt dir nichts Böses, 2meide das Unrecht, so wird es fern von dir bleiben. 3Mein Sohn, säe nicht in die Furchen des Unrechts, so wirst du nicht siebenfältig von ihnen ernten.
4Erbitte dir von Gott keine Herrscherstellung und ebenso vom Könige keinen Ehrenstuhl. 5Stelle dich vor Gott nicht als gerecht hin und spiele vor dem König nicht den Weisen. 6Trachte nicht danach, ein Richter (= hoher Beamter, Gewalthaber) zu werden, wenn du nicht imstande bist, dem Unrecht ein Ende zu machen; sonst würdest du dich vor der Person des Machthabers fürchten müssen und Anstoß trotz deiner Rechtschaffenheit erregen.
7Verfehle dich nicht gegen die Stadtgemeinde und bringe dich nicht selbst in Mißachtung beim Volk. – 8Glaube nicht, zweimal ungestraft eine Sünde begehen zu können; denn schon bei einer einzigen wirst du nicht straflos ausgehen. 9Denke nicht: »Der Herr wird die Menge meiner Opfergaben beachten, und wenn ich Gott, dem Höchsten, etwas darbringe, so wird er’s annehmen«. 10Sei nicht mutlos bei deinem Gebet und versäume nicht, Mildtätigkeit zu üben.
11Verlache keinen, dessen Gemüt tief bekümmert ist; denn es gibt einen, der da erniedrigt und erhöht. – 12Pflüge (= schmiede, ersinne) keine Lüge gegen deinen Bruder und tue das Gleiche auch deinem Freunde nicht an (h). 13Wolle nie irgend eine Lüge aussprechen, denn die Gewöhnung daran (?) schlägt nicht zum Guten aus. – 14Sei kein Schwätzer in der Versammlung der Alten und wiederhole kein Wort in deinem Gebet (= mache nicht viele Worte, wenn du betest?). – 15Hasse nicht die mühevolle Handarbeit, noch den Ackerbau, da der Höchste ihn verordnet hat.
16Rechne dich nicht selbst zu der großen Zahl der Sünder; bedenke wohl, daß der Zorn nicht lange auf sich warten läßt. 17Demütige tief deine Seele, denn die Strafe für den Gottlosen ist das Feuer und der Wurm (vgl. Jes 66,24; Mk 9,48).
b) Pflichten gegen Personen (und Tiere), denen der Erweis von Liebe bezw. Ehre besonders gebührt (7,18-36)
18Einen Freund vertausche nicht um wertloses Geld, noch einen leiblichen (oder edlen?) Bruder um Ophirgold. 19Wende dich nicht ab von einer klugen und guten Ehefrau, denn ihre Anmut ist wertvoller als Gold. 20Behandle keinen Knecht übel, der treu arbeitet, und ebensowenig einen Tagelöhner, der dir von Herzen ergeben ist. 21Einen verständigen Dienstboten liebe aufrichtig und enthalte ihm die Freilassung nicht vor.
22Hast du Vieh, so sieh selbst nach ihm, und ist es dir nützlich, so behalte es. – 23Hast du Kinder, so halte sie in Zucht und beuge ihnen den Nacken von Jugend auf. 24Hast du Töchter, so gibt acht auf ihren Leib und zeige ihnen kein zu freundliches Gesicht. 25Verheiratest du eine Tochter, so hast du ein großes Werk fertig gebracht, aber gib sie einem verständigen Manne zur Frau.
26Hast du eine Frau nach deinem Herzen, so verstoße sie nicht (h); ist sie dir aber zuwider, so vertraue dich ihr nicht an. 27Von ganzem Herzen ehre deinen Vater und vergiß deine Mutter nicht, die dich mit Schmerzen geboren; 28bedenke wohl, daß du ihnen das Leben verdankst; wie kannst du ihnen vergelten, was sie an dir getan haben?
29Mit deinem ganzen Herzen fürchte den Herrn und halte seine Priester in Ehren (oder heilig h). 30Mit ganzer Kraft liebe deinen Schöpfer und laß seine Diener nicht im Stich. 31Fürchte den Herrn und ehre den Priester und gib ihm seinen Anteil, wie dir geboten ist: die Erstlinge und Schuldopfer und die Gabe des Bugs, das hochheilige Speisopfer und den Priesterzehnten (h).
32Auch dem Armen strecke deine Hand hin, damit der Segen für dich vollkommen werde. 33Ein liebevolles Geschenk kommt jedem Lebenden zu, aber auch dem Toten versage deine Liebe nicht. 34Entziehe dich nicht den Weinenden und trauere mit den Trauernden. 35Sei nicht lässig, die Kraken zu besuchen, denn durch solches Verhalten wirst du Liebe ernten. 36Bei allem, was du vorhast, denke an dein Ende, so wirst du niemals böse handeln.